Kapitel 83 ~ Schreckliche Nachrichten und ein Weihnachtsball

623 30 4
                                    

Direkt am nächsten Tag ging es zusammen mit meinen Eltern ins St. Mungos. Eigentlich war ich volljährig, doch anscheinend zählte es bei Krankheiten nicht mehr. Mit zitternden Händen saß ich im Warteraum. Seit Madam Pomfrey mir gesagt hatte, dass ich ernsthaft krank war, war die Angst in mir so groß wie schon lange nicht mehr. Madam Pomfrey konnte mir nicht sagen, welche Krankheit ich hatte. Die Symptome waren extrem, flachten aber genauso schnell wieder ab. Deswegen wollte sie alles im St.-Mungos abklären lassen. „Geht es dir gut, Schatz?" Mum sah mich besorgt an und nahm meine Hand. Ich nickte nur und hing weiterhin meinen Gedanken hinterher. So viel lieber hätte ich Draco heute bei mir. Doch irgendwie stand er unter Schock. Er war fast abweisend, was mir das Herz brach. Mir war bewusst, dass er Angst hatte, doch man sollte füreinander da sein. Hermine hatte angeboten, auch mitzukommen, doch ich verlangte von ihr, dass sie sich endlich ihr Ballkleid besorgte und Blaise fragte. Ich wusste nicht einmal, ob ich ein Ballkleid brauchen würde. Tränen stiegen mir in die Augen und ich atmete tief durch. Diese Gedanken durften mich nicht quälen. Vielleicht war alles gar nicht so schlimm und man konnte es einfach heilen. Endlich kam einer der Heiler in den Warteraum und rief meinen Namen auf. Meine Eltern und ich begaben uns in das Besprechungszimmer. Er führte unendlich viele Tests durch, prüfte mein Herz auf volle Funktionsfähigkeit, sowie meine Lunge. Er nahm mir Blut ab und murmelte selbst einige Zauber vor sich hin. Als er fertig war, nickte er mir zu und ich setzte mich zurück zu meinen Eltern. "Also? Was hat unsere Tochter?" Mein Vater war schon immer ungeduldig. Doch ich sah ihm seine Angst an. Der Heiler seufzte und setzte sich auf seinen Stuhl. "Die Tests sind sehr ungleichmäßig. Ihr Herz ist voll funktionsfähig, trotzdem war ihr Ruhepuls auf 110. Das ist extrem gefährlich. Die Lunge funktioniert problemlos, jedoch bereiten mir Ihre Bluttests extreme Sorgen." Ich schluckte schwer und versuchte, dem Arzt weiterhin aufmerksam zuzuhören. "Inwiefern?" Meine Mutter hielt ihre Tränen zurück, ich konnte es deutlich hören. "Sie hat viele schwankende Werte, die Leber betreffend zum Beispiel. Sie sollten vielleicht für eine Woche hierbleiben, damit alle weiteren Tests durchführen können." "Noch mehr Tests? Wie viele denn noch?" Meine Stimme war rau und ängstlich. "Wir können Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt keine genaue Diagnose stellen. Ihre Symptome sind ungewöhnlich und wir wissen nicht, welche Krankheit Sie haben." Ich schnaubte. "Und weil Sie unfähig sind, soll ich jetzt meine Zeit hier verplempern, soll ich hier bleiben?" Der Heiler sah mich entschuldigend an. "Ms. Gabott, ich weiß, wie schwer das sein muss. Aber Sie müssen an Ihre Gesundheit denken." "Kann Madam Pomfrey diese Tests nicht durchführen?" "Prinzipiell ja, aber dann würde die Diagnose länger dauern." Ich zuckte mit den Schultern. "Damit kann ich leben."

Trotzdem wurde mir noch drei mal Blut abgenommen und weiterhin einige Zauber gemurmelt. Meine Geduld war zu Ende, als wir gegen Abend noch immer im St.-Mungos saßen. Mittlerweile war noch eine Heilerin hinzugezogen worden. Als wir wieder mal in das Besprechungszimmer gerufen wurden, war ich todmüde und schlapp. Die Heilerin seufzte und sah meine Eltern und mich besorgt und entschuldigend an. "Es tut mir Leid, aber wir können Ihnen keine Diagnose stellen. So etwas gab es hier wirklich noch nie, aber Ihre Tochter scheint ernsthaft gefährdet zu sein. Ein solch hoher Ruhepuls wird schnell lebensgefährlich und die Tests besagen, dass ein Teil ihrer Leber sozusagen zerfressen wurde. Es kann sein, dass es sich auf andere Organe überträgt." Meine Mutter schluchzte laut, mein Vater nahm sie in den Arm und ich? Ich war einfach nur geschockt. Keine Diagnose? "Kann man dagegen etwas tun?" "Wir können es durch Tränke und Zauber verlangsamen, aber wir können nicht sagen, ob es auch aufgehalten werden kann. Dafür ist es zu früh." Der andere Heiler räusperte sich: "Sie sollten sich Gedanken darüber machen, ob Sie mit Ihren Eltern nach Hause gehen. Je mehr Stress Sie haben, desto schneller kann es gehen. Sie sollten nicht nach Hogwarts zurückkehren." Nun stiegen mir Tränen in die Augen und ich sah die beiden Heiler hilflos an. "Ich habe keinen Stress in Hogwarts! Und ich werde nicht mit meinen Eltern nach Hause gehen! Ich möchte zu meinen Freunden!" Der Heiler nickte verständnisvoll und schrieb einige Sachen auf ein Pergament. "Geben Sie das hier Madam Pomfrey. Lassen Sie sich jeden Tag von ihr untersuchen. Vielleicht finden wir eine Lösung, bevor...", er unterbrach sich selbst, als er meine Mutter wieder schluchzen hörte. "Bevor was?", beharrte ich. "Bevor es zu spät ist."

Everything for youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt