Die Ferien waren zum Glück relativ schnell vorbei. Es war alles anders gewesen. Ron und Hermine sprachen nur noch das nötigste miteinander und Harry war immer noch von der Tatsache besessen, dass Draco ein Todesser war. Deswegen verbrachte ich auch den Rest der Ferien meistens bei Fred und George in der Wohnung, dort hatte ich meine Ruhe
Nun standen wir, bereit zur Abfahrt, am King's Cross auf Gleis 9 3/4. Es waren schon jede Menge Leute am Gleis und ich versuchte irgendwie, Draco zu erblicken, doch ich konnte seinen blonden Haarschopf nirgends erkennen. "Er wird schon kommen, beruhige dich." Fred war der einzige, der von allem wusste. Auch, dass Draco von Voldemort gefoltert wurde. Deswegen hatte er etwas Sympatie für ihn entwickelt. Er wusste, dass ich mir extreme Sorgen machte.
Wir verabschiedeten uns von allen, wobei mir Fred noch immer aufmunternde Worte zu sprach. "Wir sehen uns an den Hogsmeade Wochenenden, Kleines." Noch eine letzte Umarmung und ich stieg ebenfalls in den Zug. Ich setzte mich zu Luna, Ginny und Harry ins Abteil und hoffte, Hermine hatte sich mittlerweile beruhigt, was Ron anging. Die beiden kamen gerade aus dem Vertrauensschüler-Abteil. Hermine setzte sich neben mich. "Können wir nicht in ein anderes Abteil? Bitte, Bella", sie flüsterte es mir zu, doch Ron sah sie bedrückt an. "Klar, komm, wir suchen uns eins. Ginny, Luna? Kommt ihr mit?" Die beiden nickten und folgten uns.
"Irgendwas stimmt nicht mit Malfoy." Erschrocken sah ich Hermine an. So offen auf dem Gang über ihn zu sprechen war nicht ihre Art. "Er sieht anders aus, fast schon krank." Sie klang wirklich etwas besorgt. Mein Herz drohte, mir aus der Brust zu springen. Seine Ferien waren sicherlich fürchterlich und ich wünschte, ihn einfach nur in den Arm nehmen zu können.
Wir liefen gerade an einem Abteil vorbei, dessen Vorhang zugezogen war, doch man hörte keine Stimmen, weswegen Hermine es einfach versuchte. Sie öffnete die Tür und uns sahen fünf Augenpaare an. Wobei ein Augenpaar meine direkt traf. Und er saß nicht. Er lag auf dem Sitz und hatte seinen Kopf auf Pansys Schoß gebettet. Mir wurde unfassbar schlecht und mir stiegen Tränen in die Augen. Schnell drehte ich mich um und lief einfach wieder zum Abteil von den anderen. Was war das bitte? Wieso Pansy? Warum kam er nicht zu mir?
Schnell ging ich noch zur Toilette, da ich nicht riskieren wollte, dass mich jemand sah. Ich setzte mich auf die Toilette und weinte. Draco sah so fertig aus, er hatte mit Sicherheit kaum geschlafen. Er hatte tiefe Augenringe und seine Augen waren blutunterlaufen. Er hatte ordentlich abgenommen und auch seine Blässe hatte noch mehr zugenommen. Doch das alles spielte keine Rolle, denn er hatte seinen Kopf auf Pansys Schoß. Nicht auf meinem. Er ging zu Pansy, wenn es ihm schlecht ging.
Als ich mich etwas beruhigt hatte, sah ich mich im Spiegel an. Ich sah schrecklich aus, meine Augen waren rot von dem ganzen Weinen und ich war leichenblass. Trotzdem öffnete ich die Tür und wollte Hermine und die anderen suchen. Doch meine beste Freundin nahm mir die Suche ab, denn sie stand vor der Tür. Ohne etwas zu sagen, nahm sie mich einfach in den Arm. Natürlich sah sie, dass ich geweint hatte.
Nach langer Suche hatten wir endlich ein Abteil gefunden. Ginny und Luna waren doch wieder zu den anderen gegangen, weswegen Hermine und ich jetzt alleine im Abteil saßen. "Willst du mir erzählen, was los ist?" Meine beste Freundin beäugte mich mit sorgenvoller Miene. "Ich kann nicht." Mehr als ein Flüstern brachte ich nicht zustande. Hermine seufzte. "Wieso denn nicht? Ich mache mir Sorgen, Bella." "Es ist alles viel zu kompliziert." "Hat es mit Malfoy zu tun?" Erschrocken blickte ich in ihr Gesicht. "Du bist weg gerannt, als du ihn gesehen hast. Ich habe Augen im Kopf, Bella."
"Hermine, ich..." Ich hatte keine Ahnung, wie ich da wieder raus kam. Mein Magen drehte sich um seine eigene Achse und plötzlich war mir unfassbar schlecht. "Bitte, sag mir einfach die Wahrheit. Was läuft da?" Hermine sah mir in die Augen. Ihr Blick war nicht enttäuscht oder traurig, sondern einfach voller Sorge und Freundlichkeit. "Da ist nichts. Ich war einfach nur etwas überrumpelt." "Davon, dass Malfoy auf Parkinsons Schoß lag?" Ich biss mir auf die Unterlippe. Mir fiel einfach keine Ausrede ein. "Nein. Meine Gefühle spielen derzeit verrückt. Wahrscheinlich musste ich deswegen weinen. Es hatte nichts mit Malfoy zu tun." Zweifelnd sah Hermine mich an. "Sicher?" Ich nickte nur. Wieder eine Lüge mehr.
Wir waren nur noch wenige Minuten von Hogwarts entfernt und mittlerweile freute ich mich nicht mehr so darauf wie bei der Abfahrt. Irgendwann müsste ich mit Draco reden und ich hatte solch eine Angst vor seiner Erklärung. Hermine und ich stiegen aus und gesellten uns zu Harry und den anderen. Meine beste Freundin ging Ron geschickt aus dem Weg, während Lavender schon wieder an ihm klebte. Zusammen mit Luna und Ginny stiegen wir in eine Kutsche. Als ich hinter mich blickte, sah ich Draco mit seinen Freunden in eine Kutsche steigen. Er sah mich nicht an.
Auch eine Woche später hatte Draco noch nicht das Gespräch mit mir gesucht. Es war, als wäre nie etwas zwischen uns gewesen und dass zerbrach mir das Herz. So gerne wollte ich seine Lippen wieder auf meinen spüren, seine Arme um meine Taille geschlungen. Doch er war wieder wie ausgewechselt. Pansy hing den ganzen Tag an ihm, sodass auch ich keine Gelegenheit hatte, auf ihn zu zu gehen. Meine Gefühle machten mich verrückt. Ich konnte kaum noch etwas essen, geschweige denn mich auf den Unterricht konzentrieren. Es war wie Folter. Und langsam aber sicher ging ich daran kaputt.
Hermine tat wirklich alles, um mich abzulenken. Wir lernten miteinander, lasen Bücher und quatschten über jedes Thema. Ich wünschte, ich hätte ihr die Wahrheit erzählt. Doch dann wäre sie nicht mehr für mich da. Sie würde mich meiden und hassen.
Wieder mal saßen Hermine und ich in der Bibliothek und lernten. "Bella, bitte komm später mit zum Abendessen. Du kannst nicht ewig hungern." "Ich hungere nicht, Hermine! Ich habe nur keinen Appetit!" Ich wusste, dass Hermine sich nur Sorgen machte, doch trotzdem nervte es mich, ständig Anweisungen von ihr zu hören. "Ich meine es nicht böse, ich will nur, dass es dir gut geht." "Mir geht es gut." Prüfend sah sie mir in die Augen. "Geht es noch unglaubwürdiger? Ich weiß, dass du lügst." Seufzend ließ ich meinen Blick durch die Bibliothek gleiten. So tat ich es jedes Mal, in der Hoffnung, Draco zu erblicken. Doch wieder mal war er nirgends zu sehen. "Okay, ich werde zum Essen mitkommen, wenn du mich dann endlich damit in Ruhe lässt." Glücklich nickend stimmte sie meinem Vorschlag zu.
Einige Minuten danach kam Ginny hektisch zur Bibliothek hinein. Ihre Augen waren rot, als hätte sie geweint und ihr Blick war panisch. "Ginny, was ist passiert?" Hermine blickte von ihrem Buch auf. "Es ist Ron. Er wurde vergiftet."
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Everything for you
Fiksi PenggemarZwei Menschen, die sich noch nie leiden konnten und völlig verschieden sind. Können sie überhaupt befreundet sein, geschweige denn wirklich ineinander verliebt sein? Isabella Gabott ist 15 Jahre alt und geht auf die Hogwartsschule für Hexerei und Za...