Lachsrot

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Ich schlage meine Augen auf und sehe blauen Himmel. Blauen Himmel und Baumkronen. Fast wie im Auto, nur ohne Bewegung. Ab und zu fliegt ein Vogel vorbei oder setzt sich auf einen der begrünten Zweige.

Neben mir liegt etwas oder genauer gesagt jemand.  Philipps Haare sind noch chaotischer als sonst, wenn das überhaupt möglich ist, und sein Arm ruht über meinem Brustkorb. Seine Augen sind geschlossen und er atmet ruhig und gleichmäßig. Er ist vollkommen in glückliches Leuchtgrün gehüllt und ich robbe ganz vorsichtig zu der Leiter, die nach unten führt.

Ich benutze die kleine Toilette, wasche mich kurz und suche anschließend meinen Rucksack, um meinen Skizzenblock und meine Stifterolle zu holen. Auch den Gurt von Philipps Kamera schlinge ich mir über die Schulter. Nicht, dass ich dieses Gerät bedienen könnte, aber falls er sie braucht, hat er sie gleich griffbereit.

Auf dem Futon lege ich mich wieder neben ihn und fange an, ihn zu zeichnen. Ich beginne mit seinen langen Wimpern, die auf seinen Wangen ruhen, der geraden Nase und seinen weichen Lippen. Ich arbeite größtenteils mit Leuchtgrün, nutze aber auch Lavendel, Sonnengelb und etwas Nachtblau.

Nachdem ich die Zeichnung vollendet habe, lege ich meinen Kopf auf dem Kissen neben ihm ab und sehe ihn einfach nur an. Ich denke darüber nach, was er mir gestern Abend erzählt hat und plötzlich ergibt das mit dem Elfenbein Sinn. Unfassbar, dass jemand so Vielfältiges und Tiefgründiges wie er so leicht ignoriert und nicht wahrgenommen werden kann. Menschen sind sonderbar.

„Worüber grübelst du?" fragt er mich auf einmal und ich sehe, dass seine blauen Augen mich interessiert mustern.
„Dies und das," schmunzele ich.
„Bin ich dies oder das?"
„Beides," gebe ich zu und fahre mit meinem Finger über seine Hand.

Philipp dreht sich auf die Seite und stützt seinen Kopf ab. „Ich würde dich gern fotografieren," sagt er direkt und ich muss unwillkürlich lächeln. Stumm zeige ich auf die Kamera, die neben ihm auf der Matratze liegt und er sieht mich überrascht an. Lachsrot leuchtet in ihm auf, er ist gerührt und das steigert meine Freude darüber noch mehr.

Er greift nach der Kamera und visiert mich an. Ich verziehe mein Gesicht und fühle mich plötzlich befangen. Was soll ich tun?
„Ist das nicht zu nah?" frage ich und weiß nicht, was ich für ein Gesicht machen soll.
„Nicht, wenn man auf die Details scharf ist," murmelt er und knipst einfach drauf los.
„Details?" frage ich. „Du stehst also nur auf meine Ohrläppchen."
„Hm," macht er konzentriert und ich sehe begeistertes Orange und kreatives Zitronengelb. „Eher auf deinen Adamsapfel oder deine Oberlippe, aber du hast es ganz gut erfasst."

„Meinen Adamsapfel?" lache ich verblüfft und er visiert genau diesen an.
„Der ist heiß," murmelt er und zieht die Decke von meinem Oberkörper. „Und deine Nippel ebenso."
„Moment," unterbreche ich ihn und ziehe die Decke wieder hoch, denn ich werde schon wieder hart. „Wenn du meine Nippel fotografierst, darf ich deine malen."
„Das dauert zu lange, Ricardo," grummelt er.
„Zu lange für was?"
„Wenn du anfängst, meine Nippel zu zeichnen, muss ich stillhalten," erklärt er. „Aber wenn ich dich dann lieber anfassen und zum Beispiel an deinem Hals lecken will, kann ich das nicht, weil ich ja stillhalten muss."

Ich greife nach seiner Kamera, schiebe sie nach unten und sehe ihn ernst an. „Du willst an meinem Hals lecken?" frage ich und er zuckt mit den Schultern, lüsternes Nachtblau umfängt ihn langsam. „Nicht nur an deinem Hals," erwidert er mit rauer Stimme und legt die Kamera hinter sich ab, ohne seinen Blick von mir abzuwenden.

„Ich habe einen Vorschlag," verkünde ich und kann kaum weitersprechen, weil die Spitze seines Zeigefingers beginnt, meine Brustwarze zu umkreisen.
„Ja?" macht er, scheint aber mehr Interesse an seinem Finger zu haben.
„Du leckst erst an meinem Hals und dann male ich deine Nippel," murmele ich und keuche leise auf, als er seine Fingerspitze in den Mund nimmt, sie befeuchtet und dann seine Bewegungen um meine erhärtete Brustwarze fortsetzt.

„Hmm," kommt es von Philipp und er beugt sich zu mir, um seine heiße Zunge langsam über meinen Hals fahren zu lassen. Ich lege meinen Kopf zur Seite, um ihm mehr Platz zu geben und seufze leise auf. Meine Hand wandert wie von selbst in seine Haare, die andere streicht über seine Seite nach unten zu seiner Hüfte.

„Darf ich auch noch woanders lecken?" fragt Philipp heiser an meiner Haut und ein wohliger Schauer durchfährt mich. Allein der Gedanke daran steigert meine Erregung ins Unermessliche und ich presse verzweifelt meine Oberschenkel zusammen. Alles, was ich antworten kann, ist ein erbärmliches Wimmern und als seine Hand mich unter der Decke umschließt, höre ich ein amüsiertes: „Ich nehme das als ein Ja."

Ruckartig schlägt Philipp die Decke zurück und entblößt mich vollkommen. Seine Augen fixieren meine emporragende Erektion und er fährt sich mit seiner Zunge über die Lippen. Ich greife seinen Nacken und vereine meinen Mund mit seinem. Zärtlich liebkosen sich unsere Zungen, während Philipp mich fest umfasst und ich wollüstig aufstöhne.

„Ich will auch," keuche ich und nestele an der Decke herum, um auch ihn zu befreien.
„Ich hab zuerst gefragt," wispert er an meinen Lippen, doch ich sauge seine Unterlippe zwischen meine Zähne und entlocke ihm ein erregtes Zischen, als ich nach ihm greife.

„Das eine schließt das andere nicht zwangsläufig aus," murmele ich und setze mich auf. Verwirrt sieht Philipp zu mir auf, als ich ihn an den Füßen packe und ein Stück Richtung Fußende ziehe.
„Was tust du?" lacht er und ich muss ein bisschen grinsen, wie sein harter Penis bei der Bewegung wackelt.

„Ich mache es uns bequem," kündige ich an und krabbele zurück auf den Futon. Dieses Mal mit den Füßen zuerst und lege mich neben ihn auf die Seite. Philipp entkommt ein überraschtes „Oh" und ich sehe noch das Safrangelb der Erkenntnis in seinem tiefen Nachtblau aufblitzen, bevor ich seine pralle Spitze zwischen meine Lippen sauge.

„Ohhhh," höre ich nur und dann spüre ich etwas Heißes, Feuchtes an mir. Wärme umfängt mich und unweigerlich schwillt Philipp noch mehr in meinem Mund an. Stöhnend lutsche ich an ihm, koste und genieße ihn und weiß doch, dass dieses Vergnügen ein jähes Ende finden wird, denn sein Geschmack, gepaart mit seinen Geräuschen und dem, was sein Mund und seine Zunge gerade mit mir tun, bringt mich um den Verstand und schon spüre ich das unmissverständliche Ziehen in meinem Unterleib.

Philipps Hüften stoßen sich mir rhythmisch entgegen, immer schneller gleitet er zwischen meinen Lippen und gleichzeitig massiert er meine Länge gekonnt mit seiner Hand und lässt seine Zunge über meine Spitze flattern. Als ich seine Zähne ganz sanft über meine empfindliche Haut streichen fühle, ist es um mich geschehen und ich komme stoßweise in seinen göttlichen Mund.

Kurz darauf koste ich seinen Erguss auf meiner Zunge und schlucke begierig um ihn, als er mir alles gibt, bis er schließlich zitternd und völlig erschlafft auf seinen Rücken kippt.

„Was wolltest du nochmal malen?" fragt er atemlos und ich lache tonlos. Ich habe keine Ahnung, mein Hirn scheint gerade gelöscht zu sein.

Farbenspiel | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt