3~07

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Drachenknochenpalast, Pinia Königreich

Katsukis PoV:

Es war mir vollkommen bewusst, dass Izuku irgendwann fragen würde, warum ich immer so spät zurück kam. Doch es sollte weiterhin eine Überraschung bleiben, sodass ich ihm letztendlich nur das allernötigste darüber berichtete. Auf welche Schlussfolgerungen er allerdings gekommen war hatte ich nicht erwartet. Wie konnte er nur davon ausgehen, dass ich ihn nicht mehr liebte oder ihn gar ersetzen wollte? Ich war doch so froh, ihn endlich gefunden zu haben!
Ich mochte es nicht, wenn er wegen mir weinte, sodass ich ihn in dieser Nacht nicht wieder los ließ. Ich wollte ihm damit zeigen, dass er immer noch derjenige war, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen wollte.
Und um ihm das noch deutlicher zu zeigen konnte ich es kaum abwarten, ihm endlich mein Gelübde vortragen zu dürfen.
Ich hatte mir wirklich den Kopf darüber zerbrochen, was ich ihm wohl sagen sollte und war dann zu dem Schluss gekommen, dass es gar keine großen Worte brauchte. So hatte ich einen kleinen Text verfasst, der die Situation, in der ich mich befunden hatte, widerspiegelte.

Zwei Tage vor der Hochzeit trafen die Gäste ein, die von außerhalb kamen. Die Menge war wirklich überschaubar, denn es handelte sich lediglich um Izukus Mutter, deren neuen Partner und seine beiden besten Freundinnen Ochako und Tsuyu.
Inko hatte eine ganze Wagenladung an Geschenken mitgebracht.
Mit Tränen in den Augen umarmten sich Mutter und Sohn. Ich stand neben ihnen, wurde aber auch direkt im Anschluss umarmt und gedrückt.
Toshinori, der neue Partner von Inko, war etwas zurückhaltender und versuchte sich in den gängigen Floskeln und Höflichkeiten. Es war ihm wohl immer noch unangenehm, dass er mich damals in der Taverne davon abhalten wollte, zu Izuku hinauf zu gehen.
Ich schmunzelte, weil er sich doch etwas ungeschickt anstellte. Um ihn nicht länger leiden zu lassen, hielt ich ihm die Hand hin. Als er sie nahm, zog ich ihn einfach in eine lockere Umarmung.
Izuku und ich führten die vier anschließend in den kleinen Salon, wo meine Eltern bereits warteten.
Dort war etwas umgeräumt worden und auch ein zusätzliches Sofa stand darin, sodass wir alle Platz fanden.
Genauso wie Izuku am Anfang, waren unsere Gäste erst zurückhaltend. Doch nachdem sie sahen, wie Izuku mit meinen Eltern umging und wie diese sie selbst begrüßten, war das Eis gebrochen. Inko und meine Mutter unterhielten sich am Ende des Tages, als hätten sie nie etwas anderes gemacht und als würden sie sich schon seit Jahrzehnten kennen.

Ich selbst hatte niemanden von außerhalb eingeladen. Mir war es nur wichtig, dass meine Eltern an meiner Seite waren. Aber auch Eijirô und Denki durften nicht fehlen. Sie waren für mich zu Freunden geworden und schon lange keine Bediensteten mehr.

.~*~.

Die restlichen Tage vergingen wie im Flug. Als ich am Morgen der Trauung aufwachte und Izuku betrachtete, konnte ich noch gar nicht glauben, dass ich in wenigen Stunden offiziell der Partner von diesem wunderbaren Menschen sein sollte.
Es war noch zu früh um aufzustehen, also blieb ich noch liegen und spielte verträumt mit Izukus Haaren.
„Kacchan, das kitzelt...", murmelte er irgendwann gegen meine Brust.
Ich lächelte, hörte aber nicht auf. Ich liebte seine Haare. Sie waren seidig weich und rochen immer so gut.
Er begann zu kichern. Seine Hände glitten über meine Brust und drückten mich von ihm weg.
Gespielt vorwurfsvoll sah er zu mir auf.
„Guten Morgen, Sonnenschein", lächelte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.
Sein Lächeln, das er mir nun zeigte, ließ selbst die Sonne verblassen.
„Heute ist es endlich so weit...", meinte er leise.
„Ja, endlich. Und übermorgen werde ich mit deiner Erlaubnis auch dein Alpha sein...", erwiderte ich.

Ein lautes Klopfen an der Tür unterbrach unsere Zweisamkeit.
Grummelnd setzte ich mich etwas auf und zog die Decke über Izukus nackten Körper.
„Herein!", bellte ich.
Sofort öffnete sich die Tür und Eijirô trat ein. Mit schnellen Schritten kam er auf uns zu.
„Wir haben ein Problem!", meinte er ohne eine Begrüßung.
Ich legte den Kopf zur Seite und zog eine Augenbraue in die Höhe. „Was für ein Problem?"
„Mach das Fenster auf und schau selbst...", erwiderte Eijirô.
Ich hasste es, wenn er nicht mit der Sprache herausrückte.
Genervt stand ich auf und trat nackt ans Fenster. Eijirô hatte mich so schon oft gesehen, daher störte mich seine Anwesenheit nicht.
Izuku blieb dagegen im Bett liegen, folgte mir aber mit seinen Blicken. Ich konnte sie auf meiner Haut prickeln spüren.
Ein Blick aus dem Fenster sagte mir direkt, welches Problem wir hatten. Ich seufzte. „Es regnet..."
„Was? Aber warum gerade heute...", quengelte Izuku und zog einen Schmollmund.
Ich sah ihn entschuldigend an. „Wir werden wohl alles nach drinnen verlegen müssen...", meinte ich leise und ging wieder zu ihm ans Bett.
„Deine Eltern sind schon dabei alles in die Wege zu leiten", meinte Eijirô und sah uns betroffen an. „Ich lasse euch dann mal alleine..."
Ich wartete, bis er das Zimmer wieder verlassen hatte, ehe ich Izuku unter der Decke hervorzog und ihn an mich drückte.
„Ich wollte so gerne draußen vor den Rosen sein...", murmelte er traurig.
Ich nickte zustimmend. „Ich auch... Aber im Regen? Besser nicht... Ich möchte nicht, dass du krank wirst..."
Er brummte leise und rollte sich auf meinem Schoß ein.
„Im Übrigen ist es mir egal, wo die Trauung stattfindet. Hauptsache, sie findet endlich statt!", versuchte ich ihn aufzuheitern. „Und wer weiß, vielleicht hat es bis heute Nachmittag ja schon wieder aufgehört zu regnen. Also Kopf hoch. Lächle bitte. Für mich..."
Ich konnte sehen, wie meine Worte seine Stimmung etwas hoben und er lächelte mich tatsächlich an. „Du hast recht. Lassen wir uns von ein bisschen Regen nicht den Tag verderben", stimmte er mir schließlich zu.
Wir einigten uns darauf, dass es Zeit wurde um sich anzuziehen und frühstücken zu gehen.
Wie üblich gingen wir in den kleinen Speisesaal, den meine Eltern nutzten, wobei 'klein' noch ein wenig untertrieben war. Hier hatten gut und gerne 30 Personen Platz ohne sich gegenseitig auf die Füße zu treten. Doch im Vergleich zum Festsaal war er doch wieder recht klein.

Nicht gesucht und doch gefundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt