2~05

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Straße zum Dorf, Daeryn Königreich

Katsukis PoV:

Nachdem wir uns die Nacht über ausgeruht hatten, machten wir uns auf den Weg zum nächsten Dorf.
Izuku saß hinter mir auf Shadow und hatte seine Arme um meinen Bauch geschlungen um sich fest zu halten. Es gefiel mir, den Kleinen so nah bei mir zu wissen und seine Wärme auf meinem Rücken zu spüren. Dennoch hatte ich das Gefühl, als wäre er nun distanzierter, da er wusste, wer ich wirklich war.
Ob ich ihn jemals davon überzeugen konnte, dass er vor mir nichts zu befürchten hatte und er sich weiterhin vollkommen natürlich mir gegenüber verhalten sollte?

„Katsuki?", fragte Izuku plötzlich leise. Er hatte seinen Kopf gegen meinen Rücken gelehnt.
„Hm?", wollte ich genauso leise wissen.
„Warum schicken deine Eltern eigentlich einen Suchtrupp los?"
Ich seufzte und begann ihm die ganze Geschichte zu erzählen. Jetzt noch Geheimnisse vor ihm zu haben wäre falsch gewesen.
„Das ist doch aber unfair... Wie können deine Eltern nur so etwas von dir verlangen?", empörte er sich, nachdem er alles wusste.
Ich lächelte vor mich hin. Es war schön zu hören, dass er genauso dachte wie ich. „Sie wollen wohl unbedingt, dass ich heirate... Vielleicht wollen sie auch einfach nur Enkel, die sie verhätscheln können...", erwiderte ich. „Aber Enkel wird es definitiv nicht geben, wenn sie mich zwingen eine Frau zu heiraten... Ich bräuchte schon einen männlichen Omega... Aber finde mal einen... Die sind so unsagbar selten... Und selbst wenn ich einen finde, heißt das noch lange nicht, dass er ungebunden ist und sich in mich verlieben könnte... Oder ich mich in ihn... Und ihn einfach in eine Bindung mit mir zwingen? Das wäre falsch... Und ich würde weder ihn noch mich damit glücklich machen..."
Izuku wurde nach dieser Offenbarung sehr schweigsam. Ich legte meine Hand auf seine und tätschelte sie sanft.
„Ich persönlich brauche nicht unbedingt einen Omega... Ein Beta wäre für mich auch vollkommen in Ordnung. Meine Eltern müssten sich dann nur daran gewöhnen, dass sie keine Enkel bekommen werden und ich diese Blutlinie nicht fortsetzen kann...", ließ ich ihn wissen.
Er verstärkte seinen Griff um meinen Bauch etwas und schmiegte sich an meinen Rücken.
Ob er den kleinen Wink, den ich ihm gerade versucht hatte zu geben, verstanden hatte? Auch wenn ich ihn noch nicht lange kannte, so fühlte ich mich doch zu ihm hingezogen...

.~*~.

Gegen Mittag erreichten wir das nächste Dorf. Es war etwas größer als die vorherigen Siedlungen und hatte sogar einen kleinen Markt. Wir hatten Glück, denn die Händler hatten den Markt noch nicht aufgelöst, sodass wir ohne Probleme neue Vorräte bekommen konnten.
Während Denki und Izuku loszogen um unsere Vorräte wieder aufzustocken, suchten Eijirô und ich den Dorfvorsteher auf und versuchten von ihm Informationen über Drachengräber zu bekommen.
Er erzählte uns tatsächlich von einem, welches allerdings so weit im Norden lag, dass wir zwei Wochen dorthin brauchen würden. Ein näher gelegenes Grab oder Hinweise auf ein solches hatte er leider nicht für uns. Daher zeigte er uns auf einer alten Karte den Weg und auch das Gebiet, in dem sich das Grab befinden sollte. Überlieferungen zufolge war es unterirdisch und so gut versteckt, dass man den Eingang leicht übersah. Hineingelangt war bisher allerdings noch keiner. Er machte uns daher auch keine großen Hoffnungen, dass wir es betreten konnten.
Wir bedankten uns und trafen uns mit Denki und Izuku bei den Pferden, die wir vor dem Haus des Dorfvorstehers angebunden hatten. Schnell brachten wir sie auf den neusten Stand der Dinge.

„Worauf warten wir dann noch?", fragte Izuku mit leuchtenden Augen. Es schien ihn überhaupt nicht zu interessieren, dass die Chancen, das Grab wirklich betreten zu können, fast bei null lagen.
Ich schmunzelte. Es war wirklich schön, ihn so begeistert zu sehen und ich freute mich bereits darauf, noch mehr Zeit mit ihm zu verbringen.
Wir setzten uns wieder in die Sättel und ritten weiter.

An diesem Abend hatten wir das Glück, dass ein Bauer uns in seiner Scheune übernachten ließ. Die Bäuerin brachte uns frisch gebackenes Brot, Käse und Obst, und unsere Pferde wurden mit Heu und Getreide verwöhnt.
Erschöpft ließ ich mich nach dem Essen aufs Stroh fallen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
Eijirô und Denki kuschelten ein bisschen entfernt von uns. Ich gönnte ihnen die Zweisamkeit.
Izuku setzte sich daher neben mich und blickte vor sich hin.
„Woran denkst du?", fragte ich ihn.
Er ließ sich zurück sinken und sah mich an. „Werden wir das Grab finden, bevor eure Wachen uns eingeholt haben?", wollte er wissen.
Ich drehte mich auf die Seite, damit ich ihn besser anschauen konnte. „Ich hoffe es. Und wenn nicht, dann werden wir die Wachen überreden uns dorthin zu begleiten", erwiderte ich um ihn zu beruhigen. Zögerlich strich ich ihm über die Wange. „Wir finden das Grab, das verspreche ich dir."
Izuku lächelte mich an und schloss dann die Augen. „Und danach werden sich unsere Wege wieder trennen...", murmelte er leise.
Ich wusste, dass er wohl recht hatte. Daher antwortete ich nicht, sondern betrachtete ihn nur.
Seine Gesichtszüge entspannten sich langsam und sein Atem wurde ruhiger. Er war eingeschlafen.
Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, rutschte ich etwas näher an ihn, sodass ich seine Körperwärme spüren konnte auch ohne ihn zu berühren und schloss die Augen.
Meine Gedanken hielten mich noch eine Weile wach. Immer wieder kam mir in den Sinn, was passieren würde, wenn der Suchtrupp uns wirklich vorzeitig finden sollte. War es mir möglich die Wachen zu überzeugen, uns weiter nach dem Grab suchen zu lassen? Oder hatten sie strikte Anweisungen von meinen Eltern erhalten, mich in Gewahrsam zu nehmen, sollte ich mich sträuben? Aber egal, was passierte. Ich würde alles in meiner Macht stehende tun um das Grab zu finden. Schon alleine um Izuku nicht zu enttäuschen...

Tbc...

Nicht gesucht und doch gefundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt