Gerade als ich dachte, wir würden apparieren, hörte ich eine mir nur allzu bekannte Stimme hinter mir. "Lass sie los, Rowle." Ich hörte ein dreckiges Lachen hinter mir und natürlich ließ der Todesser mich nicht los. "Das ist deine kleine Freundin, nicht wahr?" Dracos Stimme wurde noch bedrohlicher. "Lass sie los. Du wirst es bereuen, wenn du es nicht tust." "Meinst du wirklich, ich habe Angst vor dir, Malfoy?" "Das solltest du. Und jetzt lass sie los." "Sie ist befreundet mit Potter. Sie wird wissen, wo er ist. Und der dunkle Lord wird stolz sein, dass wir eine Freundin von ihm gefangen haben." "Es interessiert mich nicht, wen du stolz machen willst. Lass sie los." Da der Todesser namens Rowle abgelenkt von Draco war, nutzte ich meine Chance und biss ihm in die Hand. Er schrie kurz auf, nahm zumindest die Hand von meinem Mund, doch ließ mich nicht los. "Du Miststück!" Ich spürte einen dumpfen Schlag auf den Kopf, doch endlich ließ er mich los.
Als ich wieder zu mir kam, sah ich den Todesser, von dem ich vermutete, dass er mich gefangen genommen hatte, bewusstlos neben mir liegen. Um uns rum war der Kampf noch voll im Gange, ich hingegen wollte nur noch weg von dem Mann namens Rowle. Ich wollte aufstehen, doch jemand hielt mich davon ab. "Bleib unten." Draco kniete neben mir, sein Gesichtsausdruck zeigte keinerlei Emotionen. Bei mir hingegen kamen sofort die Schmetterlinge zurück und ich spürte ein Glücksgefühl, weil ich ihn endlich wieder sah. "Draco." Toll. Das einzige was ich raus bekam, war sein Name. "Alles gut. Du blutest etwas, aber das sieht nicht so schlimm aus." Er rang sich ein Lächeln ab, während er sich nervös umsah. "Was macht ihr denn hier? Warum zerstören die hier alles?" "Eine Drohung des dunklen Lords an den Orden." Ich nickte nur. Draco nahm meine Hand und drückte sie leicht. "Es ist gleich vorbei."
Tatsächlich wurde es langsam leiser, bis die Kämpfe verstummten und nur noch das Geräusch vom Apparieren zu hören war. Draco half mir, mich aufzusetzen, doch meinen Kopf durchfuhr ein solcher Schmerz, dass ich laut aufstöhnte. Besorgt blickte er mir in die Augen, doch bevor er etwas sagen konnte, hörte ich Freds Stimme. "Bella!" Er tauchte vor meinem Gesicht auf. "Alles in Ordnung?" Ich nickte nur leicht, unfähig etwas zu sagen. Mein Kopf schmerzte zu sehr. "Ich schätze, sie hat eine Gehirnerschütterung. Ich muss los. Aber kümmer dich bitte um sie." Angst überfiel mich und ich schnappte nach Dracos Hand. "Bleib hier, bitte." Doch er schüttelte den Kopf. "Ich kann nicht. Wenn ich nicht gleich zurück bin, ahnen die was." Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich spürte seine Lippen auf meinen und dann war er auch schon weg.
Fred half mir auf und ich sah mich in dem verwüsteten Festzelt um. "Geht es allen gut?" Zu meiner Erleichterung nickte er. "Kleinere Verletzungen, aber niemand wurde ernsthaft verletzt." Wir gingen ins Haus, wo einige Verletzte saßen. Molly kümmerte sich um die meisten. "Brauchst du was?" Fred sah besorgt auf meine Kopfwunde. Ich schüttelte nur den Kopf. Die meisten hier brauchten die Hilfe dringender als ich. Auch wenn der Schmerz bis hinunter in den Rücken zog, biss ich die Zähne zusammen und legte mich ins Bett.
Am nächsten Morgen durchfuhr mich ein solcher Schmerz, dass ich kaum atmen konnte. Mir schossen Tränen in die Augen. Ich versuchte, aufzustehen, doch mein Körper wollte mir nicht gehorchen. Panik überfiel mich und ich rief nach Fred. Nach einigen Minuten war noch nichts passiert, also rief ich noch einmal. Die Tür ging auf und Charlie kam hinein gestürzt. "Was ist los, Bella?" Tränen liefen meine Wangen hinab. "Ich kann mich nicht bewegen."
Die Weasleys brachten mich ins St.-Mungos, wo ich sofort untersucht wurde. Die Schmerzmittel, die sie mir verabreicht hatten, halfen relativ schnell, weswegen ich mich zumindest wieder bewegen konnte. Ein Heiler kam in mein Zimmer, gemeinsam mit Melissa, die besorgt auf mich schaute. "Hallo Ms. Gabott. Ich bin Ihr Heiler und ich würde Ihnen gerne meine Diagnose mitteilen." Ich nickte, also fuhr er fort: "Sie haben ein Spinaltrauma, wie es die Muggel nennen. Es ist eine Wirbelsäulenverletzung, wahrscheinlich ausgelöst durch den Schlag auf den Kopf und der darauffolgende Sturz." "Und was machen wir jetzt?" "Ihr Rückenmark ist zum Glück kaum beschädigt, trotzdem werden Sie die nächsten drei Wochen hier verbringen, danach müssen Sie eine Physiotherapie machen, damit Ihre Muskeln sich wieder an die Bewegungen gewöhnen." Ich atmete tief durch. "Und wie lange wird die dauern?" "Das kommt ganz darauf an, wie gut ihr Körper mitmacht. Das kann von einem Monat bis zu einem Jahr alles sein." Entsetzt starrte ich ihn an. "Ein Jahr? Was ist mit Hogwarts?" Melissa drückte meine Hand. "Hogwarts muss warten."
Und so verbrachte ich die nächsten drei Wochen ausschließlich im Krankenbett. Ich durfte mich nur bewegen, um auf Toilette zu gehen oder zu duschen, auch das nur mit Hilfe. Die Ärzte allerdings waren zufrieden mit dem Heilungsverlauf. Die Gehirnerschütterung war schon seit zwei Wochen weg und auch die Rückenschmerzen wurden von Tag zu Tag besser. Die meisten Tage verbrachte ich mit Charlie. Fred und George mussten nun auch ihren Laden schließen, weswegen die beiden damit genug zu kämpfen hatten. Charlie hingegen war jeden Tag gekommen, brachte mir neue Bücher, redete viel mit mir und war einfach für mich da.
Auch am Tag meiner "Entlassung" war Charlie da. Die Ärzte untersuchten mich nochmal eingehend, bevor sie mir das Okay gaben, dass St.-Mungos zu verlassen. Die Physiotherapie würde ich ambulant machen. "Ihr Rückenmark ist nun wieder vollends genesen. Jetzt müssen Sie nur noch Ihre Physio machen, dann sind Sie bald wieder wie neu." Ich lächelte dem Heiler leicht zu und setzte mich auf. Mein Herz klopfte stark gegen meine Brust. Seit drei Wochen wurde ich nur durch einen Rollstuhl bewegt und nun sollte ich einfach wieder laufen? Charlie nahm meine Hand und lächelte mir aufmunternd zu. Ich setzte einen Fuß auf den Boden, dann den anderen und stand auf. Es war ein komisches Gefühl, und meine Knie knickten fast sofort wieder ein. Charlie hielt mich fest. "Wir machen ganz langsam." Ich nickte und wir liefen, fast im Schneckentempo, nach draußen. "Fühlst du dich bereit, zu apparieren? Wenn nicht, können wir auch mit dem Bus fahren." "Nein, schon gut. Mir geht es gut."
Zu meiner Überraschung apparierten wir zum Fuchsbau und nicht zur Wohnung von Fred und George. "Warum sind wir hier?" Charlie seufzte. "Ich wollte dich damit nicht belasten, aber Fred und George wohnen wieder hier. In deren Wohnung ist es derzeit einfach zu gefährlich." Ich nickte verständnisvoll. Im Haus wurde ich schon von Molly erwartet. "Oh Liebes, ich bin so froh, dass du wieder da bist." Sie nahm mich vorsichtig in den Arm. Nachdem mich auch noch Ginny und Arthur begrüßt hatten, ging ich in "mein" Zimmer und wartete darauf, dass Charlie mir meine Tasche brachte. Meine Hand ging automatisch zur Halskette von Draco. Sie war im Krankenhaus öfter warm gewesen, was mir Gewissheit brachte, dass er da war, auch wenn ich ihn nicht sah. Charlie riss mich aus meinen Gedanken, als er zur Tür hinein kam. "Soll ich dir beim Auspacken helfen?" Er deutete auf die Tasche, die er gerade auf dem Bett abstellte. "Nein, alles gut. Ich brauche jetzt mal kurz Zeit alleine." Charlie nickte und verließ das Zimmer.
Später am Abend beschloss ich, Draco zu schreiben. Ich wusste, wie riskant es war, aber meine Gedanken schweiften immer wieder zu ihm und ich hatte mich noch gar nicht bedankt, dass er mich gerettet hatte. Also nahm ich mir ein Pergament und meine Feder und setzte an, aber nicht ein Wort fiel mir ein, welches meine Gefühle ausdrücken könnte. Ich wollte sie ihm sagen, ihm zeigen, aber nicht schreiben. Wütend schob ich das Pergament weg. Wie sehr ich mir wünschte, wir wären auf den gleichen Seiten.
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Hallo meine Lieben :) Es tut mir Leid für das viele Chaos in diesem Kapitel, aber ehrlich gesagt habe ich gerade eine leichte Schreibblockade. Diesen Teil hab ich noch nicht vollends im Kopf. Eigentlich wollte ich Isabella nach Hogwarts gehen lassen, habe mich nun aber doch dagegen entschieden. Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem :)
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Everything for you
FanfictionZwei Menschen, die sich noch nie leiden konnten und völlig verschieden sind. Können sie überhaupt befreundet sein, geschweige denn wirklich ineinander verliebt sein? Isabella Gabott ist 15 Jahre alt und geht auf die Hogwartsschule für Hexerei und Za...