So standen wir nun hier oben auf dem Astronomieturm. Wild knutschend, schwer atmend und kaum zu bändigen. Mein Körper brannte unter seinen Berührungen. Ich fuhr ihm durch seine Haare und er stöhnte auf. "Du machst mich so verrückt, Isabella Gabott." Draco drückte seine Zunge gegen meine Lippen und ich gewährte ihr Einlass. Schnell knöpfte er meine Bluse auf und es entstand eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper.
"Ist dir kalt?" Draco ließ von mir ab. "Etwas. Wir haben eben Winter." Lachend sah ich ihm in die Augen. Auch er musste lachen, doch trotzdem erreichte es nicht seine Augen. Ich knöpfte die Bluse wieder zu, denn ich merkte, dass dieser Moment vorbei war. Ich biss mir auf die Unterlippe und zwang mich, ihm in die Augen zu sehen. "Darf ich denn jetzt selbst meine Entscheidungen treffen?" Er seufzte. "Isabella, glaub mir doch bitte. Ich bin wirklich nicht gut für dich. Wir beide hätten nie eine Zukunft."
Mit Tränen in den Augen blickte ich an ihm vorbei in den dunklen Nachthimmel. Wir waren nun bestimmt schon mehrere Stunden hier oben. "Okay, wenn du das so siehst. Gute Nacht, Malfoy." Ich drehte mich um und lief die Treppen hinab. Wie schnell hatte sich das da oben entwickeln können? Erst weinte Draco, dann schrien wir uns an, küssten uns dann begierig und nun lief ich doch wieder weinend zum Gemeinschaftsraum. Ich hörte seine Schritte hinter mir, doch ich blickte nicht hinter mich. Er sollte nicht sehen, wie sehr er mich schon wieder verletzt hatte.
In den nächsten Tagen war ich kaum mehr als eine menschliche Hülle. Im Unterricht nahm ich kaum etwas wahr und auch mit meinen Freunden redete ich nur das nötigste. Ich hatte keine Kraft mehr. Noch nie hatte ich mich so kaputt gefühlt. Es war, als hätte jemand mein Herz genommen und es mehrmals zerstochen, bevor er es endlich in zwei Hälften zerschnitten hat. Es tat unglaublich weh, zu wissen, dass Draco keine Zukunft mit mir sah. Ich wusste, wir waren nicht mal zusammen, aber er konnte nicht leugnen, Gefühle für mich zu haben. Doch er sträubte sich dagegen.
An diesem Tag war das Quidditch-Spiel Gryffindor gegen Slytherin. Eigentlich wollte ich dort nicht hin, denn Draco war immer noch der Sucher. Aber Hermine zwang mich, damit Ron sich besser fühlte. Ich jedoch glaubte kaum, dass er wirklich darauf achtete, ob ich da war oder nicht. Trotzdem tat es mir bestimmt gut, mal wieder etwas anderes zu sehen, als die Decke des Schlafsaales.
Hermine war wegen irgendetwas sauer auf Harry, doch ich hatte den beiden mal wieder nicht zugehört. Mein Blick war starr auf Draco gerichtet. Er saß kerzengerade, aber trotzdem anmutig, auf seinem Besen und sah sich nach dem Schnatz um. Sein Gesicht war so blass, dass ich Angst hatte, er würde jeden Moment ohnmächtig vom Besen fallen. "Er hätte es nicht rein tun sollen." Verwirrt sah ich Hermine an. "Wem?" Überrascht schaute sie mich an. "Du hast mir mal wieder zugehört." Mein Blick wurde entschuldigend.
"Es tut mir Leid Hermine. Ich hatte viel um die Ohren in letzter Zeit." "Schon okay." Verständnisvoll lächelte sie mich an. "Harry hat Ron Felix Felicis in seinen Saft getan. Deswegen spielt Ron so gut!", beantwortete sie mir nun endlich meine Frage. Leicht grinsend blickte ich zu Ron, der selbstbewusst fast alle Quaffel hielt. Die Slytherins verzweifelten an ihm. "Ach komm, sieh doch, wie glücklich Ron ist." "Ja, aber es ist Betrug! Wenn das rauskommt." Lachend schüttelte ich den Kopf. Typisch Hermine.
Am Ende gewann Gryffindor gegen die Slytherins. Jubelnd rannten alle aufs Feld. Ich hielt mich zurück und schaute mich nach Draco um. Er stand bei den anderen, diskutierte mit ihnen und warf dann seinen Besen in eine Ecke, während er wütend davon lief. Man sah den verwunderten Blick von Zabini, der plötzlich in meine Richtung kam. Mit großen Augen drehte ich mich schnell weg und wollte mich zurück zu den anderen machen, als Zabini nach mir rief. "Gabott, bleib stehen!"
Noch bevor ich mich zu ihm umdrehen konnte, zog er mich in Richtung der Kabinen. "Hey!" Wütend starrte ich ihn an. "Was soll das?" Er hob beschwichtigend die Hände." Beruhige dich. Ich will nur mit dir reden!" "Warum solltest du mit mir reden wollen? Du magst mich nicht mal." "Die normale Rivalität zwischen Slytherin und Gryffindor." Er grinste mich an. Seufzend gab ich klein bei. "Okay, was willst du?"
"Hör zu, ich weiß nicht, was da zwischen dir und Draco läuft, aber du musst mit ihm reden." "Bitte? Warum sollte ich mit ihm reden?" Nun seufzte Zabini und sah mich hilflos an. "Er ist total in sich gekehrt! Ich weiß, du denkst wahrscheinlich, wir Slytherins denken nur an uns selbst, aber er ist mein bester Freund und ich mache mir Sorgen." "Warum Sorgen?" Zabini blickte mich an, als wäre ich dumm. "Siehst du denn nicht, dass er total kaputt ist? Er geht kaum noch zum Unterricht, isst nicht mehr mit uns und heute war er total unkonzentriert!"
Natürlich war mir das alles auch aufgefallen. Ich sah ihn kaum noch. Heute war das erste Mal seit Tagen. Vorher war er weder im Unterricht, noch beim Essen. "Und was soll ich da mit ihm reden?" "Gabott, du bedeutest ihm etwas. Er würde das nie zugeben, aber ich weiß es einfach. Und er bedeutet dir auch etwas, oder?" Zögerlich nickte ich. Ich glaubte, dass Zabini sich Sorgen machte. Sein Blick war wirklich sehr sorgenvoll und deswegen beschloss ich, ehrlich zu ihm zu sein.
"Also bitte, könntest du mit ihm reden?" Verzweifelt sah er mich an. "Ich werde es versuchen." "Danke, Gabott." Ich wandte mich zum gehen ab, doch drehte mich doch noch mal um. "Ach Zabini!" Auch er drehte sich noch einmal zu mir um. "Mein Name ist Isabella." Grinsend blickte er mich an. "Angenehm, Isabella. Ich bin Blaise." Noch immer grinsend machte er sich auf den Weg nach draußen.
Abends war die große Siegesfeier von Gryffindor. Harry hatte Hermine eröffnet, dass er Ron gar nichts in seinen Kürbissaft gegeben hatte, woraufhin Hermine ziemlich überrascht von Rons Leistungen war. Meine Überraschung war auch groß, da Ron heute wirklich außergewöhnlich gut gespielt hatte. Ron war natürlich deswegen sauer auf Hermine, weil sie nicht an ihn geglaubt hatte, obwohl er doch selbst gedachte hatte, er hätte das flüssige Glück getrunken.
Alle feierten Ron als den Helden, während ich mich mit Hermine und Harry unterhielt. Ich fühlte mich zwar deutlich besser als heute Morgen, trotzdem war mir nicht nach Feiern zumute. Plötzlich blickte Hermine an uns vorbei. Auch ich sah hinter mich. Dort stand Ron in den Armen von Lavender Brown. Diese knutschte ihn ab. Angeekelt verzog ich das Gesicht und drehte mich zurück, doch von meiner besten Freundin war keine Spur mehr zu sehen.
Verwirrt lief ich durch die Gänge von Hogwarts. Wo war sie denn nur? Ich wollte schon fast zurück in den Gryffindor Turm, als ich ihr Schluchzen vernahm. Schnell rannte ich die Treppen nach unten. Dort saß meine beste Freundin, komplett verheult und sah mich an. Sie hatte einige Kanarienvögel heraufbeschworen, die durch die Gegend schwierten. Sofort setzte ich mich zu ihr und nahm sie fest in den Arm. "Warum tut es so weh, Bella?" Mein Herz zuckte zusammen. Ich wusste genau, wie sie sich fühlte. Sie hatte Liebeskummer, genau wie ich. Doch ich konnte meine Gefühle nicht so offen rauslassen.
Ein paar Minuten später kam auch Harry und setzte sich auf die andere Seite von Hermine. Auch er legte einen Arm um eine Schulter. "Wie fühlt es sich für dich an, Harry? Wenn du Ginny mit Dean siehst?", fragte Hermine ihn, als sie ihren Kopf auf seine Schulter sinken ließ. Bevor er antworten konnte, kam der Trottel Ron mit Lavender angelaufen. "Komm Ron-Ron, hier ist schon besetzt", kicherte diese hohle Nuss und rannte vor. "Hast du die gezaubert, Hermine?" Wütend stand diese auf und ließ den Schwarm auf ihn fliegen. Alle landeten mit lautem Krach in der Tür hinter Ron. Dieser blickte nur verwirrt drein und verschwand.
Hermine setzte sich wieder zu uns, und wir beide nahmen sie in den Arm. "Genau so fühlt es sich an." Harry murmelte es nur. Und ich verstand die Gefühle von beiden so gut. In diesem Moment wünschte ich mir unsere unbeschwerliche Vergangenheit zurück.
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Everything for you
FanfictionZwei Menschen, die sich noch nie leiden konnten und völlig verschieden sind. Können sie überhaupt befreundet sein, geschweige denn wirklich ineinander verliebt sein? Isabella Gabott ist 15 Jahre alt und geht auf die Hogwartsschule für Hexerei und Za...