2~07

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Scheune, Daeryn Königreich

Katsukis PoV:

Ich verfluchte mich selbst dafür, in die Brunft gefallen zu sein, als ich Izukus Pheromone gerochen hatte. Sie waren plötzlich so süß und verführerisch gewesen, dass ich nicht mehr wusste, was ich tat. Mein Körper hatte sich von ganz alleine bewegt.
Nachdem Eijirô mich aus der Scheune geschleift hatte, klarte mein Verstand etwas auf, doch an dem Verlangen, das ich spürte, änderte auch die frische Luft nichts.
Ich wehrte mich, wollte zurück zu Izuku, wollte ihn unbedingt für mich haben! Noch nie hatte ich so ein Verlangen gespürt. Noch nie hatte ich den Wunsch gehegt, jemanden zu beißen um ihn an mich zu binden! Um ihn für mich zu haben! Um ihn zu... besitzen! Bis jetzt.

Erst hatte ich es mit Gewalt versucht. Doch Eijirô war ein sehr guter Kämpfer. Aus keinem anderen Grund war er auch der Richtige als Leibwächter.
Dann versuchte ich ihn dazu zu überreden, mich zu Izuku zu lassen. Ich wollte ihm schließlich auch nur helfen, damit er sich besser fühlte.
Doch alle Versuche prallten an ihm ab.
Letzten Endes gab ich es auf und beschloss, einfach zu warten.

Bereits am nächsten Tag war ich wieder bei klarem Verstand gewesen, doch auch dann ließ Eijirô mich nicht einmal in die Nähe der Scheune.
Denki hielt uns über den Zustand von Izuku auf dem Laufenden. Er brachte ihm mehrmals am Tag einen Becher Tee.
Das Stöhnen und Wimmern von Izuku war dennoch deutlich zu hören. Wie er sich wohl anhörte, wenn er sich unter mir wand? Wenn ich derjenige war, der ihm diese Laute entlockte?
Allein bei diesem Gedanken wurde mein Gesicht heiß und meine Hose eng.
Ich versuchte schnell an etwas anderes zu denken und stellte mir stattdessen Eijirô in einem pinkfarbenen Rüschenkleid vor. Das half ungemein und befriedigte meinen Groll ihm gegenüber etwas.

.~*~.

Als dann schließlich der vierte Tag angebrochen war, durfte ich Izuku endlich wieder sehen. Er war von der Bäuerin abgeholt worden und ging zusammen mit ihr zum Bauernhaus.
Ich durfte wieder in die Scheune zurück und half Denki und Eijirô dabei unsere Habseligkeiten zusammen zu packen.
Dann wartete ich sehr ungeduldig auf Izukus Rückkehr. Ich musste unbedingt mit ihm reden.
Wenig später stand er dann schließlich mit roten Wangen wieder bei uns.
Schuldbewusst sah er uns an und senkte dann den Blick. „Es tut mir Leid...", brachte er hervor. Seine Stimme zitterte ein wenig.
Ich funkelte ihn an. Natürlich war ich wütend darüber, dass er uns so etwas Wichtiges verschwiegen hatte. „Warum zur Hölle hast du nichts gesagt?!", fuhr ich ihn lauter als beabsichtigt an.
Er zuckte unter der Lautstärke zusammen, sagte aber nichts. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, ließen wieder locker und krallten sich dann in den Saum seiner Weste.
„Weißt du, was hätte passieren können, wenn Eijirô und Denki nicht gewesen wären?", fragte ich ihn aufgebracht. „Du hast mich in eine Brunft katapultiert! Ich hätte dich vergewaltigen können! Ich hätte dich beißen können! Willst du das etwa? Willst du in eine Bindung gezwungen werden?" Nebenbei bemerkte ich, wie sich mein Herz zusammenzog. Was wäre gewesen, wenn Eijirô mich wirklich nicht zurück gehalten hätte? Würde Izuku mich dann überhaupt noch in seiner Nähe dulden? Würde er sich seinem aufgezwungenen Partner irgendwann doch anvertrauen? Oder würde er den einzigen Weg gehen, den es gab, um solch eine Bindung zu lösen? Würde er soweit gehen und sich womöglich das Leben nehmen?
Entsetzt blickte mich Izuku mit großen Augen und blassem Gesicht an.
„Nein... nein, natürlich nicht...", begann er schließlich leise.
„Dann sag mir warum! Warum hast du das verschwiegen?!" Vertraute er mir immer noch nicht genug? Schüchterte ich ihn so sehr ein?
Seine Augen füllten sich mit Tränen. „Wenn du ein männlicher Omega wärst, dann hättest du auch Angst es der Welt zu sagen. Wenn es sich herum spricht, dann werde ich vielleicht gejagt, entführt, verkauft oder schlimmeres! Verstehst du nicht, dass ich einfach Angst hatte?!", rief er aus. Seine Stimme wurde brüchiger, je mehr er sagte. Seine Hände zitterten nun und er ließ seine Schultern hängen. Unaufhörlich rannen Tränen über seine Wangen. Er ließ schließlich auch den Kopf hängen und schluchzte leise.
Ich betrachtete ihn, ging langsam zu ihm und zog ihn einfach in eine Umarmung. Mein Alpha-Instinkt befahl mir, mich um diesen kleinen Omega zu kümmern und ihn zu trösten.
Erst versuchte er mich weg zu drücken, doch dann ließ er es zu. Auf meiner nackten Brust spürte ich seine Tränen.
Vorsichtig führte ich mein Handgelenk zu seinem Nacken und rieb meine Duftdrüsen sanft über seinen Drüsenbereich, der dort lag.
Ich hatte einmal gehört, dass dies einen Omega beruhigen konnte. Und tatsächlich wurde Izuku ruhiger und hörte wieder auf zu weinen.
„Ab sofort keine Geheimnisse mehr, okay?", hauchte ich leise. „Und du brauchst auch keine Angst zu haben... Wir werden nicht zulassen, dass dir etwas passiert... Ich werde es nicht zulassen...", versprach ich ihm.
Ich spürte, wie er nickte und löste mich wieder von ihm.
Sein Lächeln, das er mir nun schenkte, war zurückhaltend aber erleichtert.

Wir packten unsere Sachen auf die Pferde und verabschiedeten uns von den Bauersleuten.
Durch Izukus überraschende Hitze hatten wir drei Tage verloren und die Pferde verlangten nach Bewegung.
Ich saß bereits auf Shadows Rücken und hielt Izuku auffordernd meine Hand hin um ihm beim Aufsteigen zu helfen. Er sah mich einige Momente unschlüssig an.
„Vertrau mir bitte. Ich werde dir nichts tun. Ich habe mich unter Kontrolle... Du hast mich im Schlaf einfach mit deinen Pheromonen überrascht", versuchte ich ihn dazu zu bringen, wieder zu mir aufs Pferd zusteigen.
Und endlich nahm er zurückhaltend meine Hand und ließ sich von mir auf den Sattel ziehen. Da er noch recht erschöpft war, saß er diesmal nicht hinter sondern vor mir. Er lehnte sich mit dem Rücken an meine Brust und ich schlang meinen Umhang auch um ihn.
Seine grünen Locken kitzelten meine Haut und nun endlich roch ich auch, was ich die ganze Zeit über nicht wahrgenommen hatte: Seinen einzigartigen Omega-Körpergeruch. Er roch sanft nach Vanille.
„Es ist mir ein Rätsel, wie du dich so lange vor mir verstecken konntest...", murmelte ich in sein Ohr und ließ ihn erröten.
Nun, da ich wusste, dass er ein Omega war, versuchte ich ihm deutlicher zu zeigen, dass ich ihn mochte, ohne ihn zu erschrecken.
Sanft drückte ich ihn, warf dann einen Blick zu Eijirô und Denki, die uns argwöhnisch beobachteten. „Leute, ich hab mich im Griff", meckerte ich genervt und ritt los.

Tbc...

Nicht gesucht und doch gefundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt