Am nächsten Tag war das Abendessen von Slughorn. Weder Hermine noch ich hatten große Lust darauf, doch Harry meinte, wir sollten unbedingt mitkommen. Hermine war immer noch sehr traurig, gleichzeitig aber wütend auf Ron. Auch ich hatte gedacht, er würde sich endlich seine Gefühle für Hermine eingestehen, doch stattdessen knutschte er nun bei jeder Gelegenheit mit Lavender.
Das Abendessen verlief ziemlich langweilig, nur Harry verhielt sich ziemlich auffällig. Als Ginny rein kam, vergaß Harry wohl uns alle, stand auf und starrte sie an. Hermine und ich grinsten uns nur an. Es war zu süß, wie verlegen er ihr gegenüber war. "Sie hat schon wieder geweint. Bestimmt hat sie sich wieder mit Dean gestritten." Ich nickte Hermine zustimmend zu. "Die Arme. Sie sollten sich endlich trennen."
Zu aller Erleichterung war das Essen schnell vorbei und wir verließen den Raum. Doch vorher lud uns Slughorn noch zu seiner berühmten Weihnachtsparty ein. Natürlich schlug keiner die Einladung aus, obwohl wahrscheinlich niemand wirklich Lust darauf hatte. Hermine nahm meine Hand und zog mich hinter sich her. "Ich brauche Schlaf." Lachend lief ich hinter ihr her, doch weit kam ich nicht, da jemand mein Handgelenk umfasste.
Schnell drehte ich mich um und starrte in die Augen von Blaise. Hermine starrte mich erschrocken an, da ich so abrupt stehen blieb. "Schon okay, Hermine. Ich komm gleich nach." Sie nickte nur misstrauisch und lief davon. "Was willst du?" "Was werde ich schon wollen? Hast du schon mit ihm geredet?" "Blaise, du hast mich erst gestern darum gebeten. Ich habe ihn heute nicht mal gesehen." Er seufzte und sah mich verloren an. "Er verbringt viel Zeit im Raum der Wünsche, vielleicht findest du ihn da." Mit diesen Worten ließ er mich einfach hier stehen.
Da es nur noch eine Woche bis zu den Weihnachtsferien war, musste ich schnell handeln. Draco lief mir nur sporadisch über den Weg. Zu gerne hätte ich ihn auch gefragt, ob er mit mir zur Party gehen würde, doch er würde sicherlich sowieso Nein sagen. Blaise wies mich immer wieder auf mein Versprechen hin, was mich verrückt machte. Er nahm nie Rücksicht darauf, dass ich mit anderen unterwegs war, die nichts von Draco und mir wussten. Und so verbreitete sich natürlich schnell das Gerücht, dass Blaise und ich etwas am laufen hätten.
Verzweifelt saß ich im Hof von Hogwarts auf einer Bank und versuchte vergeblich, den Fragen der Schüler zu entkommen. Langsam wurde ich wirklich wütend, also rief ich: "Ich habe, verdammt nochmal, nichts mit Blaise Zabini! Es ist nicht verboten, mit einem Jungen aus einem anderen Haus zu reden! Also lasst mich jetzt endlich in Ruhe!" Alle sahen mich entgeistert an, doch meine Rede bewirkte etwas. Alle liefen in verschiedene Richtungen davon, nur einer blieb vor mir stehen. Smith.
Seufzend drehte ich mich um und wollte weg laufen, doch Zach konnte natürlich nicht den Mund halten. "Na, schon den nächsten Slytherin geangelt?" Genervt verdrehte ich die Augen und funkelte ihn wütend an. "Wie bist du eigentlich nach Hufflepuff gekommen? Du bist so ein arroganter Schnösel! Dich hätte man erst gar nicht nach Hogwarts kommen lassen dürfen!" Theatralisch fasste er sich an die Brust. "Autsch, das tat jetzt schon weh."
"Lass sie sofort in Ruhe!" Draco kam hinter Zach zum Vorschein. Er sah fürchterlich aus. Also, für seine Verhältnisse. Natürlich sah er immer noch unnatürlich gut aus. "Oh, dein Beschützer ist ja wieder da." Bedrohlich starrte Draco ihn an. "Ich sagte, du sollst sie in Ruhe lassen. Oder willst du wieder ein paar Schläge in deine hässliche Visage?" Zach lachte nur dümmlich. "So schlimm waren deine Schläge gar nicht. Aber ganz ruhig, ich geh ja schon." Er ging an Draco vorbei, natürlich musste er ihn an der Schulter von sich stoßen. Bevor er rein ging, rief er noch: "Ach Malfoy! Vielleicht solltest du deinen Freunden sagen, sie sollen die Finger von Bella lassen! Sonst fickt sie noch ganz Hogwarts!" Mit diesen Worten lief er davon.
Man sah deutlich die Wut in Dracos Augen und er wollte Zach schon hinterher, doch ich hielt ihn an der Schulter fest. "Lass es, Draco. Er ist es nicht wert." Kurz schien er mit sich zu ringen, nickte dann jedoch und sah mich an. "Gehts dir gut?" Langsam nickte ich. Wenn man den Herzschmerz außen vor ließ, ging es mir gut. "Und dir? Ich habe dich schon lange nicht mehr im Unterricht gesehen." "Ich habe viel zu tun. Wichtigeres als Unterricht." Seine Stimme war dunkel und rau. Ganz anders als sonst.
Wir setzten uns auf eine Bank. Ich puhlte an meinem Finger herum, da ich nicht wusste, wie ich anfangen sollte. "Weißt du, Blaise macht sich Sorgen um dich..." Erschrocken sah Draco mich an. "Wie bitte?" Ich nickte. "Du bist sein bester Freund und verschließt dich vor ihm. Dir geht es nicht gut und er wünscht sich, du würdest mit ihm reden." Draco schüttelte den Kopf, stand auf und fuhr sich nervös durch die Haare. "Ich kann nicht. Ich kann mit niemandem darüber reden." "Oh." Mehr kam nicht mehr aus meinem Mund. Mein Körper fühlte sich nur noch kraftlos an. Ich wollte so gern für ihn da sein, ihm helfen, aber von Tag zu Tag verschloss er sich mehr.
Draco kniete sich vor mich und blickte mir in die Augen. "Das liegt nicht an Blaise oder dir. Es liegt einzig und allein an mir und meinen Entscheidungen. Ihr würdet es nie verstehen." Seine grauen Augen sahen in meine grünen. Die Verzweiflung in seinem Blick brach mir mein Herz noch einmal. Vorsichtig legte ich eine Hand an seine Wange. "Draco, man kann an sowas kaputt gehen. Bitte, wenn du nicht mit mir reden willst, dann doch bitte mit Blaise." Er schmiegte seine Wange in meine Hand. "Isabella, es ist nicht so leicht wie du dir das vorstellst. Ich habe keine Wahl." "Man hat immer eine Wahl, Draco."
Er atmete tief durch. "Okay, ich werde mit Blaise reden. Aber wenn er mich danach hasst, dann habe ich niemanden mehr." "Du hast mich." Überrascht sah er mich an. "Nach allem, was ich dir angetan habe?" Ich nickte. "Ja. Auch wenn du mir jedes Mal aufs Neue das Herz brichst, mich wirst du so schnell nicht los." Kurz blitzte pure Freude in seinen Augen auf, bevor er sie schloss und die Distanz zwischen uns überbrückte und mich küsste. Tausende von Schmetterlingen schienen in meinem Bauch herum zu irren und mir war es egal, dass wir draußen im Hof saßen und uns küssten. Es zählte nur der Moment mit Draco.
Langsam löste er sich von mir. Sein Blick war so liebevoll und doch so verängstigt. Bevor mein Verstand mir rein reden konnte, ließ ich mein Herz sprechen. "Draco, Slughorn gibt da so eine Weihnachtsparty... Möchtest du... Ich meine... Ach vergiss es bitte wieder." Etwas belustigt sah er mich an. "Isabella, ich würde liebend gern mit dir dahin gehen, aber du weißt, dass das nicht geht." Enttäuscht nickte ich. Natürlich wusste ich das. Nie würde er zulassen, dass seine Gefühle ihn übermannen. Es war immer noch Draco Malfoy. Er würde nicht mit einer Gryffindor zu einem Weihnachtsball gehen...
"Ich werde dann jetzt Blaise suchen. Danke Isabella. Und du weißt, es tut mir Leid." Er gab mir einen kurzen Kuss und verschwand in dem Gebäude. Lange sah ich ihm nach, obwohl er schon nicht mehr zu sehen war. Wie sehr hatte ich mir gewünscht, er würde alle seine Prinzipien über Bord werfen und mit mir gehen. Doch natürlich hielt sich ein Malfoy an seine Prinzipien. Völlig geknickt machte ich mich auf den Weg zurück zu meinen Freunden.
Zusammen mit Hermine saß ich in der Großen Halle und lernte etwas. Blaise kam mit Draco hinein, der mich vielsagend ansah. Also hatten sie geredet und Blaise hatte, anders als Draco vermutet hatte, nicht schlecht reagiert. Es freute mich für Draco, dass sein bester Freund weiter an seiner Seite stand. "Mit wem gehst du zur Party?" Hermine riss mich aus meinen Gedanken. "Mit niemandem, schätze ich. Und du?" Hermine begann zu flüstern. "Sag es bloß niemandem! Cormac McLaggen." Sofort prustete ich los und alle Blicke lagen auf uns. "Das ist nicht dein Ernst? Wie kommst du denn auf den?" Beleidigt sah Hermine sich um. "Ron hat doch jetzt seine Lavender. Der hätte eh nie Ja gesagt." "Ach darum gehts. Du willst ihn eifersüchtig machen!" Hermines Blick bestätigte mir meine Aussage. "Wir hätten auch einfach allein hingehen können." "Hab ich nicht dran gedacht. Entschuldige, Bella."
Hermine machte sich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum, während ich beschloss, noch etwas weiter zu lernen. Ich wollte noch nicht zurück, während Draco hier mal wieder etwas ausgelassener mit Blaise und den anderen lachte. Es tat gut, ihn glücklich zu sehen. Auch wenn diese Fröhlichkeit nicht seine Augen erreichte.
Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht bemerkte, dass Blaise plötzlich vor mir stand. "Ich wollte mich nur bei dir bedanken." Ich nickte nur, unfähig etwas zu sagen. "Bitte vertrau Draco, wenn er sagt, du sollst dich fern halten. Auch wenn ich alles akzeptiert habe, würde dir das ganz bestimmt nicht gefallen." Mit diesen Worten ließ er mich einfach verwirrt sitzen. Was hatte Draco denn bitte so schreckliches getan?
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Everything for you
FanfictionZwei Menschen, die sich noch nie leiden konnten und völlig verschieden sind. Können sie überhaupt befreundet sein, geschweige denn wirklich ineinander verliebt sein? Isabella Gabott ist 15 Jahre alt und geht auf die Hogwartsschule für Hexerei und Za...