Epilog

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„Philipp!" schreie ich seinen Namen und er kommt atemlos um die Ecke gerannt. Sorgenvolles Essigrot und ängstliches Alarmrot umgeben ihn. Dabei übersehe ich fast, dass er nur eine abgetragene Jeans und kein Oberteil trägt. Aber nur fast.
„Was ist?" fragt er panisch. „Hast du dir wehgetan?"
„Nein, ich habe ein Regal gebaut," erkläre ich stolz und präsentiere mein Werk.

Erleichtertes Lichtgrün breitet sich aus und das nun fast immer präsente Lavendel zeigt sich wieder. „Und darum schreist du so?" fragt er und betrachtet mein Meisterstück.
„Meine Daumen sind noch dran," freue ich mich und winke mit eben jenen. „Und keine Splitter."

„Hast du ihm gesagt, dass daraus eigentlich ein Schaukelstuhl werden sollte, Phil?" fragt nun eine Stimme hinter uns und Philipps bester Freund Kean kommt grinsend um die Ecke.
„Was?" frage ich entsetzt und wühle verzweifelt in der Anleitung.
„Er verarscht dich nur," lacht mein hübscher, lavendelfarbener Freund mit den dunklen Wuschelhaaren und küsst meinen Mund.

„Mit ihm ist es aber auch zu leicht," kichert Kean amüsiert und trägt einen Balken ins Tiny House. Kean ist fast immer Cyan und ich hätte es ahnen müssen, aber vielleicht war ich etwas von Philipps verschwitztem Oberkörper und seinen schönen Brustwarzen abgelenkt. Habe ich die eigentlich schon gemalt?

„Hast du," scheint er meine Gedanken zu lesen und grinst mich an. Oh, ich starre wohl. „Aber du kannst sie dir später gern nochmal genauer ansehen."
Ich lächele verlegen und klatsche euphorisch in die Hände. „Was als Nächstes? Jetzt bin ich im Flow. Eine Bank vielleicht?"
Philipp lacht und streichelt meine Wange. „Magst du vielleicht die Lannie anstreichen?"

Ich sehe auf das neue Kanu, das noch mit dem Kiel nach oben vor dem Steg liegt und ganz ohne Farbe ist. „Technisch gesehen ist es eine Mella," sage ich grinsend und er nickt. „Wir können sie auch Love Boat nennen," säuselt er in mein Ohr und ich erschaudere beim tiefen Klang seiner Stimme.
„So kitschig wollen wir dann auch nicht sein," antworte ich lachend und stoße ihn scherzhaft von mir. „Geh du Häuser bauen, ich male Boote an."

Wie unschwer zu bemerken ist, habe ich Philipp verziehen und seitdem sind wir praktisch unzertrennlich. Jedes Wochenende sind wir hier im Bear Mountain State Park und reparieren gemeinsam mit Kean sein Tiny House. Manchmal kommen Keans Freundin Lisa und Philipps Schwester Santana mit ihrem Freund Val dazu und wir sitzen abends gemeinsam am Lagerfeuer am Steg. Auch Philipps kleiner Bruder Luca und sogar Maddie, Ron und Ella waren schon hier und alle wollten, dass Ella sie malt.

Von Dean habe ich nie wieder etwas gehört und das ist auch gut so. Die Keppler-Kampagne wurde von Peter abgesagt, nachdem Keppler sowohl Philipp als auch das arme Model derart belästigt hat, dass er von Glück sagen konnte, dass keine einstweilige Verfügung gegen ihn erwirkt wurde.

Außer dem kleinen Kreis hier weiß noch immer niemand, dass Philipp und ich zusammen sind. Er studiert weiterhin und seine Eltern wissen nichts von unserer Beziehung. Für sie bin ich sein neuer Mitbewohner. Für mich ist das okay. Vorerst. Ich weiß, dass er Zeit braucht und ich werde ihn nicht drängen.

Ich bin nur glücklich, dass ich schon lange kein Elfenbein mehr gesehen habe, denn für mich ist Philipp schon seit unserer ersten Begegnung alles andere als unsichtbar.

Ende

Farbenspiel | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt