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Drachenknochenpalast, Pinia Königreich

Katsukis PoV:

„Das ist nicht euer Ernst! Ich kann noch nicht heiraten!", rief ich entrüstet aus und blickte ungläubig meine Eltern an, die sich auf ihren Thronen die Hintern breit saßen.
„Katsuki, denk doch an das Königreich! Du bist unser einziger Sohn und wir müssen unsere Blutlinie fortführen", appellierte mein Vater an meine Vernunft.
„Aber doch noch nicht jetzt... Ich... ich will noch so viel vorher sehen!", versuchte ich ihm verzweifelt zu erklären. „Außerdem möchte ich niemanden heiraten, den ich noch nicht einmal gesehen habe..."
„Nun stell dich nicht so mädchenhaft an! Ich kannte deinen Vater damals auch nicht und habe ihn dennoch geheiratet", meckerte meine Mutter und blickte mich mit funkelnden Augen an.
Ich seufzte. „Ich... Ich muss darüber nachdenken...", meinte ich und drehte meinen Eltern den Rücken zu.
„Katsuki! Bleib hier! Wir sind noch nicht fertig!", rief meine Mutter aufgebracht.
„Wir sind fertig!", donnerte ich zurück, schob eine der Wachen beiseite, die mir den Weg verstellen wollten und öffnete die Tür der Halle.
„ES IST BEREITS BESCHLOSSEN!!!", keifte meine Mutter.
Krachend fiel die schwere Eichentür hinter mir zurück ins Schloss.

Vor der Tür wartete kein geringerer als Eijirô Kirishima. Mit seinen hellgrauen Stoffhosen, die halb unter einem roten ausgefransten Tuch als Gürtelverlängerung verschwanden, der halblangen, ebenfalls hellgrauen, stets offenen Weste, unter welcher er nicht einmal ein Hemd trug, und dem rot-schwarz-gestreiften Schal sah er aus wie ein Bandit. Seine scharfen Langdolche, dunkelgraue Stiefel bis zu den Knien, die roten Haare und seine spitz angefeilten Zähne verstärkten diesen Eindruck noch.
Eijirô war aber kein Bandit, sondern ein Leibwächter. Kein normaler Leibwächter, nein. Er war mein ganz persönlicher.
Meine Eltern hatten ihn vor zehn Jahren angestellt, da sie mich im Auge behalten wollten. In dieser Zeit war ich unkontrollierbar gewesen, hatte mich immer aus dem Palast geschlichen um wenigstens ein bisschen von der Welt zu sehen. Ich wollte nicht in diesem goldenen Käfig verrotten, Prinz hin oder her. Denn auch ein Prinz wie ich wollte etwas erleben, bevor er an einen Thron gefesselt wurde...

Eijirô sah mich mit fragendem Blick an. „Was ist los? Ich hab die Königin schon lange nicht mehr so aufgebracht erlebt...", wollte er wissen.
Ich schüttelte nur den Kopf und ging an ihm vorbei den Gang entlang.
„Jetzt warte doch mal... Was ist so schlimm daran zu heiraten?", wollte der rothaarige wissen und lief mir hinterher.
Abrupt blieb ich stehen, sodass Eijirô in mich hinein rannte, einen Schritt zurück stolperte und auf seinem Hintern landete. „Autsch..."
„Was so schlimm daran ist willst du wissen?!", fauchte ich und drehte mich langsam um. Bedrohlich baute ich mich vor dem am Boden Sitzenden auf und stemmte die Hände in die Hüften. „Alles, verdammt! Ich soll irgendein Weib heiraten, das ich nicht kenne! Nur um diese beschissene Blutlinie fortzuführen! Als würde mich das interessieren!", wetterte ich so laut, sodass man es wohl im gesamten Schloss hören konnte. „Wie würdest du dich fühlen, wenn man dir nicht erlauben würde, weiter mit Denki zusammen zu sein und dich stattdessen mit irgendeinem Flittchen verheiraten würde?!", wollte ich ungehalten von Eijirô wissen.
Dieser blickte mich geschockt an, als ich ihm diese Szenerie vor Augen führte. Betroffen senkte Eijirô den Blick. „Okay, das stimmt schon... Aber... du hast doch gar keinen Partner... Und vielleicht ist sie ja ganz nett", versuchte er mich zu beschwichtigen.
„Vielleicht ist sie ja ganz nett", äffte ich ihn nach und lief unruhig vor ihm hin und her. „Es ist mir scheiß egal, ob sie nett ist! Sie ist eine Frau! Meine Eltern wollen mich tatsächlich in eine Ehe mit einer Frau zwingen!!", brüllte ich mehr aus Verzweiflung.

Meine Eltern wussten ganz genau, dass Frauen mich überhaupt nicht interessierten. Zumindest nicht auf einer Beziehungsebene. Frauen waren gute Händler und auch einige gute Kämpferinnen gab es unter ihnen. Doch alles andere war für mich nicht relevant. Ihre weiblichen Rundungen ließen mich vollkommen kalt.
Ich fühlte mich zu Männern hingezogen, auch wenn ich den Richtigen für mich bisher noch nicht gefunden hatte.
Aber nun wollten meine Eltern, dass ich eine Frau ehelichte. Und das nur um unsere vermaledeite Blutlinie fortzuführen! Vermutlich würde es aber eher so ablaufen, dass ich überhaupt nicht fähig sein würde, eine Frau überhaupt zu schwängern, selbst wenn diese ihre Omega-Pheromone freisetzen und in der Hitze sein würde.

„Was hast du nun vor?", wollte Eijirô von mir wissen.
Seine Stimme riss mich aus meinen Gedanken.
„Ich weiß es nicht...", gestand ich ihm und hielt ihm eine Hand hin. Er saß immer noch auf dem kalten Steinboden und ließ sich nun von mir auf die Füße helfen. „Meine Eltern sind so stur... Es bringt nichts, mit ihnen zu reden...", überlegte ich weiter.
Eijirô klopfte sich den Staub von seinen Hosen.
„Lass uns was trinken gehen. Vielleicht bringt uns das die Erleuchtung", grinste er breit und schob mich den Gang hinunter.

Tbc...

Nicht gesucht und doch gefundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt