Kapitel 75 ~ Verlobung?

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Kopfschmerzen. Das erste, was ich spürte, waren Kopfschmerzen. Stechende Schmerzen, die meinen Kopf fast zum Explodieren brachten. Mühsam öffnete ich die Augen. Ich lag in meinem Bett, doch in dem Schlafsaal war es schon taghell. Langsam setzte ich mich auf und sprach direkt einen kleinen Zauber, damit meine Kopfschmerzen besser wurden. Dann erinnerte ich mich. An Draco und Astoria. An Theodore Nott. An den Feuerwhiskey. An Hermine. Ich sah mich in dem geräumigen Zimmer um, doch anscheinend waren alle schon... Ja, wo eigentlich? Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits 13 Uhr war. Ich hatte jeglichen Unterricht verpasst, ebenso das Frühstück- und Mittagessen. Gerade als ich meinen Weg ins Bad führen wollte, kam Hermine mit einem Tablett voller Essen herein. Als sie mich sah, wurde ihr Blick sofort besorgt. Sie stellte das Tablett auf ihren Nachttisch. "Wie geht es dir?" Ich zuckte mit den Schultern. "Ganz okay." "Ich hab dir Essen mitgebracht. Außerdem hab ich dich bei den Professoren heute entschuldigt. Du musst dir aber noch eine Entschuldigung bei Madam Pomfrey holen." Lächelnd nickte ich. "Danke Hermine." "Klar doch. Geh erst mal duschen. Und dann solltest du etwas essen."

Nach der Dusche und etwas zu Essen ging es mir wieder etwas besser. Auf nüchternen Magen Feuerwhiskey zu trinken war nicht die beste Entscheidung. "Kannst du dich an gestern erinnern?" Hermine trank ihren Kürbissaft aus und sah mich forschend an. "Ja... Leider." Sie seufzte, was ich ihr gleichtat. "Du musst mit ihm reden. Heute Morgen hat er dauernd nach dir gefragt." Ich wollte etwas erwidern, doch Ginny platzte ins Zimmer herein. "Bella, Malfoy ist schon wieder da. Er will unbedingt mit dir reden." Ich schluckte und mein Herz schlug schneller. Mir war bewusst, dass ich mich kindisch benahm. Wir waren zusammen, wir sollten über so etwas reden können. Tief einatmend nickte ich und stand auf. "Er wartet vorm Portrait." "Danke Ginny." Ich öffnete die Tür, doch Hermine hielt mich auf. "Sag ihm, wie sehr es dich verletzt hat. Er muss es wissen." Ein kurzes Nicken kam von mir, bevor ich den Schlafsaal verließ. Mit wild klopfendem Herzen öffnete ich das Portrait. Ich hatte keine Ahnung, was für ein Gespräch mich erwartete. Wollte er Schluss machen? Sagen, dass alles ein Missverständnis war? Ich blickte auf, als das Portrait vollständig geöffnet war. Draco stand an die Wand gelehnt, sein Blick lag besorgt und irgendwie... ängstlich?! auf dem Portrait. Als er mich erblickte, kam er sofort auf mich zu, sein Blick wechselte zu erleichtert. "Isabella. Hör mir bitte zu." "Das hatte ich vor." Ich war selbst überrascht über die Kälte meiner Stimme. Doch das hatte er sich selbst zuzuschreiben. "Es war alles ein riesen Missverständnis." Fast hätte ich gelacht, denn diese Ausrede war einfach lächerlich. "Zwischen Astoria und mir läuft gar nichts. Pansy hat mal wieder ihre Krallen gegen sie ausgefahren, und ich bin ihr nach. Sie ist doch nur so gemein zu Astoria, weil sie zu mir hält." Ich seufzte und lehnte mich an die Wand. Die Kopfschmerzen kamen wieder, dieses Mal in doppelter Stärke. "Und plötzlich wirst du weich? Was interessiert es dich, ob sie traurig deswegen ist oder nicht?" Erstaunt blickte er mich an. "Es würde mich nicht interessieren, wenn es nicht wegen MIR wäre. Sie lief in den Innenhof, ich bin ihr nachgelaufen. Sie war total aufgelöst. Ich hab mich kurz mit ihr unterhalten. Das wars." "Oh komm schon, Draco. Ihr habt zusammen gelacht. Weißt du, dass du, seit wir hier sind, nicht einmal mit mir gelacht hast? Du hast ihr dein Mal gezeigt, welches du eigentlich so sehr hasst. Wie du es bei mir getan hast." Die Tränen brannten in meinen Augen, doch ich hielt sie so gut es ging zurück. Ich hatte es endgültig satt, dauernd zu weinen. "Es tut mir Leid. In diesem Moment erschien es mir normal." "Natürlich. Tut mir Leid, Draco. Ich kann dir das nicht abkaufen!" "Was heißt das?" Ich umfasste meine Halskette und blickte auf sie herab. "Seit wir wieder hier sind, ist sie eiskalt." Dracos Blick ging von meinem Hals zu seinem Finger. Ich nickte wissend. "Du hast mich angelogen, nicht wahr?" "Was?" Sein Blick richtete sich nicht mehr auf mich. "Du wirst sie heiraten. Dein Vater hat gewonnen."

Er musste nicht antworten. Sein Blick war Antwort genug. Ich atmete tief durch, um nicht doch zu weinen. Dann nickte ich. Riss mir die Halskette vom Hals. Schmiss sie vor seine Füße. "Dann wünsche ich euch beiden viel Glück. Und eine schöne Hochzeit." Meine Stimme war fest und kalt. Kein Gefühl war mehr darin. Draco blickte unablässig auf die Kette vor seinen Füßen. "Isabella, ich..." "Nein! Ich hab es satt, Draco! Es kommt immer wieder etwas, was uns auseinander bringt. Ich habe weder die Kraft, noch die Lust dazu. Wenn du dich wieder mal deinem Vater beugen möchtest, viel Spaß." Ich drehte mich um, bereit, wieder in den Gemeinschaftsraum zu gehen, doch er hielt mein Handgelenk fest. "Das ändert nichts an meinen Gefühlen für dich." "Tja. Ich werde bestimmt nicht deine Affäre. So läuft das nicht. Entweder sie oder ich." Ich entriss ihm mein Handgelenk und ging durch das Portrait. Dann ließ ich mich an der Wand hinab sinken und ließ die erste Träne fallen. Auch wenn ich nicht weinen konnte, der Schmerz war unumgänglich. Die Blicke richteten sich alle auf mich, doch es war mir egal. Hermine setzte sich neben mich, nahm mich in den Arm. Und immer wieder fragte ich mich, warum ich jedes Mal aufs Neue so dumm war, und Draco vertraute, dass er dieses Mal nicht auf seinen Vater hört. Für Draco hätte ich alles getan. Aber das ging zu weit. Mir war bewusst, dass er sich für Astoria entscheiden würde, egal, ob er mich liebte oder nicht. Einfach, weil sein Vater es so verlangte. Und in diesem Moment hasste ich Lucius Malfoy mehr als je zuvor.

"Kommst du mit zum Abendessen?" Ich lag im Bett, als Hermine sich vor mein Bett stellte. "Nein." Hermine seufzte und setzte sich auf die Kante des Bettes. "Komm schon, Bella. Zeig ihm, dass du stark bist." Tief durchatmend setzte ich mich auf. "Das bin ich aber nicht." "Oh doch. Du bist stärker als du denkst. Also komm jetzt!" Sie nahm meine Hand in ihre und zog mich nach oben. "Na schön.", murmelte ich, bevor wir uns auf den Weg zur Großen Halle machten. Als Luna uns erblickte, winkte sie uns lächelnd, doch ich nahm es nicht mal richtig wahr. Mein Blick glitt sofort zum Slytherin-Tisch. Astoria war da, Draco nicht. Sie saß bei ihrer großen Schwester. Mein Blick glitt weiter, zu Blaise, der mit irgendeinem Mädchen flirtete. Dann ging er zu Nott, der besorgt in meine Richtung sah. "Entschuldigst du mich kurz?" Hermine nickte, drückte kurz meine Hand und ging dann zu Ginny und den anderen. Mein Weg führte mich zu Theo. "Hallo Gabott." "Nott." Ich nickte und setzte mich ihm gegenüber. Sofort schnellten die Blicke zu uns. "Ich wollte mich nur bedanken. Für gestern. Allein zu sein hätte mir wohl nicht so gut getan." Nott nickte. "Granger war von meiner Anwesenheit auch nicht begeistert." Ich musste grinsen. "Weil du mir den Feuerwhiskey gegeben hast." Auch Nott grinste. "Es ging dir besser." Er zuckte mit den Schultern. "Und sonst? Konntet ihr es klären?" Ich seufzte und mein Blick ging wieder zu Astoria. "Ja. In gewisser Weise schon." Nott folgte meinem Blick und stöhnte auf. "Ernsthaft? Er hat sich für sie entschieden?" Ich antwortete ihm nicht, denn Pansy setzte sich neben ihn und grinste boshaft. "Tut es weh?" "Pansy, bitte." Theo legte ihr eine Hand auf die Schulter, doch sie schlug sie weg und sah ihn wütend an. "Stehst du jetzt auf ihrer Seite?" Er seufzte. "Es gibt keine Seiten. Gabott hat uns nie etwas getan." "Klar, sie stand nur auf der anderen Seite beim Krieg." "Wenn es darum geht, warum hasst ihr Draco dann so?", schnappte ich. "Weil er ein Todesser war. Er hat das Mal." Plötzlich verstand ich. "Du bist eifersüchtig. Du wolltest das Mal auch." Pansy schnaubte. "Das geht dich gar nichts an." Ich konnte mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. "Keine Sorge, Parkinson. Ich kann eins und eins zusammenzählen." Sie blickte mich finster an, doch ich stand auf. "Nochmal danke für gestern, Nott." "Wenn du mehr brauchst, sag Bescheid." Er grinste, als ich zum Gryffindor-Tisch lief.

Seamus sah mich feindselig an. "Bist du jetzt zu denen übergelaufen?" Ich seufzte, während ich mir einige Kartoffeln auf den Teller schaufelte. "Nein. Nur solltest du langsam lernen, dass sie nicht mehr die Feinde sind. Einige von ihnen waren es noch nie." "Malfoy schon." Seamus zuckte mit den Schultern und ich blickte ihn böse an. "Darüber musst du dir keine Sorgen mehr machen!" Überrascht ließ er seine Gabel sinken. "Was?" "Isabella und Malfoy haben sich getrennt. Geht in ganz Hogwarts um. Wundert mich, dass du es noch nicht gehört hast." Parvati war mal wieder auf dem neusten Stand, was den Klatsch und Tratsch anging. "Nein, das wusste ich nicht. Tut mir Leid, Isabella. Aber ist vielleicht besser so." Seamus zuckte mit den Schultern. "Das ist noch nicht alles." "Parvati bitte." Hermine sah sie bittend an. "Was denn? Er soll Astoria Greengrass heiraten. Angeblich sind sie sogar schon verlobt." Mein Blut gefror in meinen Adern. Meine Gabel ließ ich fallen. Alle Blicke ruhten auf mir. Ich schluckte. "Bella." Hermines Stimme drang nur gedämpft zu mir. Alles war ich hörte, war Astorias Lachen, vom Slytherin-Tisch. Plötzlich hörte es sich an, als lachte sie über mich. "Ich muss hier raus." Auf wackeligen Beinen stand ich auf und rannte aus der Halle raus. Gerade noch so schaffte ich es nach draußen, bevor ich mich übergab. Erbrochenes, gemischt mit Schluchzern und Tränen würgte ich nach oben. Als ich sicher war, dass es vorbei war, setzte ich mich kraftlos auf eine der Stufen. Stützte meinen Kopf auf meine Hände. In solchen Momenten vermisste ich Fred noch mehr als sonst. Doch ich wusste, wo mein Weg mich hinführen musste, wenn ich ihn vermisste. Vorsichtig stand ich auf, wartete ab, ob die Übelkeit zurückkam, doch es kam nichts mehr. Also lief ich Richtung Hogsmeade und apparierte dann davon.

Überrascht öffnete mir George die Tür. "Bella? Was machst du denn hier?" Doch ich konnte nicht antworten. Es war, als wäre meine Stimme verschluckt worden, von der Welle des Schmerzes. "Bella?" George blickte besorgt in meine Augen. "Was ist passiert?" Er zog mich in seine Arme. "Draco." Mehr Worte brachte ich nicht zustande. Doch George schien zumindest etwas zu verstehen und führte mich in das Wohnzimmer. Wir setzten uns auf das Sofa. "Willst du darüber reden?" Ich schüttelte den Kopf, doch dann brach es doch aus mir heraus. Ich erzählte George alles von Astoria und Draco. Die angebliche Verlobung. Die Drohung von Lucius Malfoy. Alles. George sah zwischendrin wirklich ab und zu schockiert, fast schon enttäuscht aus. Am Ende atmete er tief durch und schien darüber nachzudenken, was er sagen sollte. "Also... Das ist ganz schön viel. Hast du ihn darauf angesprochen?" "Nein. Werde ich auch nicht. Keine Antwort ist stärker als jede Antwort." George seufzte. "Er ist ein Idiot, wenn er dich wirklich so behandelt. Aber er liebt dich. Das weiß ich einfach. Du musst mit ihm darüber reden." Ich atmete tief durch und ließ den Kopf auf meine Knie sinken. "Nicht heute." George strich mir sanft über den Rücken. "Du kannst heute gerne hier bleiben. Aber morgen wirst du mit ihm reden." Ich nickte nur, während George aufstand, um uns einen Tee zu machen.

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