Früher liebte ich es, zurück nach Hogwarts zu kommen. Doch heute war es eine Qual, die Stufen hoch zu laufen. Mein Herz klopfte stark und ich hatte das Gefühl, es würde gleich aus meiner Brust hüpfen. Müde und angespannt lief ihr zur Großen Halle. Die Nacht hatte ich kaum geschlafen, sobald ich die Augen schloss hatte ich Draco und Astoria vor mir. Mir war bewusst, dass jeder schon beim Frühstück war. Doch in diesem Moment war es mir egal. Ich öffnete die Türen und sofort lagen alle Blicke auf mir. Ich spürte, wie mein Gesicht warm wurde und lief an den zahlreichen Schülern vorbei zu Hermine. "Bei Merlins Bart, Bella! Wo warst du?" Seufzend ließ ich mich neben sie sinken. "Bei George. Ich brauchte Abstand." Erleichtert atmete Hermine durch. "Ich habe mir solche Sorgen gemacht." "Tut mir Leid." Müde fuhr ich mir durch die Haare. Ganz automatisch ging mein Blick zum Tisch der Slytherins. Auch Draco war da. Und sein Blick lag ebenfalls auf mir. Seine Haare waren zerzaust und die Augenringe waren dunkler als noch vor einigen Tagen. Bedrückt sah ich wieder weg. Er saß neben Astoria, was mir nur das Herz noch mehr brach. "Wie geht es George? Er hat mir noch nicht auf meinen Brief geantwortet." Ginny blickte von ihrem Frühstück auf. "Ihm geht es gut. Hat viel im Laden zu tun." Ich zwang mich, zu lächeln. Auch Ginny lächelte und aß weiter ihren Toast. "Geht es dir besser?" Hermine flüsterte nur. "Ein wenig. Ich muss mit ihm reden. Anders hört es nie auf, weh zu tun." Ich zuckte mit den Schultern und sah wieder zu ihm. Sein Blick lag noch immer auf mir, obwohl Astoria auf ihn einredete.
Dem Unterricht zu folgen, war eine wahre Qual. Ich spürte ständig Draco's Blick auf mir und ich konnte mich einfach nicht konzentrieren. Beim Mittagessen beobachtete er mich weiterhin, doch noch immer machte er keine Anstalten, mit mir zu reden. Ich wusste nicht, ob ich überhaupt wollte, dass wir redeten. Was würde ich tun, wenn die Gerüchte wahr wären? Astoria trug keinen Ring, doch ich war mir sicher, dass Draco bei dieser Hochzeit keinen Hehl daraus machen würde. Seufzend stocherte ich in meinem Essen herum, immer darauf bedacht, den Blick nicht zu ihm schweifen zu lassen. Ich bemerkte den bohrenden Blick von Ginny, weshalb ich sie fragend ansah. „Alles in Ordnung, Bella?" Ich nickte nur schwach. „Hast du Hermine gesehen?" „Zuletzt war sie im Schlafsaal. Sie hat gesagt, dass sie keinen Hunger hat." Hermine war nicht hier? Nun waren meine Gedanken an Draco nach hinten gedrängt, während meine Sorgen um Hermine wuchsen. Sie war sonst immer euphorisch und überall dabei. „Tut mir leid, Ginny. Ich muss sie suchen. Ich denke nicht, dass bei Hermine alles okay ist." Ginny nickte verständnisvoll. „Sie sah auch irgendwie traurig aus, ich wollte sie aber nicht nerven." „Danke Ginny." Ich lächelte sie leicht an. Selbst als ich aus der Großen Halle lief, bemerkte ich den bohrenden Blick von Draco in meinem Rücken.
Im Gemeinschaftsraum konnte ich Hermine nirgends finden, weswegen ich im Schlafsaal nachsah. Sie lag wie ein Embryo in ihrem Bett und ich hörte deutlich ihr Schluchzen. Leise näherte ich mich ihrem Bett. „Hermine?" Sie erschreckte sich und saß sofort kerzengerade im Bett. Schnell wischte sie sich die Tränen von den Wangen. „Bella. Ich dachte, ihr wärt alle beim Essen." Vorsichtig setzte ich mich zu ihr. „Ich habe mir Sorgen um dich gemacht." Sie machte eine ausladende Handbewegung. „Mir geht es gut." Ich deutete stumm auf ihre Augen, aus denen noch immer Tränen liefen. „Ich war nur emotional. Ist nichts besonderes." Seufzend legte ich eine Hand auf ihre. „Du kannst mit mir reden. Ist es wegen Ron?" Hermine bias sich leicht auf die Unterlippe, die zitterte. „Unter anderem." Wut überkam mich. „Was hat er getan?" Sie schluchzte und schüttelte den Kopf. „Die Frage ist eher, was ich getan habe." Nun war ich komplett verwirrt. „Was hast du denn getan?" Noch immer liefen ihr unaufhörlich Tränen die Wangen hinab. Sie tat mir so leid. Ich hatte Hermine schon lange nicht mehr so verzweifelt gesehen. Ich nahm sie in den Arm und Hermine legte ihren Kopf auf meine Schulter. Sie schluchzte und schniefte unaufhörlich, während ich ihr beruhigend über den Rücken strich.
Nach einigen Minuten löste sich Hermine langsam von mir und fuhr sich über ihre Augen. Ihr Gesicht war stark gerötet von dem vielen Weinen und ihre Augen waren glasig und so voller Schmerz. Was sollte sie so schlimmes getan haben? Hermine war meine beste Freundin und ich konnte mich nicht erinnern, sie jemals so verzweifelt gesehen zu haben. „Willst du mir jetzt erzählen, was los ist?" Hermine seufzte und zupfte gedankenverloren an ihrer Bettdecke. „Bitte verurteile mich nicht." „Das würde ich nie tun, Hermine. So schlimm kann es doch nicht gewesen sein, oder?" Hermine schluckte und ich nahm ihre Hand in meine. „Du kannst es mir erzählen." „Meine Gefühle für Ron... ich... Bella, sie sind weg. Ich empfinde nichts mehr für Ron." Eine neue Welle von Tränen lief aus ihren Augen und ich nahm sie fest in den Arm. „Was? Aber vor einigen Tagen wart ihr doch noch zusammen. Was ist passiert?" „Ich habe gemerkt, dass meine Gefühle nicht ausreichen. Ich sehe ihn irgendwie immer nur noch als besten Freund." Seufzend löste ich mich von ihr und sah ihr besorgt in die Augen. "Hast du ihm das gesagt?" Hermine schüttelte den Kopf. "Ich konnte nicht. Er war so glücklich, mich zu sehen, ich konnte ihm diese Freude nicht nehmen. Er schafft es endlich, wieder glücklich zu sein, seit Fred tot ist." Ich bemerkte einen kleinen Stich in meinem Herzen, als Fred's Name erwähnt wurde. "Du musst es ihm sagen. Je länger du wartest, desto mehr wird es schmerzen. Glaub mir." Hermine nickte leicht und fuhr sich verzweifelt durch die Haare. "Das ist nicht alles." Verwirrt sah ich sie an. "Ich habe Gefühle für einen anderen." Nun war ich vollends überrascht. Hermine hatte nicht nur keine Gefühle mehr für Ron, sondern auch noch Gefühle für jemand anderen? "Für wen?" Hermine atmete tief durch, bevor sie wie aus der Pistole geschossen "Blaise" sagte, bevor sie die Augen schloss und sich auf die Lippe biss. Erst dachte ich, ich hätte mich verhört, doch nein, sie sagte es noch mal. "Ich habe Gefühle für Blaise." "Blaise? Du meinst Blaise Zabini?" Hermine öffnete wieder ihre Augen und sah mich ernst an. "Ja, für Zabini. Aber... Das wird nie funktionieren." Gedankenverloren sah sie auf ihre Narbe auf ihrem Arm. "Hermine!" Ihr Blick ging zu mir. "Diese Narbe sagt gar nichts aus. Du bist die klügste und stärkste Hexe unserer Zeit." "Aber er hat auch Vorurteile. Genauso, wie Draco sie hatte." "Ja, er hatte sie. Aber er hat seine Meinung schon lange geändert. Darüber, dass Blaise Vorurteile hat, würde ich mir am wenigsten Gedanken machen." Ich nahm wieder ihre Hand in meine. "Aber er spielt gerne, Hermine. Er liebt es, mit Mädchen zu spielen. Ich will nicht, dass er dir weh tut." Sie seufzte. "Das weiß ich. Aber ich kann dagegen doch nichts tun!" "Glaub mir, Hermine. Das weiß ich am besten."
Auch den Rest des Oktobers redete Draco kein Wort mit mir. Es zerriss mir mein Herz, dass er anscheinend nicht mal das Verlangen hatte, mir irgendetwas zu erklären. Ich wollte so oft mit ihm reden, doch jedes Mal war entweder Astoria bei ihm, oder einer der anderen Slytherins. Seit die Verlobung die Runde gemacht hatte, war Draco wieder beliebter. Er war wieder angesehen in seinem Haus. "Bitte Bella. Du musst mit auf diese Party kommen. Wie soll ich Blaise ohne dich gegenüber treten?" Hermine stand vor meinem Bett, auf dem ich die letzten Tage fast meine komplette Zeit verbracht hatte, abgesehen von Unterricht und Essen. "Du schaffst das schon." Bestimmt schüttelte sie den Kopf. "Schaff ich nicht. Bitte Bella. Du musst aus diesem Bett rauskommen." Seufzend setzte ich mich auf. "Na gut. Aber ich werde nicht lange bleiben, und sobald ich Draco mit Astoria sehe, gehe ich." Hermine nickte und nahm mich stürmisch in den Arm. "Danke, Bella! Du musst dich beeilen! Die Party beginnt gleich." Also machte ich mich im Eiltempo fertig und war danach auch recht zufrieden mit meinem Aussehen. Meine Haare fielen in leichten Wellen über meine Schultern und auch geschminkt hatte ich mich ein wenig. Ich hatte eine schwarze Lederhose mit einem weißen Glitzertop darüber an und sah zufrieden an mir herab. Mit etwas mehr Selbstbewusstsein verließ ich das Bad. "Du siehst super aus." Hermine grinste mich an. "Danke." "Glaub mir, Draco wird es bereuen, dass er sich für sie entschieden hat." Seufzend sah ich sie an. "Tut mir Leid, Bella. Es kam einfach so aus mir herausgeschossen." "Schon gut, Hermine. Ich kann nicht ewig Trübsal blasen."
Der Raum der Wünsche war prall gefüllt, als Hermine und ich dort ankamen. Es roch nach Alkohol, Schweiß und Rauch. Sofort kam Blaise auf uns zu und drückte und beiden einen Becher in die Hand. "Schön, dass ihr hier seid. Da vorne ist noch mehr von allem, also bedient euch." Blaise grinste. "Hallo Blaise." Hermine lächelte ihn schüchtern an. Er grinste weiter. "Granger." Er nickte und lief grinsend davon. Hermine seufzte, während ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte. "Hallo Blaise? Ehrlich? Hermine, du kannst das besser!" Sie schüttelte den Kopf und wurde sofort rot. Um es etwas zu verstecken, führte sie den Becher an den Mund und nahm einen kräftigen Schluck. "Mach langsam, Hermine. Glaub mir, es ist besser, es nüchtern zu versuchen." Hermine nickte und sah sich im Raum um. Ich tat es ihr gleich und da erblickte ich ihn. Draco stand in einer Ecke, alleine, mit einem Becher in der Hand. Seine Augen waren gerötet und sein Blick lag stur am Boden. Sofort machte ich mir wieder Sorgen. Vielleicht waren es auch genau diese, die meine Beine zu ihm trieben. Erst als ich kurz vor ihm war, hob er seinen Blick. Sofort sah ich, dass er betrunken war. "Isabella." Es war nur ein Hauch, doch sofort erwärmte sich mein Herz. "Hallo Draco." Er sah mir in die Augen. "Schön, dass du da bist." Ich nickte nur, unfähig etwas zu sagen. Er sah so gebrochen aus. Trotz dass er wieder beliebter war, sah er gebrochener aus als zuvor. "Was ist los?" Meine Sorge wuchs Sekunde um Sekunde. "Das Leben ist los. Es ist beschissen, kann ich dir sagen." Er führte seinen Becher zu seinen Lippen und nahm einen großen Schluck. "Vielleicht solltest du das in Wasser ändern." Ich deutete auf den Becher, den er nun einfach auf den Boden fallen ließ. "Ja, vielleicht sollte ich das ändern. Vielleicht trinke ich auch einfach noch eine Flasche." Ich schüttelte den Kopf und ging noch einen Schritt auf ihn zu. Nun stand er ganz nah vor mir. Ich vernahm den Geruch des Alkohols sofort, doch der altbekannte Duft von Aftershave und etwas Pfefferminz übertönte den Geruch des Alkohols. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals und ich musste mich stark zusammen reißen, um nicht sofort in seine Arme zu fallen. "Du solltest aufhören, zu Trinken. Du hattest genug." Dracos Augen sahen in meine. Grau traf auf Grün. Seine Hand strich über meine Wange. "Ich will sie nicht heiraten." Kurz schloss ich die Augen, öffnete sie aber fast sofort wieder. Seine Augen waren mit Tränen gefüllt. "Ich will es nicht. Wie soll ich jemanden heiraten, den ich nicht liebe?" "Du musst sie nicht heiraten, Draco." Die Musik, das Gelächter, die Tanzenden, alles war wie verschwommen. In diesem Augenblick gab es nur Draco und mich. "Doch. Ich kann meine Eltern nicht im Stich lassen." "Deine Mutter lässt du damit nicht im Stich. Sie hat dir ihre Meinung dazu gesagt! Und dein Vater? Tut mir Leid, dir das sagen zu müssen, aber er ist es nicht wert. Lucius Malfoy ist ein ehrenloser Mann. Draco, du bist besser als er." Draco seufzte. "Er ist mein Vater." "Ich weiß. Trotzdem hat er es nicht verdient, dass du tust, was er will." Ich legte meine Hand auf seine Brust, was ihn aufkeuchen ließ. "Du musst sie nicht heiraten." "Ich liebe dich so sehr, Isabella." Er legte seine Lippen auf meine und sofort gab es nur noch Draco und mich. Keine Party, keine anderen Gäste, keine Gerüche nach Alkohol und Schweiß. Nur Draco und Isabella.
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Everything for you
ספרות חובביםZwei Menschen, die sich noch nie leiden konnten und völlig verschieden sind. Können sie überhaupt befreundet sein, geschweige denn wirklich ineinander verliebt sein? Isabella Gabott ist 15 Jahre alt und geht auf die Hogwartsschule für Hexerei und Za...