,,Vielleicht wann anders" murmelte er und sah zu mir. ,,Lass uns nicht über mich reden. Viel mehr über dich und deine Geschichte. Wie kommt es, dass du erst jetzt nach Hogwarts kommst? Erst im 6.Jahr?" entgegnete er. Er war noch ziemlich verschlossen, doch zeigte Interesse. An mir.
,,Mein Bruder hat mich bis zum vergangenem Jahr von zu Hause aus unterrichtet. Nachdem meine Mutter starb, entwickelte er Angstzustände. Verlustängste. Ich war alles was ihm noch geblieben ist." murmelte ich. ,,Mein Cousin, er war selbst vor 2 Jahren Schüler in Hogwarts, starb hier."
,,Das..tut mir leid. Ich wusste nicht das-"
,,Alles in Ordnung, Draco." lächelte ich. ,,So ist nunmal das Leben. Du kannst dir nicht aussuchen in welche Familie du hineingeboren wirst. Welches Schicksal dich überschattet. Doch wie du dich als Mensch gibst, wie dein Charakter aussieht, beeinflusst ganz allein du. Also nehme ich die Situation so wie sie nunmal ist an und mache das Beste daraus." hauchte ich und sah mich ein wenig um. ,,Mein Bruder gestand sich ein, dass er mir nicht mehr gerecht werden konnte. Als Lehrer. Also schickte er mich hier hin." lächelte ich und sah wieder zu ihm. Er wirkte bedrückt, als hätte er ein schlechtes Gewissen, dass er sich nach meinem Leben erkundigt hatte.,,Das du mir nichts von deinem Leben erzählen möchtest, ist in Ordnung. Ich verurteile dich nicht, ich verstehe dich sogar. Ich-"
,,Meine Mutter starb vor zwei Jahren." unterbrach er meinen Satz. Sein Blick sank zu Boden. Sein Bein wippte nervös auf und ab.
,,Woran ist sie gestorben?"
,,In einem Kampf...Als Sie mich beschützen wollte." hauchte er mit zittriger Stimme. Ich stand auf, hockte mich zu ihm herunter.
,,Du musst dich furchtbar fühlen. Allein gelassen .... Vielleicht sogar schuldig?"
,,Ja, w-woher weißt du das?!"
,,Mir ging es genauso, Draco. Meine Mutter starb an einer Krankheit. Mein Bruder und ich konnten wohl am wenigsten etwas dafür und dennoch fühlte ich mich schuldig. Schuldig, dass sie sterben musste und ich nicht. Schuldig, dass sie solche Schmerzen erleiden musste und ich nicht. Schuldig, dass sie ging...und ich nicht."Er sah zu mir hoch. Tränen hatten sich in seinen Augen gebildet, welche er mühsam unterdrücken wollte.
,,Ganz genau.... Mein Vater, er-" er richtete sich auf, wischte sich seine Tränen weg. ,,-er ist nicht wie sie. Meine Mutter war liebevoll, warmherzig und fürsorglich." er lächelte, sah zu mir. ,,Mein Vater ist kalt. Bestimmend. Angsteinflößend." Ich setzte mich neben ihn, hörte ihm aufgeschlossen zu. ,,Er bestimmt wer mein Freunde sein dürfen. Wer meine Partnerin sein soll. Welche Fächer ich wählen soll, welchen Beruf ich später ausüben soll. Und-"
,,und du machst es deiner Mutter zur Liebe. Habe ich recht?" unterbrach ich ihn vorsichtig. Er nickte, sah erneut zu Boden.
,,Dein Vater manipuliert dich, sagt, dass deine Mutter es auch so gewollt hätte. Du widersetzt dich ihm nicht. Ich verstehe dich." fuhr ich fort. Überrascht über meine Worte sah er mir ins Gesicht, konnte nicht zuordnen, wie ich auf diesen Gedanken gekommen war.
,,Du verstehst mich? Du sagst nicht, dass ich schwach bin? Dass ich mich meinem Vater unterwerfe?"
,,Nun ja, du folgst den Worten deines Vaters. Doch deiner Mutter zur Liebe. Um sie stolz zu machen. In meinen Augen bist du keineswegs schwach. Du bist stark. Mutig. Selbstlos. Du ordnest deine Wünsche und Träume unter. Alles nur für deine Mutter. Du hast nicht die Gewissheit, dass deine Mutter etwas anderes für dich vorgesehen hatte. Deshalb vertraust du deinem Vater. Glaubst ihm, dass deine Mutter ebenso handeln würde." lächelte ich.
,,Ja..." hauchte er. ,,Ja, du hast recht."
,,Die Anderen können das nicht verstehen. Sie kennen deine Geschichte nicht. Kennen meine nicht. Mir ist egal, was sie denken. Und das sollte es dir auch sein, Draco" grinste ich und legte meinen Kopf auf seine Schulter. ,,Außerdem ist dein Vater ein ziemlicher Arsch."
,,Wow" lachte er. ,,Du bist die erste Person, die sich traut so über meinen Vater zu reden" grinste er erstaunt. ,,Du musst wissen, er hat ein ziemlich großes Mitspracherecht hier in Hogwarts"
,,Das ändert nichts an meiner Meinung über ihn. Er ist kein guter Vater." antwortete ich stumpf.
,,Du bist unglaublich..." hauchte er. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, doch ich wusste, dass er lachte.,,Das ist eine Eigenschaft von mir." flüsterte ich.
,,Hm?"
,,Ich sage immer die Wahrheit. Äußer immer meine wahren Gedanken. Kommt nicht immer gut an." ich nahm meinen Kopf von seiner Schulter. ,,Egal wann, egal wo. Ich halte nichts von Lügen. Genauso wenig von Vorurteilen und Gerüchten" grinste ich festentschlossen.
,,Dann erzähl mir eine Sache, Jane Austin..."
,,Ich bin ganz Ohr?"
,,Wie schätzt du mich ein?"
,,Ich denke du bist unglaublich schlau. Talentiert. Und mutig. Wenn du willst, könntest du deinem Vater die Stirn bieten. Ich denke du weißt, wen du gerne als Freund haben würdest und wen nicht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du weißt auf welche Art Mädchen du stehst. Du hast Lieblingsfächer und bereits einen Traumberuf. Doch die Liebe zu deiner Mutter hindert dich daran, einen Streit, einen Machtkampf mit deinem Vater anzufechten." antwortete ich ihm. ,,Außerdem denke ich, dass du weißt, dass du ziemlich gut aussiehst" grinste ich frech und ging schließlich ein wenig durch den Raum.
,,Wow. Ja. Du hast recht. Alles was du sagst stimmt. Ich kenne dich erst seit wenigen Stunden, doch habe das Gefühl, dass du mich bereits seit Jahren kennst." entgegnete er und kam mir hinterher. ,,Ich sehe also gut aus?" rief er mir einige Zeit später grinsend hinterher.Ich lächelte vor mir her, ging nicht weiter darauf ein.
Ich blieb an einem alten, hölzernen Globus stehen. Betrachtete ihn. Zog mit meinen Fingern eine Linie durch den Staub.
,,Ich bin eine ziemlich gute Menschenkennerin." flüsterte ich und sah mir das Bücherregal, welches sich hinter dem Globus befand, genauer an. Ein Vielzahl an Büchern war dort gelagert. Von Spinnennetzen und Staub bedeckt.
,,Du bist die erste Person, welcher ich vom Tod meiner Mutter erzählt habe." hauchte er mir ins Ohr. Er stand unmittelbar hinter mir, war um einiges größer als ich. Er roch unfassbar gut. Nach Pfefferminz, grünen Äpfeln, nach seinem Parfüm.
,,Und dennoch lässt du dich von den Anderen so behandeln." hauchte ich ohne mich umzudrehen. ,,Selbstlos. Eine Charaktereigenschaft, welche heutzutage äußerst selten ist. Leider."
,,Ich habe noch nie so mit einer Person geredet. So...vertraut." hauchte er.
Ich drehte mich zu ihm um, schenkte ihm ein warmes Lächeln.
,,Mit mir kannst du über alles reden, Draco. Eine gute Freundschaft zeichnet sich nicht durch die Dauer, die man sich bereits kennt aus. Es sind Vertrauen, Treue und Wahrheit. Geborgenheit und Toleranz. Merkmale, welche eine gute Freundschaft ausmachen. Sie bestärken und untermauern. Ich kenne dich seit einigen Stunden und fühle mich dir bereits jetzt schon hingezogen in einer Art, welche ich nicht deuten kann. Ich habe noch nie einen Menschen getroffen, der versteht, wie es sich anfühlt seine Mutter zu verlieren. Alles für sie tun würde. Auch wenn unsere eigenen Wünsche dabei begraben werden müssen.",,Mir geht es genau so..." flüsterte er und sah zu mir hinab. Seine Augen, welche mir bereits heute Morgen aufgefallen waren, waren unglaublich. Unglaublich schön. Als könnte ich in seine Seele blicken. In seine viel zu leere, kaputte Seele.
,,Ist dir aufgefallen, dass es bereits Abend ist? Wir das Mittagessen und beinah das Abendessen versäumt haben?" grinste ich und sah zu einer großen Wanduhr. Sie schlug halb 8.
,,Mit dir vergeht die Zeit viel zu schnell" lächelte er charmant. Noch immer standen wir voreinander, sahen uns bloß an.
,,Ich bin froh nun eine...Freundin zu haben. Vor allem eine wie dich, Jane."
Ich fing an zu lächeln, nahm ihn in den Arm. Überraschte ihn wohl ein wenig, bemerkte ziemlich schnell, dass ihm Zärtlichkeiten, sowie das Gefühl von Geborgenheit fremd waren.
,,Wir sollten wohl besser gehen..." hauchte ich und ließ von ihm ab.
,,Warte-" er ging zu seiner Tasche, holte das Buch, welches er am Morgen gelesen hatte heraus. ,,Ich muss dir etwas gestehen." er grinste etwas, riss schließlich eine Seite aus dem besagtem Buch heraus.,,Als du heute morgen die Halle betreten hast, bist du mir sofort aufgefallen. Ich habe eine Leidenschaft, welche ich vor meinem Vater verberge...Welche ich eigentlich vor Jedem verberge." er kam wieder zu mir, das Blatt noch zu sich gewandt.
,,Und die wäre?" ich wurde neugierig, lächelte ihm bestärkend zu.
,,Ich zeichne." gestand er ein wenig verlegen. ,,Ich habe dich gezeichnet. Während Dumbledores Rede, während die Erstklässler eingeteilt wurden." er überreichte mir das Blatt. ,,Ich habe dich gezeichnet, als du vorn standest. Ziemlich nervös warst und auf deine Einteilung in dein Haus gewartet hast." grinste er.
Ich sah mir das Blatt an, konnte meinen Augen kaum trauen. Es war ein weißes Blatt. Darauf zu sehen; ich. Perfekt gezeichnet, wie eine Fotografie. Nur mit einem Kohlestift. Es sah aus, als würde ich in einen Spiegel blicken. Jedes Details, mein kleines Muttermal rechts über meiner Lippe, meine langen dunkelbraunen Haare. Und sogar;
,,Deine Augen." hauchte er. ,,Sie sind mir sofort aufgefallen. Sie sind einzigartig. Noch nie habe ich einen Menschen getroffen, welcher zwei verschiedene Augenfarben hat. Und dann auch noch solch schöne Augen..." staunte er.Er hatte Recht. Meine Augenfarben waren verschieden, stachen hervor. Mein linkes Auge war grün, mein rechtes Auge war blau. Den Hintergrund dazu, kannte er jedoch nicht. Dies sollte auch so bleiben. Ich würde alles dafür tun, dass er den wahren Grund nicht herausfinden würde.
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till death do us part - Draco Malfoy
Fanfiction»Ich liebe dich, Draco. Bis dass der Tod uns scheidet. Und darüber hinaus« Fanfiction basierend auf den Werken von J.K. Rowling