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Scheune, Daeryn Königreich

Katsukis PoV:

Shadow brachte mich zu einem nahegelegenen Hof und blieb vor einer Scheune stehen. Davor war ein Pferd angebunden.
Ich rutschte von seinem Rücken und ließ den Hengst einfach stehen. Ich wusste, selbst wenn er das Weite suchen würde, weil er erschreckt werden würde, so kam er doch wieder zurück. Auf ihn hatte ich mich immer verlassen können.
Leise ging ich zur Scheune. Von drinnen drang eine Stimme zu mir heraus. Es hörte sich gruselig an.
Das Scheunentor ließ sich leicht öffnen. Ich schlüpfte hinein und blickte mich einen Moment lang um.
Erst dann legte sich mein Fokus auf die beiden Personen im Stroh.
Einvernehmlich sah die Situation definitiv nicht aus. Der Kerl beugte sich doch tatsächlich über Izu, säuselte krankes Zeug und machte Anstalten ihn zu beißen!
Eine unsagbare Wut kochte in mir hoch. Was erlaubte er sich überhaupt! Einen Omega zur Bindung zu zwingen war das allerletzte!
Mit wenigen großen Schritten war ich bei den beiden.
„NIMM DEINE SCHMIERIGEN PFOTEN VON IHM!", brüllte ich wütend und riss ihn von Izuku herunter.
Der Entführer rollte einige Meter weit weg.
Schützend baute ich mich vor Izuku auf und erdolchte den Fremden mit meinen Blicken, zog dabei mein Schwert aus der Scheide.
„Izu, ist alles okay?", fragte ich an den Kleinen gewandt.
Das geschluchzte „Ja", das an meine Ohren drang, zerriss mir fast das Herz. Wäre die Gefahr durch diesen Alpha nicht gewesen, so hätte ich ihn direkt in meine Arme geschlossen. Doch nun musste ich mich erst einmal um diesen Bastard kümmern, der sich an Izuku hatte vergehen wollen.
„VERSCHWINDE VON HIER, BEVOR ICH MICH VERGESSE, BASTARD!", knurrte ich wutentbrannt.
Der Fremde sprang auf die Füße und hatte ebenfalls sein Schwert gezogen.
„Glaub nicht, dass ich dir diesen Omega überlasse! Er gehört mir!", fauchte er und ging zum Angriff über.
Geschickt parierte ich seinen Angriff und drängte ihn wieder etwas zurück. Ich musste ihn von Izuku weg bekommen, damit diesem nichts passierte!
Also ging ich zum Gegenangriff über. Das Training, das ich mit Eijirô immer absolviert hatte, konnte ich nun endlich einmal voll ausnutzen und drängte ihn mit gewaltigen Schlägen in Richtung Scheunentor. Dem Fremden blieb nichts anderes übrig als zurück zu weichen.
Ich war so wütend, dass es mir sogar egal war, wenn ich ihn tötete. Und das, obwohl ich kein Freund davon war!
Der Fremde stolperte rückwärts nach draußen.
Die Pferde erschraken und wieherten auf. Ihre Hufe klopften unruhig auf der Erde.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie der Suchtrupp angeritten kam. An deren Spitze ritten Denki und Eijirô.
Cookie stand noch nicht einmal richtig, da war Eijirô bereits aus dem Sattel gesprungen und stand mit gezückten Schwertern neben mir.
„Der gehört mir", knurrte ich zu ihm und parierte einen erneuten Angriff. „Kümmert euch um Izu! Er ist in der Scheune!", beorderte ich.
Eijirô zog sich einige Meter zurück und verschwand in der Scheune.

Das Klirren unserer Schwerter, wenn sie aufeinander krachten, erfüllte die Luft und trieb die Bauersleute aus ihrem Haus.
Unser Kampf war geprägt von Kraft, doch nicht von Ausdauer. Ich merkte bereits nach wenigen Minuten, wie meine Arme schwerer wurden. Doch ich durfte nicht aufgeben! Izuku würde mich niemals als Alpha akzeptieren, wenn ich jetzt verlor!
Der Gedanke lenkte mich ab. Ich machte einen Ausfallschritt und spürte plötzlich, wie mich die Klinge meines Gegners am Bauch streifte.
Ungläubig starrte ich an mir herunter und sah, wie rotes Blut aus einem Schnitt quoll.
Nun noch wütender, schlug ich auf den Fremden ein. Er parierte die Schläge, taumelte aber zurück von der rohen Gewalt, die ich an den Tag legte. Funken flogen jedes Mal, wenn Metall auf Metall traf. Schließlich stolperte er und landete unsanft auf seinem Hintern.
Sein Schwert fiel ihm aus der Hand. Er blickte zu mir auf, als ich ihm die Spitze meines Schwertes an die Kehle hielt.
„Irgendwelche letzten Worte?", fragte ich knurrend und schwer atmend.

„Kacchan, nicht!"
Izukus Stimme hielt mich zurück. Wie hatte er mich gerade genannt? Ein unglaublich wohliges Gefühl machte sich in mir breit.
Sekunden später schlang er seine Arme von hinten um mich.
„Töte ihn nicht, bitte...", bat er mich leise.
Ich starrte dem Fremden in seine seltsamen Augen. „Heute ist wohl dein Glückstag. Wenn mich jemand anderes darum gebeten hätte, wärst du jetzt tot", ließ ich ihn wissen und senkte mein Schwert.
Die Wachen, die dem Suchtrupp eingeteilt worden waren, nahmen den Fremden in Gewahrsam.
Der Schnitt auf meinem Bauch begann zu brennen. Ich drehte mich langsam zu Izuku um, der mich mit verweinten Augen anschaute.
„Geht es dir gut?", fragte ich ihn leise und strich ihm über die Wange.
Er nickte und nahm mir mein Schwert aus der Hand.
Erleichtert fiel die Anspannung von meinem Körper ab. Meine Knie gaben unter mir nach und ich sank auf den Boden.
„Kacchan!", rief Izuku erschrocken und sah wohl jetzt erst meine Wunde. Erneut füllten sich seine Augen mit Tränen. Er kniete sich neben mich.
Erschöpft ließ ich mich von ihm in eine Umarmung ziehen. Der Schnitt schmerzte und war wohl doch tiefer, als ich anfangs angenommen hatte. Die Blutung hatte noch nicht aufgehört.
Izuku bettete meinen Kopf an seiner Schulter und strich mir die Haare aus der Stirn.
Eine Bauersfrau kam angelaufen und brachte ein sauberes Tuch, das in Wasser getränkt war.
Sanft tupfte Izuku meine Wunde sauber. Mit vorsichtigen Bewegungen umwickelte er meine Wunde danach mit einem sauberen Verband.
Ich hatte inzwischen wieder so viel Kraft, dass ich nicht mehr halb auf ihm lag sondern aufrecht sitzen konnte und sah ihn dankbar an. Mein Blick fiel auf seine Handgelenke, die rote Fesselspuren aufwiesen. Die Wut kochte erneut hoch und ich wollte schon aufstehen, als er mich zurück hielt.
„Lass mich das machen", bat er leise. „Ruh dich aus."
Ich nickte und beobachtete ihn besorgt, wie er aufstand und zielstrebig auf seinen Entführer zuging.
Ohne ein Wort zu sagen holte er aus und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige.

Tbc...

Nicht gesucht und doch gefundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt