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Bauernhof, Daeryn Königreich

Izukus PoV:

Ich hatte solch eine Angst um Katsuki gehabt, als ich die Wunde auf seinem Bauch bemerkt hatte, dass mir schon wieder die Tränen gekommen waren.
Doch nun fiel die ganze Anspannung von mir ab. Ich war wieder in Sicherheit und auch Katsukis Verletzung war nicht schwerwiegend.
Außerdem ich fand es richtig, dass wir meinen Entführer am Leben gelassen hatten. Und auch Katsukis Urteil, was mit ihm passieren sollte, fand ich gerecht. Er würde bestimmt ein sehr guter Herrscher werden.
Trotz allem blickte ich etwas verwundert über die Schar der Wachen, die das Wappen der Bakugôs trugen.
„Mein Prinz, ich muss Euch nun aber wirklich bitten, mit uns zurück zu kehren! Eure Eltern machen sich Sorgen", meinte einer der Ritter. Er trug eine Brille, hatte dunkelblaue kurzgeschnittene Haare und ein kantiges Gesicht. Seine Rüstung war bedeckt mit dem Staub der Straßen und Wege. Er sah erschöpft aus, doch ließ sich davon nichts anmerken.
„Ja, ist ja schon gut... Ich komme ja mit...", murrte Katsuki und pfiff Shadow zu sich.
Der Hengst kam angetrabt und rieb seine Nase an Katsukis Schulter. Dann sah er mich und stupste auch mich mit der Nase an. Ich lächelte und streichelte ihn.
Katsuki zog sich auf Shadows Rücken und hielt mir die Hand hin. Der Hengst war sehr groß, doch mit Katsukis Hilfe saß ich schließlich ebenfalls oben und klammerte mich an der Mähne fest.
Sanft legte Katsuki seine Arme um mich und hielt sich ebenfalls an der Mähne fest. Shadow schien das nichts auszumachen.

Da Eijirô und Denki so schnell wie möglich hinter uns her geritten waren, hatten sie unsere Habseligkeiten zurücklassen müssen. Diese galt es nun zu holen.
Der Ritter, der sich schließlich als Tenya Iida vorstellte, beorderte die übrigen Wachen dazu uns zu eskortieren.
„Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist...", murmelte Katsuki leise in mein Ohr und legte sein Kinn auf meiner Schulter ab.
Die plötzliche Nähe fühlte sich gut an, trieb mir aber dennoch die Wärme ins Gesicht.
„Aber dir ist etwas passiert... Und das nur, weil du mir helfen wolltest...", gab ich leise zu bedenken.
„Als ob ich dich diesem Bastard überlassen würde...", grummelte er.
Leise musste ich kichern. „Dann gehöre ich also dir? Das würde dich auch nicht besser machen als ihn..."
Er spannte sich an, seine Hände krampften sich in Shadows Mähne zusammen.
„Nein... Du gehörst mir nicht... Du gehörst niemandem...", meinte er leise.
Sanft legte ich ihm eine Hand auf seine und strich über seinen Handrücken.
„Ich... Ich wollte damit nur sagen, dass... dass ich niemals zulassen würde, dass dich irgendjemand in eine Bindung zwingt...", fügte er hinzu.
„Aber es könnte dir doch egal sein, was mit mir passiert... Warum also?", hakte ich nach.
Er verfiel in Schweigen und ich hatte schon fast vergessen, was ich überhaupt wissen wollte, als er dann doch antwortete: „Weil ich mich in dich verliebt habe..."
Ich zuckte zusammen und schluckte. Würde er mich nun dazu überreden wollen, mich freiwillig mit ihm zu binden?
Er seufzte leise hinter mir und setzte sich wieder aufrecht hin. „Das wollte ich nur einmal gesagt haben... Vergiss es am Besten gleich wieder. Und du musst keine Angst haben. Ich verlange nicht von dir, dass du mit mir kommst."
Ich entspannte mich wieder ein wenig. „Du versuchst nicht, mich dazu zu überreden?", fragte ich unsicher.
„Nein, es wäre falsch. Ich weiß, dass du in mir wohl keinen Partner siehst. Wenn also ein anderer Alpha dein Herz erobert und dich glücklich macht, dann soll es mir recht sein. Dennoch kannst du dich darauf verlassen, dass ich immer für dich da sein werde, wenn du mich brauchen solltest", erwiderte er. In seiner Stimme schwang eine tiefe Traurigkeit mit.
Ich war mir bewusst, was ich ihm antat.
Doch ich war mir selbst nicht sicher, was ich genau fühlte. Ich mochte ihn, ich war gern in seiner Nähe und ich fühlte mich bei ihm sicher und wohl. Doch war das genug um ihn glücklich zu machen? War es genug, damit ich selbst glücklich werden konnte?
„Ich danke dir", flüsterte ich leise.
Den Rest des Weges zurück zum Lager schwiegen wir.
Dort angekommen sammelten wir unsere Sachen zusammen, beluden die Pferde und begaben uns auf den Weg zurück in unsere Heimat.

.~*~.

Auf unserem Weg zurück ließen wir uns Zeit. Wir rasteten oft um die Pferde zu schonen und übernachteten auf Bauernhöfen oder in Dörfern, wenn sich die Möglichkeit ergab.
Nach etwa anderthalb Wochen, die wir unterwegs waren, spürte ich eine inzwischen bekannte Hitze in meinem Bauch.
Die Wachen waren über meine Befindlichkeiten informiert worden, sodass sich keiner wunderte.
Bisher hatten wir es immer so gehandhabt, dass ich in Katsukis Nähe gewesen war, doch nun traute ich mich nicht mehr.
Als ich ihm sagte, dass ich meine Hitze bekam und ihm auch meine Bedenken äußerte, sah er mich zwar etwas traurig an, doch ließ mir meinen Willen.
So kam es, dass wir gerade rechtzeitig in einem Dorf in einer Schenke übernachteten, als ich in die Hitze fiel.
Wie schon zuvor kümmerte sich Denki um mich, während Eijirô vor meiner Tür Wache hielt.
Denkis Knöchel hatte sich glücklicherweise wieder erholt, sodass er nun schmerzfrei laufen konnte.
Dadurch, dass ich Katsuki und alle anderen vorwarnen konnte, verfiel keiner in die Brunft. Doch Katsuki ließ es sich nicht nehmen, ebenfalls vor meiner Tür zu sitzen und auf mich aufzupassen, auch wenn Eijirô ihn nicht ins Zimmer ließ.
Ich fand es rührend, wie sich alle um mich kümmerten und gerade von Katsuki hatte ich fast schon erwartet, dass er sich irgendwann einmal zu mir schleichen würde, doch er respektierte meinen Wunsch und das rechnete ich ihm hoch an.

Vier Tage verbrachten wir in der Schenke, bevor wir weiter reisten.
Ich hatte die Gelegenheit, mich zuvor zu waschen, sodass ich nicht mehr nach Schweiß roch, sondern nach Seife.
„Ich hoffe, der Seifengeruch verschwindet bald...", murmelte Katsuki.
Wir saßen wieder zusammen auf Shadow. Und wie immer hatte er mich dazu überredet, mich vor ihn zu setzen. Das kam mir ganz gelegen, da ich immer noch erschöpft war.
„Warum?", wollte ich leise wissen und lehnte mich an ihn.
„Weil mir dein Vanillegeruch lieber ist...", bekam ich zur Antwort.
Ich lächelte, kuschelte mich mit dem Rücken an seine Brust und schloss die Augen.
Seine Hand legte sich auf meinen Bauch und blieb dort liegen.
Mein Lächeln wurde breiter und ich seufzte wohlig auf.
„Ich würde mich freuen, wenn du mit mir in den Palast kommen würdest...", meinte Katsuki plötzlich.
Ich schlug die Augen auf und drehte mich halb zu ihm um, sodass ich ihn anschauen konnte.
Er lächelte mich traurig an. „Ich möchte einfach nur, dass du in Sicherheit bist...", fügte er hinzu.
Ich seufzte leise und lehnte mich wieder an ihn.

Der Gedanke, dass sich unsere Wege wieder trennen würden, wurde immer präsenter je näher wir Mondhügel kamen. In spätestens zwei Wochen hatten wir meine Heimatstadt erreicht und dann musste ich mich entscheiden.
Es klang verlockend, mit Katsuki mit zu gehen. Ich konnte dann immer in seiner Nähe sein und wir konnten uns sehen, wann immer wir wollten. Doch ich konnte meine Mutter nicht für immer alleine lassen! Sie hatte mich nur gehen lassen, weil sie fest davon überzeugt war, dass ich wieder kam. Und ich wollte sie nicht enttäuschen.
„Ich werde darüber nachdenken", murmelte ich leise. Ich wusste wirklich nicht, was das beste für alle war.
Ich wollte weder Katsuki verletzen noch meine Mutter. Aber einer von beiden würde es wohl sein. Es zerriss mich innerlich, wenn ich auch nur daran dachte.
Katsuki setzte mich nicht unter Druck und fragte nicht noch einmal danach.
Wir taten so, als hätte es diesen Vorschlag nicht gegeben.
Mein Herz schrie förmlich danach, bei ihm zu bleiben. Bei ihm fühlte ich mich sicher und geborgen. Doch mein Kopf hielt dagegen. Ich durfte meine Mutter einfach nicht im Stich lassen.

Tbc...

Nicht gesucht und doch gefundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt