3~14

2.3K 158 40
                                    

Drachenknochenpalast, Pinia Königreich

Izukus PoV:

Es fühlte sich seltsam an, ohne Katsuki schlafen zu gehen und aufzuwachen.
Wohl fühlte ich mich damit nicht, doch ich durfte nicht nur an mich denken. Ich war schließlich mit dem zukünftigen Herrscher von Pinia verheiratet. Egoistisch sein war nicht im Vertrag gestanden. Er war zwar mein Ehemann, doch ich wusste, wie viel ihm das Volk bedeutete. Und auch mir bedeutete es inzwischen viel mehr als ich anfangs angenommen hatte. Daher war es nur rechtens, dass er die Einladung annahm.
Um Katsuki auch nicht zu enttäuschen, schloss ich mich seinen Eltern an, um von ihnen zu lernen. Während Masaru sich um das Volk kümmerte und der Bevölkerung Gehör schenkte, erklärte mir Mitsuki alles, was ich nicht verstand. Sie konnte wirklich gut erklären und auch nachvollziehen, dass ich nicht sofort alles wusste. Schließlich war sie vor einigen Jahren in der gleichen Situation gewesen wie ich es nun war. Ich war ihr wirklich dankbar für alles, was sie für mich tat. Ich hatte zeitweise den Verdacht, dass sie sich für mich verantwortlich fühlte. Vielleicht hatte meine Mutter sie aber auch nur dazu überreden können, mich wie ihren eigenen Sohn zu behandeln.
Und trotzdem fühlte ich mich manchmal alleine. Obwohl ich es nicht sein sollte. Ich hatte Katsuki an meiner Seite. Masaru und Mitsuki kümmerten sich ebenfalls um mich. Und dann waren da noch Denki und Eijirô, die ich ebenfalls sehr mochte. Auch mit den Wachen und dem restliche Personal des Palastes hatte ich keine Probleme. Dennoch fehlte mir meine eigene Mutter. Mir fehlte ihre Nähe, ihr Geruch, ihre sanfte Stimme.
Auf mich selbst wütend wischte ich mir trotzig die Tränen aus den Augen. Jetzt war keine Zeit um Heimweh zu bekommen! Ich durfte einfach nicht mehr daran denken! Mein Leben spielte sich nun hier im Palast ab und nicht mehr in Mondhügel!

.~*~.

„Ich stelle dir das Frühstück morgen vor die Tür. Du kannst es dann hereinholen, wenn du hungrig bist", lächelte Denki am Abend bevor meine Hitze begann.
„Danke", erwiderte ich. Da bisher Katsuki immer für mich gesorgt hatte, wenn ich in meiner Hitzephase war, hatte ich mit Denki nun darüber gesprochen. Er wollte mir meine Privatsphäre lassen und würde nur im Notfall die Gemächer betreten oder wenn ich es wünschte. Das Essen wollte er vor die Tür stellen, wo ich auch das benutzte Geschirr wieder abstellen sollte.
Ich seufzte und blickte aus dem Fenster.
„Mach dir nicht so viele Sorgen. Kiri passt auf deinen Alpha gut auf. Und Katsuki kann sich notfalls auch selbst verteidigen...", versuchte Denki mich zu beruhigen.
„Ich weiß...", murmelte ich und legte meinen Kopf auf meine Arme. Ich saß auf der Bank unterhalb des geöffneten Fensters und hatte meine Arme auf das Fensterbrett gestützt. „Es ist nur... Das ist die erste Hitze seit ich hier bin, die ich alleine durchstehe... Und ich vermisse Kacchan einfach..."
„Ich habe Kleidung von Katsuki, die er getragen hat und noch nicht gewaschen wurde. Soll ich sie dir bringen? Sie riecht bestimmt noch nach ihm und kann dir helfen", schlug Denki vor.
Ich sah ihn an und nickte. „Ja, das wäre toll..."
„Dann gehe ich sie noch schnell holen", lächelte er und ging zur Tür.
„Denki?", hielt ich ihn auf.
Er drehte sich zu mir um und sah mich fragend an.
„Danke...", lächelte ich nun.
Er grinste breit. „Wozu hat man denn Freunde", lachte er und verließ das Zimmer.
Wenige Minuten später war er wieder da und brachte mir einen Korb mit der versprochenen Kleidung.
Er stellte ihn neben dem Bett ab und wünschte mir eine gute Nacht.
Ich blieb noch eine Weile am Fenster sitzen und sah in den Nachthimmel. Die Sterne funkelten zwischen den Wolken hervor. Eine kühle Brise ließ mich frösteln, sodass ich das Fenster schloss und mich nackt ins Bett legte. Ohne Katsuki war das Bett riesig und es störte mich, dass seine Seite kalt blieb.
Mit den Gedanken bei ihm und einer gewissen Vorfreude auf seine Rückkehr schlief ich schließlich ein.

.~*~.

Am nächsten Morgen erwachte ich nicht mit der bekannten Wärme im Bauch. Es wunderte mich ein wenig, schob es aber auf die Sehnsucht nach meinem Alpha, dass meine Hitze vielleicht einen Tag später einsetzte.
Allerdings fühlte ich mich auch nicht im Stande das Bett zu verlassen. Eine bleierne Müdigkeit lag auf mir, obwohl ich lange genug geschlafen hatte. Diese Müdigkeit hatte ich die letzten beiden Wochen bereits gespürt, doch nun war sie noch ausgeprägter als zuvor.
Wenn doch nur Katsuki hier bei mir wäre... Um das Bedürfnis seiner Nähe etwas zu mildern zog ich sein Kissen an meine Brust und vergrub mein Gesicht darin. Tief atmete ich ein und seufzte leise. Es roch so gut nach Katsuki, auch wenn mir das Original viel lieber gewesen wäre.
Etwas beruhigter blieb ich so liegen, bis mein Magen anfing zu grummeln. Ich hatte Hunger und da ich Katsuki versprechen musste, regelmäßig zu essen, kletterte ich nun aus dem Bett, wickelte mich in eine Decke und holte mein Frühstück ins Zimmer. Wie angekündigt lag es vor der Tür auf einem Tablett.
Hungrig machte ich mich über die Marmeladenbrote her, die Denki mir gebracht hatte.
Als der Teller leer war, schob ich ihn beiseite und trank den Tee, den er ebenfalls dazu gestellt hatte. Es war normaler Pfefferminztee und nicht die Kräutermischung speziell für Omegas.
Als auch der Becher leer war stand ich auf, ging nach nebenan und wusch mich notdürftig, bevor ich wieder zurück wanderte und vor dem Korb mit Katsukis Kleidung stehen blieb.
Ohne darüber nachzudenken nahm ich ein Stück nach dem anderen heraus und drapierte sie zusammen mit der Decke und Katsukis Kissen zu einem Kreis auf dem Bett. Ich kletterte in die Mitte und rollte mich zusammen. So blieb ich liegen und schloss die Augen.

Nicht gesucht und doch gefundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt