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Drachenknochenpalast, Pinia Königreich

Katsukis PoV:

Es war für mich fast wie ein Traum, dass ich Izuku nun doch mit in den Palast nehmen konnte. Natürlich wäre ein Leben in Mondhügel auch schön gewesen, doch ich wollte für Izuku so viel Sicherheit wie nur möglich haben. Und die bot eben nur der Palast.

Die Wachen beäugten uns neugierig, als wir durch die Tore in den Innenhof ritten und ich Izuku aus dem Sattel half.
Eijirô war voraus geritten um meinen Eltern unsere Ankunft zu verkünden.
Und gerade, als ich Shadow an einen Stallburschen übergab, kamen sie in den Innenhof hinaus.
Nervös strich Izuku seine Kleidung glatt. Ich lächelte ihn beruhigend an und nahm ihn bei der Hand. Langsam ging ich auf meine Eltern zu, die Izuku neugierig aber auch etwas misstrauisch begutachteten.
„Vater? Mutter? Darf ich euch Izuku Midoriya vorstellen? Er ist der Omega, der mein Herz gestohlen hat", stellte ich Izuku offiziell vor.
Izuku wusste wohl im ersten Moment nicht, wie er sich zu verhalten hatte und machte eine Mischung aus einem Knicks und einer Verbeugung.
Ich schmunzelte, als ich das sah.
„Es ist mir eine Ehre, Eure Majestäten kennen zu lernen...", piepste er eingeschüchtert.
Ich beugte mich zu ihm. „Keine Angst, sie fressen dich schon nicht...", flüsterte ich ihm zu.
Meine Eltern musterten ihn weiterhin kritisch.
„Nun denn, lasst uns hinein gehen. Ich denke, es ist Zeit, dass wir den Omega richtig kennen lernen, der unserem Sohn den Kopf verdreht hat", ließ meine Mutter verlauten.
Sie gingen wieder hinein. Izuku und ich folgten ihnen.
Wir betraten den kleinen Salon, den meine Eltern nur privat nutzten. Es wunderte mich ein wenig, doch ich sagte nichts dazu.

Der kleine Salon war gemütlich eingerichtet. Vor einem Kamin befanden sich ein Sofa und zwei Sessel. Ein kleiner Tisch stand dazwischen, auf welchem bereits Tee serviert worden war.
Eine Wand war komplett mit Regalen voller Bücher gestellt, die andere bot einen wunderbaren Blick auf den Garten durch ein riesiges Fenster, welches bis fast zur Decke reichte und die gesamte Breite einnahm.
Meine Eltern nahmen in den Sesseln platz und wiesen mich und Izuku an, uns auf das Sofa zu setzen.
Zuerst schwiegen wir.
Izuku spielte nervös mit dem Saum seines Ärmels und traute sich nicht, jemanden von uns anzuschauen.
„Nun, dann erzähl mal. Was hast du vorzuweisen...?", fragte meine Mutter plötzlich.
Izuku zuckte zusammen und blickte sie schüchtern an. „Was ich vorzuweisen habe?", fragte er leise.
Ich runzelte die Stirn und durchbohrte meine Mutter mit meinen Blicken, bis ich den Schalk in ihren Augen bemerkte. Beruhigt lehnte ich mich zurück. Es war also alles in Ordnung. Sie wollte Izuku wohl nur ein bisschen necken und sehen, wie er reagierte.
„Natürlich! Nun sag nicht, dass das Einzige, das du kannst ist, die Beine breit zu machen!", meinte sie unverblümt.
Sofort lief Izuku rot an. „Ich... nein... ich habe noch nie... also..." Es war ihm sichtlich unangenehm.
Sanft nahm ich seine Hand und drückte sie. „Damit wollten wir noch warten, nicht wahr, Izu?", versuchte ich ihn zu beruhigen.
Er nickte nur stumm. „Ich... kann nichts besonderes vorweisen... Ich bin nur ein einfacher kleiner Omega, der sich in Ihren Sohn verliebt hat... Ich möchte nur, dass er glücklich ist...", meinte er dann leise und mit gesenktem Blick. „Ich brauche keine Reichtümer oder Ländereien. Alles was ich möchte ist es mit Katsuki glücklich zu sein..."
Mein Vater nickte wohlwollend und lächelte.
Und auch meine Mutter begann zu grinsen.
Das alles sah Izuku allerdings nicht, da er immer noch den Kopf gesenkt hielt. „Das Einzige, das vielleicht noch von Bedeutung sein könnte...", sprach er weiter. „... ist die Tatsache, dass mein Vater ein Drache war... Und ich halb Drache, halb Mensch bin..."
Überrascht sah ich ihn an. „Du bist was?!", fragte ich.
Er zuckte zusammen und blickte mich unsicher an. „Ich wusste es selbst nicht! Ich habe es erst durch das Tagebuch meines Vaters erfahren!", meinte er und biss sich auf die Unterlippe. „Er hat darin seine Sorgen festgehalten, dass er hoffte, dass ich mehr Mensch als Drache sein würde, sodass ich sein Schicksal nicht teilen müsste. Deshalb konnte ich auch das Grab öffnen! Deshalb sah ich darin so anders aus!" Wieder biss er sich auf die Unterlippe. "Meine Mutter hat mir nachdem ich ihr das Tagebuch gezeigt hatte erzählt, dass sie von meinem Vater wusste, dass Drachen viele hundert Jahre alt werden konnten. Sie hatten zudem eine menschliche Gestalt um sich zu verstecken", begann er zu erzählen. "Mein Vater lebte bereits sehr lange, als er meine Mutter kennen lernte und sich in sie verliebte. Er hatte gehofft, dass ihm noch ein wenig mehr Zeit blieb, um mit ihr alt zu werden... Als ich dann geboren wurde, hatte er natürlich Angst, dass ich zu sehr nach ihm kommen würde. Gerade weil Drachen so alt werden können, führen sie ein sehr einsames Leben... Und das wollte er mir ersparen. Daher hoffte er, dass ich mehr von meiner Mutter geerbt hatte. In seinem Tagebuch stand, dass er wahnsinnig froh war, dass ich wirklich mehr Mensch als Drache war und es hoffentlich auch bleiben würde..." Gegen Ende wurde er immer leiser, bis er vollständig verstummte. In seinen Augen spiegelte sich Wehmut wider.
Ich nickte langsam. Jetzt ergab das alles einen Sinn.
Lächelnd strich ich ihm über die Wange. „Dann bist du ja noch viel besonderer als ich dachte..."
Er lehnte sich leicht an meine Hand und lächelte.
Erst dann blickte er meine Eltern an, die zufrieden nickten.
Meine Mutter stand auf und nahm Izuku in den Arm. Etwas überfordert erwiderte er die Umarmung.
„Willkommen in der Familie", meinte mein Vater feierlich und klopfte Izuku auf die Schulter.
Erleichtert strahlte er mich an. Mein Herz schlug bei diesem Anblick gleich doppelt so schnell. Er sah in diesem Moment so unglaublich schön aus.
„Ihr seid sicher müde von der Reise. Ruht euch doch etwas aus, bevor es Abendessen gibt", lächelte meine Mutter. „Im Übrigen, solange wir unter uns sind, brauchst du nicht so förmlich zu sein. Entspann dich einfach. Du kannst mich gerne Mitsuki nennen", bot meine Mutter an.
„Und ich bin Masaru. Drachen und Drachenzähmer hatten schon immer eine besondere Verbindung. Daher freut es mich noch viel mehr, dich in der Familie willkommen heißen zu dürfen", fügte mein Vater hinzu.
Ich konnte sehen, dass Izuku sich freute.
„Ich gehe davon aus, dass ihr euch Katsukis Gemächer teilen möchtet?", fragte meine Mutter.
Ich sah Izuku fragend an. „Ist das für dich in Ordnung? Oder möchtest du lieber deine eigenen Zimmer haben?"
Sofort schüttelte er den Kopf. „Nein, ich möchte keine Umstände bereiten. Wenn ich also bei dir bleiben dürfte...?"
„Gut, dann werden wir euch ein größeres Bett organisieren. Solange, bis die Schreiner fertig sind, werdet ihr wohl mit dem kleineren Bett zurecht kommen müssen...", beschloss mein Vater.
Ich wunderte mich zwar, warum sie mir ein größeres Bett bringen lassen wollten, doch fragte besser nicht nach. Mein jetziges Bett war schon sehr groß und ich musste wohl aufpassen, dass ich Izuku zwischen den vielen Kissen nicht verlor.
Ich stand auf und zog Izuku mit mir. Wir entschuldigten uns bis zum Abendessen und ich führte ihn zu meinen Gemächern.
Unsere Taschen waren bereits dorthin gebracht worden und Izuku staunte nicht schlecht, als er das riesige, helle Zimmer sah, das ich mein eigenes kleines Reich nennen konnte.
Er erkundete gerade die angrenzenden Räumlichkeiten, als die Tür aufgerissen wurde und Denki herein platzte.
„Izuku!", rief er und fiel ihm um den Hals.
Die beiden lachten und drückten sich.
„Es ist so schön, dich wieder zu sehen. Und endlich ist der Griesgram da wieder besser gelaunt", meinte Denki mit einem Seitenblick auf mich.
Izuku kicherte, während ich nur die Augen verdrehte.
„Denki, mach dich nützlich und frag wenigstens, ob wir nicht baden wollen, nach der langen Reise...", moserte ich.
„Verzeiht, euer Hochwohlgeboren", grinste er frech, weil er genau wusste, dass ich es überhaupt nicht mochte, wenn er mich so ansprach. „Dürfte ich in Erfahrung bringen, ob ein heißes Bad in Eurem Sinne steht?" Er verbeugte sich theatralisch.
Izuku kicherte vor sich hin, weil es einfach nur lächerlich aussah.
Sanft zog ich ihn in meine Arme. „Möchtest du baden?", fragte ich ihn.
Er blickte mich mit roten Wangen an. „Zusammen?"
„Was immer du möchtest...", erwiderte ich und nickte Denki zu.
Dieser grinste breit. „Gebt mir zehn Minuten!"
Sofort machte er sich an die Arbeit und zehn Minuten später war das Badewasser eingelassen.

Tbc...

Nicht gesucht und doch gefundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt