Kapitel 26 ~ Schluss

986 37 2
                                    

Einige Minuten später schob Draco mich sanft von sich weg. "Erzähl mir jetzt bitte, was los war." Seufzend sah ich ihm in seine grauen Augen. "Ich habe von meinem Bruder geträumt." "Du hast einen Bruder?" Ich nickte, doch fügte hinzu: "Hatte." Mir standen schon wieder die Tränen in den Augen. "Du meinst...?" "Ja, er ist tot. Vor drei Jahren wurde er von einem Todesser getötet. Heute Nacht habe ich davon geträumt." Mich wunderte es selbst, wie offen ich gegenüber Draco war, obwohl ich eigentlich eine Entscheidung verlangte. Geschockt sah Draco mich an. "Das tut mir Leid, Isabella." Er zog mich wieder in seine Arme und ich ließ es zu. Seine Nähe beruhigte mich, auch wenn ich sauer auf ihn sein sollte.

Eine Weile standen wir einfach in dieser Umarmung. "Es tut mir Leid." Ich murmelte es nur, doch Draco hatte es trotzdem gehört. "Was denn?" "Ich weiß, dass du dir nur Sorgen um deine Mutter machst. Tut mir Leid, dass ich dich vor eine Wahl gestellt hab." Er sah mir tief in die Augen. "Wenn ich einen Ausweg wüsste, hätte ich mich sofort für dich entschieden. Du weißt, ich wollte das nie." Er deutete auf seinen linken Arm. Behutsam strich ich ihm über die Wange. Er war wirklich viel größer geworden. "Ich liebe dich, Draco." Statt einer Antwort, beugte er sich zu mir herunter und küsste mich.


Wochen später hatte Harry endlich eine Idee, wie er die Erinnerung von Slughorn bekam. Er nahm sein flüssiges Glück. "Harry, ich halte das für eine schlechte Idee." Hermine war wie immer sehr besorgt, doch auch ich hatte das Gefühl, dass es unsere einzige Möglichkeit war. Bevor noch jemand sich beschweren konnte, trank Harry schon das Glück. Sofort fing er an zu grinsen und lief Richtung Ausgang des Gemeinschaftsraumes. "Harry, wo gehst du hin?" "Zu Hagrid." "Nein, Harry, du musst mit Professor Slughorn reden!" Hermine sah Ron und mich verzweifelt an, doch wir zuckten beide nur mit den Schultern. "Ich muss zu Hagrid. Ich weiß einfach, dass ich dort mein Glück finde." Mit diesen Worten ließ er uns auf einfach stehen.

"Er sollte längst zurück sein. Es ist bestimmt etwas passiert!" Augen verdrehend sah ich von meinem Buch auf. Ron war schon längst auf dem Sofa eingeschlafen. "Hermine, beruhige dich. Harry weiß schon, was er tut." Seufzend setzte sie sich zu mir auf das andere Sofa. "Ich mache mir nur Sorgen. Was, wenn wir diese Erinnerung nie bekommen?" "Harry schafft das. Vertrau ihm doch einfach." Hermine nickte, auch wenn ich wusste, dass dies ihre Sorgen nicht milderte.

Gefühlte Ewigkeiten später kam Harry endlich wieder zurück. Er sah ziemlich verstört aus. "Harry, na endlich!" Hermine rief es so laut aus, dass Ron aus seinem Schlaf erwachte und uns alle geschockt ansah. "Erzähl, hast du es geschafft?" Harry setzte sich zu uns. "Es ist schlimmer, als wir dachten, Leute. Voldemort hat sieben Horkruxe erschaffen. Er hat seine Seele sieben Mal gespalten." Erschrocken starrten wir alle Harry an. "Und was machen wir jetzt?" Hermines Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. "Dumbledore will sie zerstören. Und ich werde ihm dabei helfen."


Ich traf mich am nächsten Morgen direkt mit Draco. Es war noch ziemlich früh, doch er war es mir wert, so früh aufzustehen. Wir trafen uns, mal wieder, auf dem Astronomieturm. Draco wartete schon auf mich. Er stand mit dem Rücken zu mir. Als er sich umdrehte, stockte mir der Atem. Seine Augenringe wurden immer tiefer und dunkler. Schnell ging ich auf ihn zu und umarmte ihn. "Hey, ich freu mich auch, dich zu sehen", lachte er. "Du hast wieder nicht geschlafen oder?" Draco seufzte. "Nicht wirklich. Aber mach dir darum keine Gedanken." Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und sah mich an. "Du siehst bezaubernd aus." "Ich habe doch nur meine Schuluniform an." Draco zuckte mit den Schultern. "Du siehst immer wunderschön aus." Lächelnd gab ich ihm einen kurzen Kuss.

"Wie viel Zeit haben wir?" "Ungefähr eine Stunde, dann stehen alle auf." Nickend lehnte ich mich an ihn und sah auf die Weiten von Hogwarts. Die Sonne ging langsam auf und tauchte alles in ein tiefes Rot. Wunderschön. Draco sah auf meine Kette. "Gefällt sie dir eigentlich?" Lächelnd blickte ich ihm in die Augen. "Sie ist perfekt." Ich wollte ihn küssen, doch Draco hielt mich zurück und zeigte mir einen Ring, den er am Finger trug. "Somit sind wir immer verbunden. Du wirst spüren, wenn ich nicht mehr in deiner Nähe bin und sie wird dir auch zeigen, wann ich es wieder bin." Fragend schaute ich ihn an. "Ich weiß auch nicht genau, wie es funktioniert. Aber das ist die einfachste Erklärung, die ich habe."

Everything for youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt