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Drachenatem, Mondhügel, Pinia Königreich

Izukus PoV:

Bisher hatte es mir nie etwas ausgemacht, wenn die Abenteurer wieder abreisten. Doch bei Katsuki und Eijirô war es anders. Ich wollte die beiden besser kennen lernen, wollte noch etwas mehr Zeit mit ihnen verbringen. Auch wenn das bedeuten würde, dass sie wohl irgendwann merken würden, dass ich ein Omega war. Spätestens, wenn meine Hitze begann konnte ich es nicht mehr verstecken. Doch ein paar Tage mehr wären wirklich schön gewesen.
Trotzdem wollte ich mich ihnen nicht aufdrängen. Vermutlich war ich ihnen bereits lästig. Katsuki zeigte mir gegenüber immer wieder unauffällig abweisende Gesten.

In der Taverne war wieder einiges los, sodass ich kaum Zeit fand um selbst eine Kleinigkeit zu essen.
Ich hatte Hunger, das bemerkte sogar meine Mutter.
Als es etwas ruhiger wurde, schob sie mich zu Katsuki und Eijirô an den Tisch und servierte persönlich das Essen. Nicht nur für die beiden, sondern auch für mich.
„Und wer hilft dir?", fragte ich sie, als sie den Teller vor mich stellte.
„Ich werde ja wohl mal eine Stunde lang ohne dich auskommen. Also iss dich satt und unterhalte dich schön. Schließlich verlassen uns die beiden morgen schon wieder", lächelte sie.
Natürlich hatten wir meiner Mutter von der Abreise erzählt und sie hatte wohl auch bemerkt, dass ich traurig darüber war.
Ich beschloss, das Beste aus der neu gewonnenen Zeit zu machen und gemeinsam ließen Katsuki, Eijirô und ich uns das Essen meiner Mutter schmecken.
Wir unterhielten uns lange über ihre Pläne und eine geeignete Reiseroute.
Meine Mutter kümmerte sich um die Gäste und weigerte sich, als die Stunde um war, meine Hilfe anzunehmen. Erst als es daran ging, alles aufzuräumen, ließ sie sich helfen.

Lange nachdem bereits alle gegangen waren und auch der Schankraum sauber und aufgeräumt war, saß ich noch in der Küche vor einer Tasse Tee und starrte Löcher in die Luft.
„Izuku, geh schlafen...", forderte mich meine Mutter auf und setzte sich neben mich. Sanft strich sie mir über den Rücken.
„Mama? Was meinst du, wie es ist, herum zu reisen und die Welt zu sehen?", fragte ich sie.
„Aufregend aber auch gefährlich für einen Omega...", erwiderte sie und lächelte mich an. „Du bist traurig, dass die beiden morgen abreisen, hab ich recht?"
Ich nickte. „Ich mag sie... Sie sind... anders als die Leute hier aus der Stadt..."
„Ja, die beiden sind wirklich sehr nett. Und ich glaube, sie mögen dich ebenfalls..."
Lächelnd nahm ich einen Schluck Tee. „Als Omega werde ich wohl nie aus dieser Stadt heraus kommen...", seufzte ich und sah meine Mutter dann an. „Und ich werde auch nicht gehen, denn das würde bedeuten, dass ich dich hier alleine lassen müsste. Und das möchte ich nicht."
Meine Mutter lächelte mich traurig an und umarmte mich. „Ich danke dir. Nun aber ab mit dir ins Bett!", beorderte sie mich.
Ich grinste, trank meinen Tee aus und ging hinauf in mein Zimmer.
Wie immer zog ich mich aus und legte mich auf mein Bett, doch an Schlaf war nicht zu denken. Mich bedrückte der Gedanke, dass ab morgen wieder der ganz normale, langweilige Alltag Einzug halten würde.

.~*~.

Ich musste doch irgendwann eingeschlafen sein, denn am nächsten Morgen weckten mich die Vögel, die vor meinem geöffneten Fenster zwitscherten.
Halb verschlafen rieb ich mir die Augen und gähnte herzhaft, bevor ich aufstand und mir das Gesicht wusch. Das kalte Wasser sorgte dafür, dass ich binnen weniger Momente hellwach war.
Ohne groß darüber nachzudenken zog ich meine Kleidung an und ging hinunter in die Küche.

Meine Mutter stand bereits am Herd und machte Frühstück.
„Guten Morgen, Mama", lächelte ich und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
„Guten Morgen, mein Liebling. Du kommst gerade zur rechten Zeit. Bring doch unsren beiden Gästen das Frühstück und iss mit ihnen", erwiderte sie ebenfalls lächelnd.
Ich nickte. Sie hatte Rührei gemacht. Dazu gab es Butterbrote. Ich nahm zwei der Teller mit Ei und ging in den Schankraum hinüber.
Eijirô und Katsuki sahen auf, als ich eintrat und beide lächelten mich an.
„Guten Morgen", begrüßte ich sie und stellte die Teller vor ihnen ab.
Meine Mutter kam mir hinterher und brachte meinen Teller mit Ei und die Butterbrote.
„Lasst es euch schmecken, Kinder", forderte sie uns auf.
Etwas unschlüssig blieb ich noch am Tisch stehen. „Darf ich euch noch ein letztes Mal Gesellschaft leisten?", fragte ich schüchtern.
„Es wäre uns eine Ehre", grinste Eijirô, da Katsuki wie immer noch halb am Schlafen war und sich wohl einen bissigen Kommentar verkniff.
Ich lächelte, ging hinter den Tresen und holte drei Becher. Aus der Küche nahm ich eine Karaffe mit Apfelsaft und brachte alles an den Tisch.
Erst dann setzte ich mich und gemeinsam begannen wir zu essen.

Nicht gesucht und doch gefundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt