Am nächsten Morgen lag endlich auch Schnee in Hogwarts. Die Landschaft war bedeckt mit der weißen Pracht. Es war wunderschön. Schon früh morgens hatte ich mich rausgeschlichen, um Draco zu treffen, immer bedacht darauf, nicht von Mr. Filch erwischt zu werden. Nun schlenderten wir gemütlich durch die Gegend, hingen beiden unseren Gedanken nach. Irgendwann setzten wir uns auf eine der Mauern und Draco sprach schnell einen Zauberspruch, damit uns warm blieb. Trotzdem zog er mich an sich und ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. "Hast du eigentlich mit Theo geredet?" Dracos Körper spannte sich kaum merklich an und er nickte leicht. "Und?" "Was und? Dachtest du wirklich, dass alles wieder gut ist, wenn er mir diese Geschichte erzählt? Kanntest du eine Chloe?" Seufzend löste ich mich leicht von ihm. "Nein. Aber warum sollte er das erfinden?" "Um meine Familie noch schlechter zu reden?" Mit schief gelegtem Kopf und hoch gezogenen Augenbrauen sah ich ihn an. "Draco, Theo ist nicht der Typ, der vor anderen weint. Als er es mir erzählt hat, hat er geweint. Er hat das nicht erfunden!" Draco legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Wäre die Situation gerade nicht so angespannt, wäre ich wohl über ihn hergefallen. "Es ist einfach furchtbar kompliziert! Er wird in mir immer den Todesser sehen." "Ihr müsst ja auch nicht mehr die besten Freunde werden. Aber ihr müsst euch aussprechen." Draco öffnete die Augen und sah auf die Weiten Hogwarts'. "Er war damals mein bester Freund. Vor Hogwarts. Nach dem Tod seiner Mutter verbrachten wir viel Zeit miteinander." "Was ist passiert?" Draco zuckte mit den Schultern und blickte mir in die Augen. "Hogwarts. Rivalitäten. Einfach alles." "Wenn ihr reden würdet, könntet ihr vielleicht wieder an den Punkt kommen, an welchem ihr euch vertraut." Ich legte meine Hand auf seine und lächelte ihn aufmunternd an. "Natürlich benötigt es Zeit. Aber eine Freundschaft, die echt ist, endet nicht einfach."
Der Tag verging schnell und der Weihnachtsball rückte immer näher. "Wir müssen unbedingt noch Kleider shoppen gehen. Ich habe kein schönes für den Ball." Hermine seufzte und schloss ihren Schrank. "Ich bin dabei." Ich zuckte mit den Schultern und grinste. "Sollen wir morgen nach Hogsmeade gehen? Vielleicht finden wir dort was schönes." Ich nickte nur und sah wieder zur Uhr. "Ich muss jetzt los. Bis morgen früh?" Hermine grinste nur wissend und nickte. Glücklich lief ich durch die stillen Gänge von Hogwarts und freute mich riesig auf Draco. Auch wenn unsere kleine Meinungsverschiedenheit heute Morgen nicht toll war, wusste ich, dass alles vergessen sein würde. Es war schön, mal nicht jedes Mal in einen riesen Streit auszubrechen. Als ich Schritte hinter mir hörte, versteckte ich mich panisch in einer der Nischen. Mit der Hand auf den Mund gepresst versuchte ich, so leise und ruhig zu atmen wie nur möglich. Die Schritte kamen näher, doch niemand war zu sehen. Genau vor der Nische stoppten die Schritte und ich hielt ängstlich die Luft an, doch ich konnte einfach niemanden erkennen. Plötzlich durchfuhr mich ein eiskalter Schauer und ich konnte mich nicht mehr bewegen. Was für ein krankes Spiel war das hier? Panisch versuchte ich, mich irgendwie aus der Nische zu bewegen, doch ich blieb gefangen. Die Kälte wurde immer schlimmer und mir liefen Tränen der Angst über die Wange. Ich meinte, eine Hand an meiner Wange zu spüren, doch dann hörte man wieder Schritte. Sofort wurde meine Starre aufgelöst und ich schluchzte laut. "Hallo?" Bei Theo's Stimme entspannte sich mein Körper und ich stolperte weinend und frierend aus der Nische. "Bei Merlins Bart, Bella!" Theo kam auf mich zugerannt. "Was ist passiert?" Ich schüttelte nur den Kopf, unfähig ein Wort zu sagen. "Accio Decke.", murmelte Theo und schon hatte er eine warme Decke in der Hand, die er um meine Schultern legte. "Warum warst du in dieser Nische?" Doch ich konnte ihm einfach nicht antworten. Die Panik ließ mein Herz schneller schlagen und ich konnte kaum atmen. Dieses kalte Gefühl hatte ich zuletzt im dritten Schuljahr, als die Dementoren den Hogwarts-Express nach Sirius durchsuchten. Doch dies war definitiv kein Dementor. Es war ein Mensch. Und er wollte mir irgendetwas antun. Theo strich mir weiterhin beruhigend und geduldig über den Rücken. Irgendwann konnte ich wieder richtig atmen und die Tränen versiegten. "Kannst du mich zu Draco bringen?"
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Everything for you
FanficZwei Menschen, die sich noch nie leiden konnten und völlig verschieden sind. Können sie überhaupt befreundet sein, geschweige denn wirklich ineinander verliebt sein? Isabella Gabott ist 15 Jahre alt und geht auf die Hogwartsschule für Hexerei und Za...