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Als der Mann im weißen Kittel uns diese Nachricht überbrachte, stand die Welt still. Taehyung war tatsächlich betroffen von einem Krebs und dann sollte es auch noch so fortgeschritten sein..?

Austherapiert..

Die Bedeutung des Wortes war mir sehr wohl bekannt.

Es bedeutete, dass für meinen Tae keine Hoffnungen mehr gab. Der Arzt sagte mit anderen Worten: er müsse sterben. Er wird sterben. Wie konnte er überhaupt so etwas einfach sagen? Und das auch noch vor meinem Ehemann. Das war doch herzlos ohne Ende!

Ich bekam nicht mit, wie Tae meine Hand fest drückte. Erst als man ein leises Krachen hörte und dann ein unermesslicher Schmerz diese durchfuhr. Ich wimmerte laut auf.

Sofort entzog ich mich aus seiner Hand und erkannte wie sich diese bereits blau, lila färbte und immer weiter anschwellte. Hatte er gerade meine Hand gebrochen-

"Omg Jungkook! Es tut mir so leid..! I..ich habe nicht bemerkt, dass-" Seine Augen wurden bereits glasig, kurz davor zu weinen. "Gib dir nicht die Schuld, Tae. Es tut gar nicht so weh, ja?" Ich setzte ein sanftes Lächeln auf, versuchte dabei den unerträglichen Schmerz zu verdrängen.

Mit meiner gesunden Hand strich ich die Tränen aus seinem Gesicht. Es musste grauenvoll für ihn sein, solch eine Nachricht zu bekommen. Tae hatte Krebs. Eben wurde ihm erzählt, dass er sterben musste. Er sollte sich nicht einmal mehr Hoffnungen machen.

Was war das nur für ein schlechter Arzt?

"Ich werde ihre Hand in einen Gips legen, dann können sie gehen." Ich biss mir auf die Unterlippe, ballte die gesunde Hand zu einer Faust.

"Was sind sie nur für ein Arzt?! Wie können sie direkt nach der Diagnose sagen, dass mein Mann austherapiert ist?! Er hat noch Hoffnungen auf eine Besserung! Denken sie mal an die Gefühle der Patienten!", wütend und mit erhobener Stimme klatschte ich ihm diese Worte an den Kopf.

"Haben sie eine Ahnung, wie man sich in solch einer Situation fühlt?! Denken sie mal darüber nach oder geben Sie ihren Titel ab!", schrie ich weiter, war dabei mich zu vergessen, denn ich stolperte nach vorne, um ihm gegenüber handgreiflich zu werden.

Doch bevor das passieren konnte, hielt Tae mich auf. "Beruhige dich, Kookie. Aggressionen und Prügeleien helfen uns auch nicht weiter. W..wir können nichts mehr machen.." Verzweiflung stand ihm förmlich auf die Stirn geschrieben.

Mein Tae war völlig am Ende..

Er hatte recht. Meine Wut heilte ihn auch nicht wieder, so bekämen wir nur Ärger.

Ich senkte den Arm, den ich zum Schlag anhob und sah zu Boden. Ich musste jetzt für Tae da sein. Für ihn war das alles andere als leicht.

War's das mir unserem Traum, wie eine Bilderbuchfamilie zu leben..?

𝐈𝐍 𝐓𝐇𝐄 𝐄𝐍𝐃 • ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt