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Vor Mondhügel, Pinia Königreich

Katsukis PoV:

Inzwischen waren wir fünf Tage unterwegs und mein Hintern schmerzte.
Eijirô ritt neben mir her. Man sah ihm die Strapazen an. Und auch unsere Pferde brauchten unbedingt ein oder zwei Tage Ruhe.
Wir hatten beschlossen ohne größere Pausen durchzureiten, sodass wir innerhalb kurzer Zeit einen möglichst großen Abstand zwischen uns und dem Palast bringen konnten. Da wir in den umliegenden Dörfern und Städten bekannt waren, mieden wir größere Menschenansammlungen. Meist übernachteten wir unter freiem Himmel oder baten auf abgelegenen Höfen darum einen trockenen Platz im Stall zu bekommen.
Wir hatten Glück, denn keiner schien uns zu erkennen. So kamen wir recht gut voran.

„Ein weiches Bett wäre jetzt schön...", murmelte mein Leibwächter und seufzte, rieb sich den Hintern.
„Ja, da gebe ich dir Recht. Ich finde, wir können es wagen, dort in die Stadt zu reiten. Vielleicht finden wir ja ein Gasthaus, in dem wir unterkommen können...", schlug ich vor.
Eijirô nickte. Seine Miene erhellte sich sofort.
Auch unsere Pferde wurden unruhiger. Sie spürten wohl, dass sie endlich eine Pause bekamen.
Beruhigend klopfte ich Shadow auf den Hals. „Ruhig, mein Junge. Bald bekommst du eine extra große Portion Hafer", versprach ich ihm und schlug den Weg in Richtung Stadt ein.

Etwas außerhalb lag ein Stall, in dem wir die Pferde unterstellen konnten. Wir zahlten für die nächsten zwei Tage. Der Besitzer machte einen guten Eindruck und auch der Stall war sauber und die Tiere, die dort untergestellt waren, wirkten zufrieden.
Ich war froh, mir endlich einmal wieder die Beine vertreten zu können und streckte mich, nachdem ich Shadow noch einmal gut zugeredet hatte.
Ein Stallbursche kam und nahm uns die Tiere ab.
„Hey, Junge! Gibt es hier ein Gasthaus, in dem wir unterkommen können?", fragte ich den Stallburschen.
Dieser nickte. „Ein Gasthaus nicht. Aber eine Taverne. Der Drachenatem liegt auf der anderen Seite der Stadt. Am Besten fragt ihr euch durch."
Das hörte sich doch schon einmal vielversprechend an. Und der Name klang interessant!
Ich bedankte mich und ging zu Eijirô, der unsere Taschen geschultert hatte und vor dem Stall auf mich wartete.
Ich nahm ihm meine Tasche ab und gemeinsam gingen wir in die Stadt hinein.
Hier waren einige Menschen unterwegs, die alle in die gleiche Richtung strömten.
Eijirô und ich ließen uns einfach mit der Menge treiben und fanden uns wenige Straßen später auf einem großen Marktplatz wieder, auf dem geschäftiges Treiben herrschte.
„Ich stocke unsere Vorräte etwas auf", erwiderte Eijirô und verschwand in der Menge.
Ein toller Leibwächter hatte ich da. Wenn mir jetzt was passieren würde...
Ich schob den Gedanken beiseite und grinste in mich hinein. Als ob ich mich nicht selbst verteidigen könnte.
Doch es tat gut, wieder unter Menschen zu sein. Schlendernd ging ich die einzelnen Stände entlang und blickte mir die Angebote an.
Vor einem Stand mit unterschiedlichen Krimskrams blieb ich stehen. Vor mir stand ein junger Mann mit grünen Haaren, der sich gerade einige Anhänger näher betrachtete. Allein schon die ungewöhnliche Farbe seiner Haare machte mich neugierig. Ich trat einen Schritt näher und musterte ihn von hinten. Er war kleiner als ich, reichte mir etwa bis zur Schulter. Seine schlanken Beine steckten in dunkelgrünen Stoffhosen. Braune Lederstiefel schmiegten sich an seine Füße. Seine Arme steckten in einem weißen Hemd und um die Brust herum trug er eine grüne Weste. Verwundert bemerkte ich, dass er weiße Handschuhe trug. Schämte er sich für seine Hände? Hatte er Narben, die er verstecken wollte? Ich unterdrückte den Wunsch, ihn danach zu fragen. Es gehörte sich einfach nicht. Er würde schon seine Gründe dafür haben.
Ich beobachtete, wie der Junge einen der Anhänger nahm und ihn von allen Seiten betrachtete. Seltsamerweise kam mir die Form bekannt vor, doch ich wusste nicht, woher. Der Anhänger schillerte im Sonnenlicht in den schönsten Grüntönen und hing an einem schlichten, hellbraunen Lederband.
„Das ist eine Drachenschuppe", hörte ich die alte Händlerin sagen und spitzte die Ohren.

Tbc...

Nicht gesucht und doch gefundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt