Kapitel 30

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Mit weit aufgerissenen Augen sah sich mich an. Sie wurde blass wie der Schnee; leise und unfassbar schuldbewusst.
,,W-was?" stotterte sie furchtbar nervös. ,,Was redest du da, Jane?"
,,Pansy; bitte-" flehte ich ruhig. ,,Ich weiß, dass du Astoria verflucht hast. Ich wusste es, seit ihr beide euch gestritten habt. Belüg mich nicht; du bist wie meine Schwester. Bitte."
,,Es tut mir so leid, Jane." brach es aus ihr heraus. ,,Ich wollte nicht, dass es so weit kommt; ich wollte nicht, dass dir etwas passiert, dass musst du mir glauben! Ich weiß nicht wieso ich es getan habe. Ich musste es tun, ich konnte nicht anders."
,,Pansy-" lächelte ich schwach und nahm sie in meine Arme. ,,Alles ist in Ordnung."
,,Nein, nein das ist es nicht!" schrie sie verzweifelt. ,,Hör auf solch ein herzensguter Mensch zu sein, verdammt! So schmerzt es nur noch viel mehr! Ich hätte dich beinah umgebracht! Ich bin ein Monster, ein Monster!"
,,Das bist du nicht." flüsterte ich ihr weiterhin zu. ,,Sieh mich an."
Erneut nahm ich ihr Gesicht zwischen meine Hände; ließ sie mich so ansehen. Sie war furchtbar am weinen; am zittern.
,,Du bist kein Monster; du bist meine beste Freundin und meine Schwester. Erzähl mir was passiert ist."
,,Ich, ich wollte nie, dass du verletzt wirst, Jane." wimmerte sie weinend. ,,Dieser Fluch; er ist misslungen. Es sollte ein Zauber sein, dass sie sich von dir fernhält; von Draco. Astoria. Doch irgendetwas ist schief gegangen; das Gegenteil ist eingetreten."
,,Verstehe." antwortete ich leise.
,,Ich habe nie gewollt, dass sie dir etwas antut; sie sollte doch bloß aus unserem Leben verschwinden! Sie sollte vergessen, was sie für Draco empfindet."
,,Pansy; hey-" ich zog sie zu mir in meine Arme; umarmte sie mit all der Kraft die ich noch aufbringen konnte. ,,Alles ist in Ordnung; ich bin hier. Bei dir. Mir geht es gut; hörst du?"
,,Ich bin Schuld, dass das Medikament nicht mehr wirkt." wisperte sie. ,,Ich; nur ich."
,,Nein." flüsterte ich. ,,Das Medikament hätte auch so nicht gewirkt, Kleines. Ich bin sterbenskrank; ich werde sterben. Mit oder ohne diesem Medikament."
,,Doch meinetwegen läuft die Zeit davon; noch schneller, als es sowieso schon ist. Deine Schmerzen; deine gottverdammten Schmerzen! Ich wollte nicht, dass so etwas geschieht!"
,,Ich vergebe dir, Pansy." flüsterte ich, als sie in meinen Armen zusammensackt. ,,Ich vergebe dir, Pansy-"
,,Hätte ich doch nie dieses gottverdammte Buch gefunden!" unterbrach sie mich wütend.

,,Ein Buch?" entgegnete ich verwundert. ,,Was für ein Buch?"
,,Es ist beinah 2 Wochen her, da fand ich ein Buch vor. Ich weiß nicht woher es kam, doch es lag irgendwann einfach auf meinem Bett. Ich dachte es gehört Blaise, aber er wusste nichts von einem Buch. In diesem Buch fand ich schließlich diesen Fluch."
,,Was war das für ein Buch? Hast du es hier?"
,,Ja." antwortete sie leise und stand auf. Sie ging zu ihrem Nachttisch, zog ein kleines altes Buch aus ihrer Schublade hervor. ,,Hier-"
Sie überreichte mir das Buch, sah vor lauter Scharm von mir.
,,Pansy, dieses Buch ist nicht von hier." antwortete ich konzentriert. ,,Es ist ein verbotenes Buch."
,,Ich, ich weiß nicht woher, doch es war einfach da." wisperte sie. ,,Es war wie ein Zwang es lesen zu wollen-"
,,Es war einfach da? Du hast es nicht ausgeliehen?"
,,Nein. Und dennoch hab ich es durchgelesen-"
,,Pansy." unterbrach ich sie. ,,Verstehst du denn nicht? Irgendjemand wollte ganz offensichtlich, dass du dieses Buch findest. Es liest und den enthaltenen Fluch anwendest." antwortete ich immer ernster. ,,Du wurdest geschickt manipuliert."
,,Darüber habe ich nie nachdenken." sprach sie und wischte sich ihre Tränen weg. ,,Doch das entschuldigt nicht was ich getan habe."
 Ich blätterte weiter, fand endlich die zwei Seiten die den Fluch beinhalteten.
,,Doch, vielleicht tut es das, Pansy."
,,Wie meinst du das?"
,,Ich muss was ausprobieren-" flüsterte ich und griff nach meinem Zauberstab; richtete ihn auf das Buch. ,,Verto Littera."
Die Buchseiten leuchteten ein wenig auf, ehe sich die Buchstaben tatsächlich neu anordneten. Geschockt sahen Pansy und ich uns an.
,,Pansy, das Buch wurde verzaubert." sprach ich. ,,Und ich fürchte du auch."

,,Was?" entgegnete sie entsetzt und sprang auf. ,,Erneut? Nicht nur Astoria sondern auch ich wurde verflucht?"
,,Du hast gesagt es hat sich wie ein Zwang angefühlt; du konntest nicht anders?"
,,Ja." antwortete sie ein wenig leiser.
,,Und dann war dieses Buch einfach da; ohne das du es ausgeliehen hast. Es ist ein verbotenes Buch und es wurde verzaubert, Pansy. Du würdest mir niemals schaden, dass weiß ich."
,,Trotzdem war ich es-"
,,Nein." unterbrach ich sie streng. ,,Du wurdest verzauberst, du hättest es nicht verhindern können. Genauso wenig wie Astoria."
,,Doch-"
,,Pansy!" unterbrach ich sie erneut und stand auf. Ich ging auf sie zu; nahm sie in die Arme. ,,Du warst es nicht. Dich trifft keine Schuld, hörst du?"
,,Aber wieso wurde auch ich verzaubert? Nicht nur Astoria?"
,,Damit du die Schuldige bist, wenn Astorias Fluch fehlschlägt. Und exakt so ist es gekommen."
,,Wer hasst dich bloß so sehr? Wieso tut man dir das alles an?" wimmerte sie fassungslos.
,,Das spielt keine Rolle. Ich habe weder meine Freundin durch diesen Fluch verloren, noch meine Schwester. Das ist das wichtigste." antwortete ich mit einem schwachen Lächeln.
Das ich nun wusste, wer es war, behielt ich vorerst für mich.
,,Jemand muss uns beobachtet haben-" fuhr Pansy aufgeregt fort. ,,-woher sollte er sonst diese ganzen Informationen bekommen? Vielleicht war es Blaise?"
,,Was?" entgegnete eine dunkle Stimme hinter unserem Rücken. Es war Blaise; gemeinsam mit Draco war er so eben in unser Zimmer gekommen. Wütend stampfte Pansy auf ihren Freund zu; schlug ihn gegen die Wand.
,,Pansy; was-"
,,Hast du Astoria und mich verflucht? Sag es mir!" schrie sie wütend.
,,Was redet sie da, Jane?" fragte Draco vollkommen irritiert. ,,Was ist passiert?"
,,Pansy, lass ihn los; er war es nicht." sprach ich zu ihr und zog sie von ihm.
,,Er muss es sein; er ist der einzige der die ganze Zeit bei uns war! Der von Astoria und Draco wusste; ich vertraue hier Niemanden mehr!" antwortete Pansy wütend.
,,Pansy; was ist in dich gefahren?" sprach Blaise überfordert. ,,Ich habe gar nichts getan!"
,,Pansy!" ermahnte ich sie erneut. ,,Er war es nicht!"
,,Woher willst du das wissen, Jane? Nur er war die ganze Zeit bei uns, es kann weder Draco noch du sein; Astoria und ich wurden verzaubert. Da bleibt nur noch Blaise-"
,,Ich weiß wer es war." unterbrach ich sie leise. ,,Lass ihn los."

Eine komische Stille entstand; Pansy ließ von Blaise ab; alle sahen nun zu mir.
,,Du bist ja vollkommen irre." knurrte Blaise und richtete sich sein Hemd.
,,Wie meinst du das, dass du weißt wer es war? Wer was war?" fragte Draco besorgt.
,,Nicht nur Astoria wurde verflucht." antwortete ich. ,,Auch Pansy. Sie hat ein verzaubertes Buch erhalten; in dem Moment, als sie den verzauberten und manipulierten Fluch gelesen hat, blieb ihr keine Wahl."
,,Du hast Astoria verflucht?" sprach Draco wütend. ,,Du hast dafür gesorgt, dass Jane verzaubert wird? Damit Astoria die ganze Schuld bekommt?"
,,I-ich-"
,,Nein, Draco." unterbrach ich Pansy und sah zu ihm. ,,Sie konnte nichts dafür; sie musste es tun. Sie unterlag ebenso einem Fluch."
,,Wie meinst du das?"
,,Es war weder Astoria noch Pansy; sie wurden beide dafür ausgenutzt. Sie wurden gezwungen; in dem Fall, dass wir hinter Astorias Fluch kommen würden, würde Pansy die Täterin sein. Niemand würde weiter Verdacht schöpfen. Es sollte den Anschein machen, dass es Pansy war. Niemand sonst. Doch so ist es nicht."
Draco sah mich hilfesuchend an; er teilte den selben Gedanken wie ich.
,,Pansy-" lächelte ich schwach und nahm sie in den Arm. ,,-der Tag war lang, ruh dich ein wenig aus. Wir werden auch gleich schlafen gehen. Wir sehen uns morgen."
Sie antwortete nicht, sie fühlte sich noch immer schuldig; doch sie hörte mir zu, verließ das Zimmer.
,,Blaise?" flüsterte ich noch und hielt ihn fest. ,,Bitte pass auf sie auf; sie kämpft sehr mit sich selbst. Verzeih ihr den Angriff; sie ist bloß-"
,,Ich verstehe." unterbrach er mich. ,,Ich werde mich um sie kümmern."
,,Danke." lächelte ich.
,,Jane?"
,,Ja?" wisperte ich.
,,Das hier ist noch kein Abschied oder?"
,,Nein, Blaise." lächelte ich schwach. ,,Noch nicht."
,,Du wirst es mir sagen oder?" fragte er unsicher; beinah schon ängstlich.
,,Natürlich. Gute Nacht." antwortete ich noch, als er gemeinsam mit Pansy das Zimmer verließ.

,,Es war mein Vater, Jane." sprach Draco unfassbar wütend und kalt. Ich drehte mich zu ihm.
,,Ja ich weiß." antwortete ich leise.
,,Er wird dafür bezahlen, dass verspreche ich dir!"
,,Draco-" flüsterte ich und kam zu ihm. ,,-ich will keine Rache. Ich will endlich Frieden."
,,Er hat dich beinah umgebracht, Jane. Es spielt keine Rolle, dass du im Sterben liegst. Er hat uns das wichtigste genommen, dass uns noch geblieben ist."
,,Zeit." antwortete ich traurig, als ich ihm in die Arme fiel. Er umarmte mich, doch seine Wut konnte ich mehr als alles anderes spüren. Seine Wut überdeckte seine Atmung; seinen Herzschlag.
,,Er kann mir alles nehmen; wirklich alles! Doch nicht dich; er kann dich mir nicht weg nehmen!" fluchte er verzweifelt.
,,Alles wird gut werden, Draco." wimmerte ich.
,,Doch eins kann er uns nicht nehmen, Jane." flüsterte er. Neugierig sah ich zu ihm hoch; seine blau-grauen Augen waren mit Tränen der Wut gefüllt. Er sah zu mir; kämpfte mit seinen Emotionen.
,,Und was?"
Draco griff in seine Robe; holte ein kleines Etui hervor. Mit großen Augen sah ich ihn an. Er öffnete die kleine Schachtel; es waren unsere Eheringe.
,,Er wird mir nicht meine Ehefrau nehmen."

till death do us part - Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt