Kapitel 29 ~ Todestag

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Isabella

Wir verließen ziemlich spät die Große Halle, da Harry und Ron ja unbedingt noch Hausaufgaben machen mussten, die schon Wochen überfällig waren. Ich unterhielt mich mit Hermine, als sie plötzlich an eine Wand zeigte. Verwirrt schaute ich in die selbe Richtung. Draco. Er stand angelehnt an der Wand gegenüber des Eingangs zum Gryffindor Turm. Als er mich erblickte, kam er direkt auf mich zu. "Wir müssen reden." Mein Herz begann, schneller zu klopfen. Seine Stimme hatte ich wochenlang nicht mehr gehört.

Harry stellte sich vor mich. "Lass sie in Ruhe, Malfoy." Draco sah Harry wütend an. "Kann sie selbst entscheiden oder benutzt sie dich jetzt als Eule?" Harry hatte seine Hand schon am Zauberstab, als ich ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter legte. "Schon okay, Harry. Ich komm gleich nach." Wiederwillig löste er den Blick von Draco und ging mit Ron und Hermine durch das Portrait der Fetten Dame.

Mein Blick blieb sturr auf den Boden gerichtet. Ich konnte Draco einfach nicht ansehen. "Hör zu, ich weiß, du willst nichts mehr mit mir zu tun haben, aber ich denke, du solltest es wissen." Nickend signalisierte ich ihm, dass ich zuhörte. "Der Dunkle Lord weiß von dir. Von meinen Gefühlen zu dir." Panik stieg in mir auf. "Das heißt?" "Das heißt, dass er nun auch dich als Druckmittel verwenden kann. Deswegen müssen wir uns erst Recht voneinander fernhalten." Tränen stiegen mir in die Augen und ich verfluchte mich selbst. Die letzten Wochen hatte ich sie so gut wegstecken können. "Wir halten uns doch voneinander fern." Er seufzte. "Ich wollte nur, dass du es weißt. Pass auf dich auf." Erst als er sich entfernte sah ich endlich auf. Genau in diesem Moment drehte er sich noch einmal zu mir um und blickte mir direkt in die Augen. Für einen kurzen Moment blieb mir mein Herz stehen. Er sah so gequält aus, doch sammelte sich schnell wieder und ließ mich hier zurück.

Einige Minuten oder auch Stunden später, ging ich endlich in den Gemeinschaftsraum. Dort warteten Hermine, Harry und Ron schon auf mich. "Hat er dir weh getan?" Harry sah wütend aus. Ich schüttelte nur stumm den Kopf und ging Richtung Schlafsaal. Was sollte ich ihnen schon erzählen? Hey, Voldemort weiß, dass Draco und ich zusammen waren. Ach und übrigens, Draco ist ein Todesser. Lieber sagte ich gar nichts, als weiter zu lügen.


Das Fernhalten klappte besser als erwartet. Wir ignorierten uns einfach und es gab keinerlei Blickkontakt. Da Draco schon länger kaum noch blöde Kommentare gegenüber Harry und den anderen abgab, war es auch nicht ungewöhnlicher als sonst, dass er die anderen auch ignorierte.

Am Hogsmeade-Wochenende ging ich mit Hermine etwas shoppen. Ich mochte es nicht sonderlich, doch ich wollte ein wenig Ablenkung. Wir gingen in die verschiedensten Läden und ich fand sogar einige schöne Sachen. Unter anderem auch ein schönes Kleid für die Hochzeit von Bill und Fleur, welche in den Sommerferien anstand.

Völlig erschöpft vom Shoppen ließen wir uns Stunden später in den Drei Besen auf einen Stuhl fallen und bestellten uns Butterbier. Wir redeten über alles mögliche, bis Hermine plötzlich Ernst wurde. "Bella, kann ich dich was fragen? Du musst aber ehrlich antworten." Angst stieg in mir auf. Was kam denn jetzt? Ich nickte, auch wenn ich eigentlich lieber weglaufen würde. "Was wollte Malfoy von dir? Er sah so ernst aus." Verdammt. Wieso musste er auch genau vorm Gryffindor-Turm warten?  Nun hatte ich das Schlamassel. Innerlich sammelte ich mich kurz, bevor ich mit den Schultern zuckte. "Es war nichts besonderes. Er hat etwas erfahren und wollte mich darüber in Kenntnis setzen. Mehr nicht." Ich war selbst überrascht davon, wie gut mir diese Lüge von den Lippen ging. Doch Hermine glaubte mir, denn sie nickte und schnitt schon ein anderes Thema an.

Irgendwann gesellten sich auch Harry und Ron zu uns. Letzterer überreichte mir einen Brief. "Ich glaube, der ist von Fred." "Danke." Ich nahm mir vor, den Brief erst im Schlafsaal zu lesen. Wahrscheinlich entschuldigte er sich nur noch einmal, weil er heute nicht kommen konnte. Wir saßen noch Stunden im Drei Besen und tranken Butterbier, lachten und unterhielten uns. Erst als es draußen schon vollständig dunkel war, erinnerte uns Hermine an die Sperrstunde.

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