2~15

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Daeryn Königreich

Izukus PoV:

Ich hatte Angst. Große Angst. Angst davor, was nun mit mir passieren würde.
Der Alpha, der vor mir aufgetaucht war, nutzte ohne Rücksicht die so verhassten verbalen Befehle. Ich konnte mich einfach nicht dagegen wehren.
Die Angst ließ mich erstarren und schnürte mir die Kehle zu. Ich war unfähig, mich auch nur ein bisschen selbst zu bewegen. Und flüchten war schon gar nicht möglich! Dabei lag das Lager nur wenige Meter von mir entfernt... Dabei war Katsuki so nah...
Fieberhaft suchte ich nach einer Möglichkeit doch noch von diesem Alpha weg zu kommen, doch er hatte mir kurzerhand die Hände auf dem Rücken gefesselt, mich vor sich auf den Rücken seines Pferdes gezogen und verschleppte mich nun.

Als ich durch die Bäume den Schein unseres Lagerfeuers sah, löste sich der Knoten, der mich erstarren hatte lassen.
So laut ich konnte schrie ich um Hilfe. Ich rief nach Katsuki.
Tränen rannen mir über die Wangen. Ich zappelte. Es war mir sogar egal, wenn ich vom Pferd fiel und unter die Hufe kam! Ich wollte nur weg!
Halt still!"
Wieder ein Alphabefehl, dem ich nichts entgegensetzen konnte. Ich hasste mich in diesem Moment dafür so schwach zu sein.
Stumm rannen weitere Tränen über meine Wangen.

.~*~.

Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, als das Pferd endlich langsamer wurde. Mir tat bereits mein ganzer Körper weh. Vor allem die Arme, die in solch einer unnatürlichen Haltung auf meinen Rücken gebunden waren.
Ich wehrte mich daher auch nicht, als ich vom Pferd gezogen wurde. Doch statt selbst laufen zu dürfen, wurde ich getragen. Wie ein Rübensack über der Schulter!

Nur Minuten später landete ich auf einem raschelnden Untergrund. Ich blinzelte und erkannte eine Scheune. Der raschelnde Untergrund war Stroh.
Ich blickte mich um und sah, wie mein Entführer gerade das Scheunentor schloss.
Als er sich umdrehte, konnte ich ihn wieder genau sehen.
Alles an ihm sprach für einen Alpha. Seine Körpergröße, sein Auftreten, sein kalter Blick.
Sein Aussehen selbst war sehr auffällig. Er trug feine Kleidung mit Rüschen und goldenen Verzierungen. Noch ungewöhnlicher war sein Gesicht. Seine Augen hatten unterschiedliche Farben und um das linke Auge herum konnte man eine Brandnarbe erkennen. Auch seine Haare hatten zwei Farben. Links rot, rechts weiß.
Seine Körperhaltung und auch die feine Kleidung sagten mir, dass er kein Bauernjunge war, sondern von gehobenem Stand.
Ich schluckte, als er nun mit einem Grinsen auf mich zu kam.
„Da wären wir also, mein kleiner Omega... Bald wirst du mir gehören...", säuselte er.
So gut ich konnte rutschte ich auf dem Stroh von ihm weg, was schwieriger war als gedacht, da meine Hände immer noch gefesselt waren.
„Oh, versuch ruhig, weg zu laufen. Das wird dir nicht gelingen...", grinste er.
Bedrohlich langsam kniete er sich hin und krabbelte auf mich zu.
„Bitte...", flüsterte ich.
Die Angst begann wieder von mir Besitz zu ergreifen. Was hatte er mit mir vor? Was meinte er damit, dass ich ihm gehören würde? Ich wollte niemandem gehören! Ich wollte zurück... weg von ihm... zurück nach Hause... zurück zu Katsuki!
„Ach komm schon, du willst es doch auch... Glaub mir, ich werde gut für dich sorgen... Du wirst es gut bei mir haben...", säuselte er und beugte sich über mich.
Das Stroh hatte verhindert, dass ich weiter ausweichen konnte. Viel mehr rutschte ich darauf immer wieder zurück zu ihm.
Ich atmete stoßweise, als ich seinen Geruch wahr nahm. Er roch so falsch... Bedrohlich...
Als ich seinen warmen Atem auf meinem Hals spürte, begann ich zu zittern.
„Bitte...", flüsterte ich erneut und schluckte.
„Bitte beiß mich? Aber sicher, gerne... Wenn du auf Schmerzen stehst, dann werde ich dir diesen Wunsch sofort erfüllen...", murmelte er.
Wieder rannen stumme Tränen über meine Wangen. Nein! Er sollte mich noch nicht einmal anfassen! Ich wollte das alles nicht!
Seine Lippen berührten meinen Hals. Angeekelt wich ich etwas zurück, wurde aber sofort festgehalten. „Nanana, du stehst wohl auf Spielchen...", grinste mein Entführer.
Unsanft drehte er mich halb auf die Seite, drückte meinen Kopf in Richtung Brust. Nun lag der Bereich meiner Duftdrüsen im Nacken entblößt vor ihm.
Ich kniff die Augen zu. „Ich werde dir niemals gehören...", flüsterte ich trotzig und versuchte mich innerlich auf den kommenden Schmerz vorzubereiten.
Sein Atem strich über meinen Nacken. Nun war es wohl vorbei. Ich verabschiedete mich von meinem Traum, einen lieben Alpha zu finden, der mich so behandelte, wie es wirklich jeder verdiente.

„NIMM DEINE SCHMIERIGEN PFOTEN VON IHM!"
Im ersten Moment wusste ich überhaupt nicht, was gerade passiert war.
Unbewusst hatte ich mitbekommen, wie leise das Scheunentor aufgeschoben worden war. Und dann ging alles ganz schnell.
Der Kerl, der gerade im Begriff gewesen war, mich zu beißen, wurde mit einer gewaltigen Kraft von mir geschleudert und rollte einige Meter von mir weg.
Ich kniff die Auge zusammen und zog die Beine an. Das Zittern ließ nicht nach und auch meine Angst wich nicht aus meinem Körper, auch wenn ich für den Moment gerettet war.
Das Stroh neben mir raschelte. Das metallene Geräusch eines Schwertes, das aus seiner Scheide gezogen wurde, war zu vernehmen.
Ein Schatten legte sich über mich.
„Izu, ist alles okay?", fragte eine mir nur allzu bekannte Stimme.
Ich blinzelte. Im Gegenlicht, das durch das offene Scheunentor zu mir herein fiel, erkannte ich einen langen Mantel mit Pelzbesatz, darüber wilde, wie Stacheln vom Kopf abstehende, blonde Haare.
Mein Herz machte einen Sprung. Katsuki war da! Er war gekommen um mich zu retten!
Die Anspannung fiel von meinem Körper. Tränen der Erleichterung füllten meine Augen.
„Ja...", schluchzte ich leise.
Ich konnte nicht glauben, dass Katsuki wirklich da war. Er war nur wegen mir hier!
„VERSCHWINDE VON HIER, BEVOR ICH MICH VERGESSE, BASTARD!", brüllte Katsuki mit einer Wut, die ich bisher noch nicht von ihm kannte.

Tbc...

Nicht gesucht und doch gefundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt