Teil 48

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"Sie müssen das jetzt entscheiden! Mr. Malfoy, hören Sie mir zu?"

Mein Kopf klingelte. Ich stütze mich an der Wand ab.

Mir so eine Entscheidung zu überlassen war unmenschlich!

,,Mr. Malfoy?"

,,Bei Salazar! Ja! Ich weiß, dass ich mich entscheiden muss! ", entfuhr es mir wütend. Immer wieder fuhr ich mir durch die Haare.

Kann das nicht jemand abstellen?! Dieses Klingeln! Ich weiß ja, dass das es schlecht steht!

Ich atmete tief ein, dann gab ich kraftlos von mir:

"Holen Sie sie heraus."

Der Heiler nickte und eilte mit seinem Team davon.

Ich rutschte an der Wand herunter , legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen.

Ich ging es immer wieder gedanklich durch. Was war falsch gelaufen?

Vor 20 Minuten hatte ich noch an ihren Bett gesessen und ihre Hand gehalten... und auf einmal ertönte dieses Klingeln.  Heiler stürmten herein. Das Mädchen würde nicht mehr richtig versorgt werden, haben sie gesagt.

Und dann wurde ich vor die Wahl gestellt.  Die Zwillinge sechs Wochen zu zeitig holen und riskieren, dass beide sterben könnten oder die Zwillinge in der Fruchtblase lassen und das Mädchen mit 100%igkeit sterben lassen, aber dafür den Jungen eine höhere Überlebenschance geben.

Wer stellt ein Elternteil vor so eine Wahl?!

Ich spürte wie eine Träne langsam meine Wange herunter floss.

Mit dieser Entscheidung hatte ich auch das Todesurteil für Ida gesprochen... es war vereinbart, dass sie bis zur Geburt der Zwillinge am Leben erhalten wird.

Bei diesem Gedanken fühlte ich einen so furchtbaren Schmerz in der Brust, dass mir die Luft weg blieb.

Ich spürte wie jemand sich neben mich fallen ließ.
Ich öffnete nicht die Augen. Die Kraft fehlte mir einfach.

,,Draco, alles in Ordnung?"

Ich ließ meinen Koof an seine Schulter fallen. Es war Blaise.

Er legte seinen Arm um mich und da konnte ich die Tränen nicht mehr halten. Ich weinte wie ein kleines Kind.

Sichtlich überfordert, sagte Blaise immer wieder leise:

,,Psssst. Alles wird gut. Psst."

Ich hob den Kopf und sah ihn an. Mein Blick war trüb, dann sprach ich leise:

,,Ich werde sie alle verlieren. Blaise, ich werde meine ganze Familie verlieren."

Er schwieg eine Weile. Es schien als würde er nachdenken, dann sprach er sanft:

,,Nein, wirst du nicht. Draco, du bist ein Kämpfer. Du verlierst sie nicht verlieren."

Ich wusste, dass er wusste, dass er falsch lag. Ich sah in seinen Augen, dass er seinen eigenen Worten kein Glauben schenkte.

,,Sie wird sterben. Blaise, sie wird sterben!", nuschelte ich in meine Tränen hinein. Wie von Sinnen!

Ich sah den Schmerz in seinen Augen, als er leise sprach:

,,Draco, sie ist schon lange tot.", dann drückte er mich wieder an seine Schulter.

Man hörte ein erstickten Laut aus meiner Kehle, als ich realisierte was er gesagt hatte.

Sie war tot. Schon seit Monaten war sie tot. Und ich saß jeden Abend an ihren Totenbett und redete mit ihr.

Ich war ein Narr!

Ida und das Leben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt