~• Kapitel 5 •~

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"Halt!", erfüllt eine laute Stimme die Luft und ein großer, stattlicher Mann kommt auf Emma zu, die dem Tor entgegensteht und mit Erkenntnis im Blick an ihm emporsieht

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"Halt!", erfüllt eine laute Stimme die Luft und ein großer, stattlicher Mann kommt auf Emma zu, die dem Tor entgegensteht und mit Erkenntnis im Blick an ihm emporsieht.

Als sie ihren Entschluss fasste, vergaß sie völlig, dass das Tor der einzige Weg hinein und auch wieder hinaus ist.
Innerlich rügt sie sich für ihren blinden Aktionismus. Hatte sie nur das Ziel vor Augen Alex zu finden und mit ihm gemeinsam hierher zurückzukehren, so blendete sie alles was dafür nötig wäre aus, wie auch das Dorf überhaupt zu verlassen.
Sie seufzt.

"Was willst du?", fragt der Mann grimmig und blickt auf sie herab. Er ist bestimmt zwei Köpfe größer als sie und auf seiner rechten Gesichtshälfte zieht sich eine Narbe vom Wangenknochen bis zum Kinn.
"Ich möchte das Dorf verlassen", antwortet Emma und versucht dabei das Zittern aus ihrer Stimme zu verbannen.
Mit wenig Erfolg...

"Für immer?", fragt er nach und sieht sie aus schmalen Augen an.
Emma schüttelt den Kopf, "Nein, ich, ich habe draußen etwas verloren und würde es gerne finden."
"Aha", schmatzt der Mann, "Dann kann ich dich nicht rauslassen."
"Aber warum?", fragt Emma ihn schnell, als dieser sich bereits abwendet. Sie hätte beinahe nach ihm gegriffen, um ihn daran zu hindern einfach zu gehen. Unfreundlich, auch wenn für ihn das Gespräch vielleicht beendet ist; für Emma ist es das nicht.

Der Mann sieht sie mit großen Augen an, doch das Erstaunen ist nur gespielt, das sieht Emma sofort.
Er kommt wieder auf sie zu. Mit langsamen schweren Schritten und als er direkt vor ihr steht, beugt er sich zu ihr hinab und zeigt sich mit dem Finger an die Stirn.
"Hast du vergessen?", fragt er, "Wir wurden angegriffen. Die sind immer noch da draußen."
Er stellt sich wieder aufrecht hin und zeigt mit seiner Hand auf das Tor. "Dahinter, verborgen im Schatten des Waldes, versteckt im Dunkeln und du willst da raus und etwas suchen? Nee nee, Befehl von Lukas, keiner geht momentan raus."
Er kommt ihrem Gesicht wieder näher und sagt mit fast sanfter Stimme: "Außer du willst das Dorf für immer verlassen. Dann öffne ich dir gerne das Tor, aber es gibt dann keinen Weg zurück."
Emma stolpert zurück. Nicht, weil seine Nähe sie ängstigt, sondern weil sein übel riechender Atem ihr die Luft raubt.
"Also?", fragt er und Emma will gerade antworten, als sich eine andere Stimme einmischt.
"Also was?", fragt diese streng.
Emma wirbelt herum und ihr Herz macht einen Sprung, als hinter ihr, viel zu nah, plötzlich Lukas steht.
Über ihren Kopf hinweg sieht er wachsam den Mann an, der sofort dazu ansetzt seinen Anführer zu begrüßen.
Auch Emma tut es ihm gleich und neigt ihren Kopf.

"Also was?", fragt Lukas und läuft um Emma herum. Seine kühlen blauen Augen mustern den Mann.
Dieser sieht von seinem Anführer zu Emma.
"Wollte raus. Was suchen. Habe sie nicht gelassen", sagt er und zeigt auf Emma, die wortlos da steht und beide einfach nur ansieht.
"Hmmhmmm", macht Lukas und geht näher auf ihn zu, "Und warum dann Also? Wenn ich mich nicht täusche, hast du damit etwas gefragt. Wolltest eine Entscheidung und ich will wissen, welche Möglichkeiten du gabst, zwischen denen man sich hätte entscheiden können, wo doch mein Befehl dafür keinen Raum gibt?"
"Ich, äh, ich habe, ich", stottert der Mann und knetet seine Finger. Plötzlich sieht er gar nicht mehr so grimmig aus.
"Er hat mich gefragt, was ich suche!", springt Emma ein, ehe sie sich versieht und stellt sich neben Lukas.
Nochmals neigt sie ihren Kopf und sieht dann den Mann an, der unter Lukas Blick immer kleiner wird.
"Ich wollte nicht antworten. Da fragte er Also", erzählt sie und der Mann sieht sie kurzzeitig überrascht an, bevor er sich dem anschließt.
"Ja, ja genau so war es. Da kam keine Antwort." Wieder zeigt er auf Emma.
Diese nickt und sieht zu Lukas empor.
Seine Kiefermuskeln arbeiten. Es scheint, als würde er überlegen.
"Nun gut", sagt er nach einiger Zeit, "Ich bin der Meinung etwas anderes gehört zu haben, aber da ihr euch so einig seid, lasse ich die Sache gut sein."
Mit einem mahnenden Blick sieht er den erleichtert dreinblickenden Mann an und wendet sich ab.
Nach einigen Schritten dreht sich Lukas wieder um. Wartend sieht er Emma an, "Kommst du mit?"
Überrascht nickt Emma und geht zögerlich auf ihn zu.

When the snow falls Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt