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Drachenatem, Mondhügel, Pinia Königreich

Izukus PoV:

Meine Hitze traf mich, trotz der Kräutertees, wieder einmal mit voller Wucht. Ich hasste sie! Oder vielmehr dieses unbefriedigende Gefühl. So oft ich mir Erleichterung verschaffte, so oft war sie nicht zufriedenstellend. Meine Mutter hatte mir damals, nachdem ich meine erste Hitze unter Tränen überstanden hatte, erzählt, dass dieses Gefühl erst verschwand, wenn sich ein Alpha meiner annahm.
Ich war mir nicht sicher, ob ich das wollte. Als kleines Kind hatte ich viele Geschichten über Alphas und ihre Übergriffe auf Omegas gehört, sodass ich sie früher immer als Monster gesehen hatte, die andere zu Dinge zwangen, die diese gar nicht wollten. Inzwischen hatte ich meine Meinung über Alphas geändert, was wohl auch daran lag, dass wir in unserem kleinen Städtchen nur gebundene Alpha hatten, die viel älter waren als ich. Die Gefahr, dass mir ein ungebundener Alpha in meinem Alter über den Weg lief, war daher überschaubar gering, ungeachtet des regen Durchgangsverkehrs der Abenteurer.
Trotzallem traute ich Alphas nicht über den Weg. Schließlich wollte ich mich zu nichts zwingen lassen.

Drei Tage verbrachte ich nun in meinem Zimmer, befriedigte mich so oft es ging selbst und schlief den Rest der Zeit.
Meine Mutter brachte mir etwas zu essen und zu trinken, das ich in den wenigen Momenten zu mir nahm, in denen ich nicht das brennende Verlangen verspürte, mich wieder überall selbst zu berühren.
Ich war froh, dass mich meine Mutter mit dem Kräutertee versorgte, der meine Hitze dämpfte. Ich wollte mir nicht einmal vorstellen wie es war, wenn ich diesen Tee nicht hatte. Vermutlich würde ich dann vollkommen durchdrehen.

Als am vierten Tag endlich das Bedürfnis aufhörte, atmete ich erleichtert auf.
Auf noch wackligen Beinen ging ich nackt zum Fenster und öffnete es, ließ damit die kalte Morgenbrise ins Zimmer und die stickige, pheromonerfüllte Luft hinaus.
„Ich muss mich unbedingt waschen...", murmelte ich zu mir selbst. Mein Blick wanderte zu meinem Bett und den zerwühlten Laken. „Und nicht nur mich...", fügte ich hinzu und zog das Laken von der Strohmatratze. Zu meinem Glück konnte ich von mir behaupten, dass mein Nestbautrieb gar nicht vorhanden war. Daher waren nur meine Laken schmutzig und nicht auch noch meine Kleidung.

Ein plötzliches Klopfen riss mich aus meiner Tätigkeit.
„Izuku? Wie geht es dir, mein Schatz?", hörte ich die Stimme meiner Mutter.
Schnell wickelte ich mir das Laken um die Hüfte und öffnete die Tür, lächelte sie an. „Hitzefrei! Aber nach einem Bad wird es mir noch viel besser gehen", grinste ich.
Sie lachte und wuschelte mir durch die Haare. „Dann lasse ich dir in ein paar Minuten heißes Wasser in die Waschküche hinunter", versprach sie und ging in Richtung Küche.
Inzwischen etwas sicherer auf den Beinen sammelte ich frische Kleidung zusammen und ging hinunter in die Waschküche, die sich in unserem Keller befand.

Dort hatten wir einen großen hölzernen Zuber stehen, den wir zum Baden, aber auch zum Wäschewaschen nutzten. Er war leer. Glücklicherweise hatten wir bereits die Annehmlichkeiten eines hauseigenen Wasseranschlusses. Dieser bestand zwar nur aus einer Wasserpumpe, die Wasser aus einem hinter dem Haus stehenden Wasserreservoir bezog, doch diesen Luxus hatte nicht jeder Haushalt in unserem Städtchen. Viele mussten zum naheliegenden Fluss und ihr Wasser dort schöpfen. Mehrmals täglich hörte man daher Hand- oder Ochsenkarren hin und her rattern, auf denen das Wasser transportiert wurde.
Eine weitere schöne Annehmlichkeit, die inzwischen jedes Haus besaß, war der Zugang zur Kanalisation. Jedes Haus besaß unterirdisch einen Schacht, in den man Wasser ablassen konnte. Auch unsere Toilette, die wir zusammen mit unseren übernachtenden Gästen nutzten, war an die Kanalisation angeschlossen, sodass es recht sauber zuging.
Meine Mutter hatte mir einmal erzählt, wie schlimm es gewesen war, als die Kloake noch als kleine Rinne die Straße zwischen den Häusern geteilt hatte und jeder sein Waschwasser einfach aus dem Fenster kippte.

Nicht gesucht und doch gefundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt