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Wald, Pinia Königreich

Katsukis PoV:

„Gib doch endlich zu, dass du Izuku magst..."
Eijirô nervte mich. Und zwar gewaltig. Zum wiederholten Male seit wir Mondhügel verlassen hatten, wollte er mir entlocken, warum ich Izuku beim Abschied umarmt hatte.
Die Antwort war aber nicht so einfach. Ich wusste nämlich selbst nicht, warum ich das getan hatte! Manch einer mochte vielleicht sagen, dass es nur eine Laune von mir war. Doch für mich war es keine Laune gewesen!
Eine innere Kraft hatte mich dazu bewegt, es zu tun. Und um ehrlich zu sein, ich bereute es nicht. Und wenn ich noch ehrlicher zu mir selbst war, so musste ich einsehen, dass ich Izuku wirklich mochte.
Ich seufzte und warf meinem Leibwächter einen bitterbösen Blick zu. „Erinnere mich daran, dich eine Woche in den Kerker zu sperren, wenn wir wieder zurück sind", grollte ich und verzog das Gesicht.
Eijirô lachte nur und winkte ab. „Dann müsstest du eine Woche lang selbst auf deinen Hintern aufpassen... Im Übrigen ist es doch gar nicht so schwer, einfach 'Ja' zu sagen", nervte er schon wieder.
„Himmel, du gehst mir auf die Nerven!", fauchte ich ihn an. „Ja, ich mag ihn! Zufrieden?"
„Sehr zufrieden", grinste der Rothaarige.
Glücklicherweise hörte er aber nun endlich auf, mich damit zu nerven, sodass ich davon absah, ihn zu köpfen.

Wir waren nun schon seit gut vier Stunden unterwegs.
„Die Pferde brauchen eine Pause. Lass uns dort vorne Rast machen", meinte ich und deutete auf das Ufer eines Baches, der sich neben dem Weg, dem wir folgten, entlangschlängelte.
„Gute Idee. Ich habe Hunger", stimmte Eijirô zu.
„Wann hast du denn mal keinen Hunger?", lachte ich.
Eijirô zog einen Schmollmund. „Nur weil ich eine bessere Verdauung habe als Euer Hochwohlgeboren... Sei nicht so neidisch auf meinen gesunden Appetit!"
Wir steuerten auf eine Uferstelle zu, die etwas im Schatten lag und saßen dort ab.
Die Pferde fanden von ganz alleine den Weg zum Wasser und soffen dort. Am Ufer selbst befand sich saftiges Gras, an dem sie ebenfalls nach kurzer Zeit zu zupfen begannen.
Ich suchte mir ein schattiges Plätzchen und legte dort meine Tasche ab.
Meine Feldflasche füllte ich mit Wasser, trank sie aus und füllte sie erneut.
Erst dann nahm ich mir eines der belegten Brote, die uns Izukus Mutter eingepackt hatte, und einen Apfel und setzte mich in den Schatten.

.~*~.

Wir rasteten zwei Stunden lang, was wohl Eijirôs Schuld war, da er so viel gegessen hatte, dass er einfach eingeschlafen war.
Ich hatte ihn schlafen lassen und mir ebenfalls etwas Ruhe gegönnt.

Ausgeruht ritten wir weiter.
Wir hatten uns am Abend zuvor eine Reiseroute zurecht gelegt, der wir nun folgen wollten. Es war der einfachste, aber auch der kürzeste Weg zur Grenze. Und im Grunde genommen mussten wir nur der Straße folgen.
Im Daeryn Königreich würden wir uns umhören müssen, da die Informationen, die Sorahiko uns geben konnte, nicht detailliert genug gewesen waren um eines dieser Drachengräber zu finden.
Um die Pferde zu schonen ließen wir uns Zeit und schlugen am Abend unser Lager etwas abseits des Weges im Wald auf.
Während Eijirô Feuerholz sammelte, bereitete ich den Boden für das Feuer selbst vor. Ich formte mit großen Steinen einen Kreis und wühlte innerhalb dieses Kreises die Erde etwas auf.
Eijirô kam nur wenig später mit einem Arm voll trockener Äste wieder, häufte sie in dem Kreis auf und kramte aus einer der Satteltaschen Feuerstein und Zunder heraus. Zwar konnten wir beide damit ein Feuer entfachen, doch er war leider der Geschicktere von uns beiden, wenn es darum ging.
Ich erlöste unsere Pferde von den Sätteln und rieb sie trocken.
Shadow forderte wie immer, wenn ich so etwas tat, seine täglichen Streicheleinheiten ein. Auch wenn er Fremden gegenüber misstrauisch war, so war er dennoch ein sehr liebevoller Hengst.
Lächelnd klopfte ich ihm auf den Hals und setzte mich dann zu Eijirô ans Feuer.
Wir unterhielten uns leise über unsere Reise.

Plötzlich wurden die Pferde unruhig und scharrten auf der Erde.
Ich stand auf, um sie zu beruhigen und hörte dann selbst Geräusche, die zuvor nicht da gewesen waren. Äste, die unter Schuhen knackten, Blätter, die nicht vom Wind zum Rascheln gebracht wurden.
Alarmiert zog ich mein Schwert.
Ich bedeutete Eijirô mir Rückendeckung zu geben und schlich in die Richtung, aus der die Geräusche kamen.
Weit brauchte ich nicht zu gehen, bis mir plötzlich eine vollkommen erschöpfte Person in die Arme fiel.
Perplex fing ich sie auf und erkannte dann erst, wer es war: Izuku!
Schnell steckte ich mein Schwert zurück in die Scheide und tätschelte ihn auf die Wange.
„Hey, Izuku...", sprach ich ihn an.
Langsam öffnete er seine Augen. Als er mich erkannte, verzogen sich seine Lippen zu einem Lächeln. „Endlich...", hauchte er und verlor das Bewusstsein.
Vorsichtig hob ich ihn auf meine Arme und trug ihn zu unserem Lagerplatz.
Eijirô kam mir entgegen und starrte Izuku an.
„Was macht Izuku hier?", wollte er wissen.
Ich schüttelte den Kopf. „Nimm mir mal bitte meinen Umhang ab. Ich möchte ihn darauf legen", bat ich Eijirô.
Dieser löste den schweren Umhang von meinen Schultern und breitete ihn in sicherem Abstand zum Feuer aus.
Sanft legte ich Izuku darauf und fühlte seine Stirn. Glücklicherweise hatte sie eine normale Temperatur.
„Er kam mir gerade entgegen getaumelt...", meinte ich leise und griff nach meiner Feldflasche.
„Meinst du, er ist von zu Hause abgehauen?", überlegte Eijirô laut.
„Ich weiß es nicht..." Ich schüttelte den Kopf und strich ihm einige Haarsträhnen aus der Stirn.

Tbc...

Nicht gesucht und doch gefundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt