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Lager beim Drachengrab, Daeryn Königreich

Katsukis PoV:

Da Izuku Tee machen wollte, begann ich unsere Taschen nach der Teemischung zu durchsuchen, die Eijirô in Mondhügel gekauft hatte.
Nach minutenlangem Suchen fand ich den Beutel, öffnete ihn und schnupperte daran. Ich musste zugeben, dass er angenehm roch. Bestimmt schmeckte er auch gut.
„Wo ist Izuku?", fragte Eijirô, der nun endlich mit Denki zurück ins Lager gekehrt war. Die beiden hatten wohl hinter einem Baum geknutscht. Ihre beider Lippen waren rot und leicht geschwollen.
Ich blickte mich um. „Er wollte Wasser holen gehen... Aber er müsste schon längst wieder zurück sein...", meinte ich und wurde unruhig.
Ein ungutes Gefühl überkam mich und mit großen Schritten ging ich in die Richtung, in die er verschwunden war.

„HILFE!! KATSUKI!!", hörte ich plötzlich Izuku rufen.
Ich nahm einen schwachen Vanilleduft wahr, der mit Angst gemischt war.
Sofort rannte ich in die Richtung, aus der ich sein Rufen hörte, um ihm zu helfen. Vom Weg her hörte ich die Hufe eines Pferdes, das von uns weg galoppierte.
Wie ein Hase schlug ich mich im Zickzack durch das Unterholz bis zum Weg und konnte einen Reiter erkennen, welcher im Begriff war das Weite zu suchen.
„KATSUKI!!"
Vor dem Reiter konnte ich grüne Haare schimmern sehen.
„IZU!", schrie ich hinterher, stolperte zurück zum Lager und band Shadow los.
„Was ist?", fragte Eijirô alarmiert. Auch er und Denki hatten Izukus Rufe gehört.
„Izu wird gerade entführt... Ich reite hinterher!", erklärte ich knapp, schwang mich ohne Sattel auf Shadows Rücken und nahm die Verfolgung auf.

Shadow war schnell, doch ohne Sattel war es ungewohnt und etwas schwieriger, aufzuholen. Zudem hatte dieser Reiter, der mir Izuku wegnehmen wollte, schon einen guten Vorsprung.
„Shadow, ich bitte dich, wir müssen Izu retten", flüsterte ich dem Hengst ins Ohr.
Ich krallte mich an seiner Mähe fest, als er noch einmal etwas schneller wurde.
Doch es war vergebens. Hinter einem Hügel hatte ich sie aus den Augen verloren.
Verzweifelt ließ ich Shadow anhalten und blickte mich suchend um.
„Ich hätte ihn nicht alleine gehen lassen sollen...", warf ich mir selbst vor. Meine Hände verkrampften sich in Shadows Mähne.
Shadow trat auf der Stelle und drängte plötzlich in eine Richtung.
„Shadow, was ist? Hörst du etwas?", fragte ich den Hengst, obwohl ich wusste, dass er mir nicht antworten konnte.
Weiter sah ich mich suchend um, versuchte in der Luft Izukus Geruch wahr zunehmen, doch der Wind hatte bereits alles verteilt.
Shadow blieb weiterhin unruhig, sah immer wieder in eine bestimmte Richtung und schnaubte aufgebracht. Ob der Hengst wirklich etwas gehört hatte? Oder vielleicht gerochen? Seine Sinne waren sehr viel besser als meine, also war es wirklich möglich.
Ich lehnte mich zu ihm nach vorne. „Okay, mein Großer. Wo auch immer du hin möchtest... nimm mich einfach mit...", sagte ich ihm und klopfte auf seinen Hals.
Er schnaubte wieder und begann in eine Richtung zu laufen. Ich hielt mich einfach nur an seiner Mähne fest ohne ihn zu navigieren. Er würde schon wissen, was er tat.

Während wir unterwegs waren, gingen mir böse Szenarien durch den Kopf.
Was war, wenn es mir nicht gelang, Izuku zu befreien? Was war, wenn ich zu spät kam? Was war, wenn dieser Reiter ein anderer Alpha war, der ihn in eine Bindung zwang?
Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen und ich musste mir nun endlich eingestehen, dass sich der kleine Omega heimlich in mein Herz geschlichen hatte. Ich hatte mich, ohne es selbst zu bemerken, in ihn verliebt! Und ich wollte ihn retten! Ich wollte nicht, dass ihm etwas passierte!
Ich hätte ihn wirklich niemals alleine Wasser holen lassen sollen... Doch der Bach war nur wenige Meter von unserem Lager entfernt gewesen... Auf diesem kurzen Stück war es fast unmöglich, sich zu verlaufen oder eben sich entführen zu lassen.
Was hatte dieser Entführer mit ihm gemacht, dass Izuku nicht direkt geschrien hatte? Hatte er ihn betäubt? Ihn geschlagen? Ihn mit einem verbalen Befehl dazu gezwungen?
Was, wenn der Entführer ein Alpha war, der davon wusste, dass Izuku ein Omega war und er diesen Vorteil ausgenutzt hatte? Aber woher sollte er wissen, dass gerade Izuku ein Omega war. Und vor allem, woher sollte er wissen, wo wir zu finden waren? Ein Zufall konnte es definitiv nicht sein.
Ich überlegte weiter, konnte mir aber keinen Reim darauf machen, wie diese Information nach außen gelangen konnte.

.~*~.

Ich ritt bereits eine Weile, als mir eine Gruppe Reiter entgegen kam.
Shadow wurde langsamer und hielt plötzlich an. Ich hob den Kopf und erkannte das Wappen meiner Familie.
„Prinz Katsuki! Endlich haben wir Euch gefunden! Bitte kommt ohne Gegenwehr wieder mit zurück zum Palast!", rief mir Tenya Iida entgegen. Er ritt an der Spitze der kleinen Kolonne. Seine Rüstung glänzte nicht wie sonst im Sonnenlicht sondern war eher matt durch den Schmutz, der sich durch die lange Reise darauf gesammelt hatte.
Ich funkelte ihn böse an. Dafür hatte ich jetzt gerade überhaupt keine Zeit.
„Dazu habe ich keine Zeit! Ist euch ein Reiter entgegen gekommen, der einen jungen Mann vor sich auf dem Sattel liegen hatte?", rief ich zurück.
Tenya ließ sein Pferd in wenigen Metern Abstand von mir und Shadow anhalten und runzelte die Stirn. "Ja, mein Prinz. Vor wenigen Minuten haben wir einen Reiter gesehen, der es ziemlich eilig hatte. Ich meine auch, jemanden bei ihm gesehen zu haben. Warum fragt Ihr?"
"In welche Richtung?", schnappte ich ungeduldig.
"In diese Richtung", antwortete der Ritter und machte mit seinem Arm eine entsprechende Bewegung. "Mein Prinz, was ist mit diesem Reiter? Hat er etwas gestohlen?"
Ich wollte mich nicht mit langen Erklärungen aufhalten, sondern lehnte mich wieder zu Shadow vor. „Los, mein Großer. Wir wollen doch Izuku zurück haben, oder?"
Der Hengst schnaubte zustimmend und ging ansatzlos in den Galopp über. Ich krallte mich etwas überrascht in seine Mähne, ließ ihm aber wieder freie Hand.
Hinter mir konnte ich das Rufen von Tenya hören. Ich ignorierte ihn. Izuku war viel wichtiger. Nach Hause konnte ich später immer noch.

Tbc...

Nicht gesucht und doch gefundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt