Kapitel 8

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Ich war zurück im Zimmer, stand geduscht und nur in einem Handtuch bekleidet vor seinem Bett. Ein Kleid; schwarz, eng anliegend, ziemlich elegant lag darauf. Es hatte dünne Träger, ging bis zu meinen Knien. Es war wunderschön. Passend für einen Abend solcher Art. Dieser unwissenden Art. Behutsam zog ich es über, betrachtete mich in seinem Spiegel.

,,Du siehst umwerfend aus, Jane" hauchte Draco. Er stand angelehnt im Türrahmen, hielt ein Whisky-Glas in seiner Hand. 
,,Du trinkst Whisky?" grinste ich. Er sah hinunter in sein Glas, schwenkte den goldfarbenden Inhalt ein wenig hin und her. ,,Mut antrinken würde ich sagen" antwortete er lachend bevor er auch den letzten Schluck trank. 
,,Kannst du mir mit dem Kleid helfen?" hakte ich nach und legte mein langes Haar zur Seite. Mein Reißverschluss ging hinunter bis zu meinem Becken. Behutsam legte er seine kalten Hände an meinen unteren Rücken, zog vorsichtig den Reißverschluss bis oben hin zu. Strich mir sanft über meine nackte Schulter, über mein Schlüsselbein. Stand nun eng umschlungen hinter mir. 
,,Bitte sag ja...." hauchte er mir in mein Ohr ehe er umkehrte, das Zimmer wortlos verließ. Ich sah ihm noch einige Sekunden fragend hinterher. Er war ein ganz anderer Mensch. Nicht mehr schüchtern, zurückhaltend oder unglücklich. Ganz im Gegenteil. Er wirkt viel selbstbewusster, er weiß was er will, spricht aus was er denkt. Und viel wichtiger; er hat sein Lachen wiedergefunden. Vielleicht hatte er recht gehabt. Ich tat ihm gut. So wie er mir. Auch mir hatte die Einsamkeit zugesetzt. Bis ich Ihn traf...
Schnell zog ich mir noch meine schwarzen hohen Schuhe an, welche vor dem Bett standen. Selten hatte ich mich so elegant erlebt, doch es gefiel mir. Ich schloss die Tür zu Dracos Zimmer ehe ich die Treppe hinunter ging.
,,Miss Jane Austin sieht umwerfend aus" lächelte der kleine Hauself mir zu. 
,,Dobby, richtig?" hakte ich lächelnd nach. 
,,Ja, Miss Jane Austin"
,,Nenn mich doch bitte Jane, Dobby" ich hockte mich zu ihm hinunter, reichte ihm meine Hand. ,,Schön dich kennenzulernen"
,,Dobby sehr glücklich über Besuch von Jane" antwortete der kleine Elf und nahm freudig meine Hand an. ,,Jane ist sehr nett. Anders als-"
,,Dobby!" schrie Lucius, welcher so eben den Korridor betrat. ,,Mach deine Aufgaben zu Ende" befahl er wütend. 
,,Ja, Gebieter" hauchte Dobby ängstlich, ehe er die Treppen wieder hinauf rannte.
,,Warum so freundlich?" hakte ich ironisch nach und fand wieder in meinen Stand.
,,Er ist ein Hauself. Ein Diener-"
,,Ein Sklave" unterbrach ich Lucius wütend. ,,Ein wahrhaftiges Armutszeugnis meiner Meinung nach. Für einen ... wie Sie" hauchte ich spöttisch.
Lucius runzelte seine Stirn, sah mich abwertend an.
,,Ein Mann wie Ich?" wiederholte er meine Wort.
,,Ein Egoist. Abschaum." 
,,Ganz schön mutig so mit mir zu reden. Für ein Halbblut wie dich" fauchte er arrogant.

,,Vollblut, Mister Malfoy" verbesserte ich ihn ehe ich den großen Saal, indem das Abendessen stattfinden sollte, betrat. Ein unglaublich langer Tisch kam zum Vorschein. Gedeckt für 3 Personen. Kerzen, Weingläser, Teller und Besteck. Alles war angerichtet. Alles aus Silber. Ein Kamin, mittig an der Wand schenkte dem sonst so düsteren Raum ein wenig Wärme. Draco war noch nicht da. Nur Lucius und ich. Wir nahmen Platz. Gegenüber.
,,Wann ist es soweit?" hauchte Lucius ehe er einen Schluck von seinem Wein nahm. ,,Deinen Augen nach zu urteilen kann es ja nicht mehr lange dauern. Vielleicht ein, zwei Jahre?" er trank das Glas leer, setzte es lautstark wieder auf. ,,Drachensegen, nicht wahr? Ein ziemlich bizarrer Name für solch eine Krankheit. Findest du nicht auch?" witzelte er.
,,Ich hoffe noch lange genug um beweisen zu können, was für ein verlogener Egoist Sie sind." antwortete ich wütend. Ein wenig provozierend. ,,Ein wahrhaftiges Arschloch"
,,Wie kannst du es wagen so mit mir zu reden!" schrie er mich an. 
,,Sie sagt nur die Wahrheit." antwortete Draco für mich, welcher so eben den Saal betreten hatte. Er ging hinter mir entlang, nahm schließlich auf seinem Stuhl platz. ,,Sie sagt das, was jeder denkt, sich nur keiner auszusprechen gedenkt Vater." 
Ich sah zu ihm, verstummte. Er hatte es wirklich vor. Er wollte seinen Vater in die Schranken weisen, ihm zeigen, nein - ihm befehlen sich aus seinem Leben herauszuhalten. Sich nicht einzumischen, ihn zu unterdrücken. Ihn für den Tod seiner Mutter verantwortlich zu machen. 
,,Draco, achte auf dein loses Mundwerk!" fuhr Lucius ihn an. ,,Dieses Mädchen - sie lässt dich verrückt werden! Sie-"
,,Du bist jetzt still." unterbrach ihn Draco wütend. ,,Dieses Mädchen hat mich gerettet. Sie hat mich vor mir selbst gerettet. Davor, dass ich dir gehorchen würde. Davor, ein egoistischer, kaltherziger und verbitterter Mensch zu werden. Sie hat mich davor bewahrt, so wie du zu werden."
,,Draco Lucius Malfoy! Wie kannst du es wagen so mit deinem Vater zu sprechen!?"
Draco stand wütend auf, warf dabei den Stuhl um, schlug mit seiner Hand auf den Tisch. 
,,Mein ganzes Leben lang hast du mich wie Dreck behandelt. Mich herumkommandiert, mich geschlagen, mich angeschrien. Schon von Tag 1 an hast du bestimmt, welche Fächer ich in Hogwarts wählen soll, welche Freunde ich haben darf und welches reinblütige Mädchen ich später einmal heiraten soll. Alles nur für dein Ansehen. Du hast mich benutzt, um deine Fehler aus deiner Vergangenheit zu korrigieren. Der Tod von Mutter war dir egal. Meine Trauer durfte ich nicht zeigen. Es war ein Zeichen von Schwäche. Schande in deinen Augen." schrie Draco. Er ließ Lucius als auch mich verstummen. Ließ uns ihm zuhören.
,,Dieses Mädchen hat mich gerettet. Mir gezeigt, wie ich eigentlich bin und wie ich sein möchte. Daher-" er zog einen Umschlag hervor, schob ihn seinen Vater hinüber. ,,Daher wirst du in Hogwarts zurücktreten. Dich aus meinen Angelegenheiten raushalten." Er ließ sich wieder auf seinen Stuhl nieder, sah zu mir hinüber. Ich griff nach seiner Hand, nickte ihm bestärkend zu.
,,Du verlangst von mir, dass ich abtrete? Weißt du was du da von dir gibst, mein Junge?!"
,,Ja, das weiß ich." antwortete Draco festentschlossen. ,,Ich bin 17 Jahre alt. Ich bin volljährig. Du hast keine Macht mehr über mich zu bestimmen, Vater." antwortete er dominant.
,,Sonst was?" witzelte Lucius arrogant. Er holte das Pergament hervor, sah lachend über die Seiten.
,,Sonst werde ich aus dem Testament austreten. All unsere dreckigen Familiengeheimnisse veröffentlichen" hauchte Draco festentschlossen. ,,Ich will weder dein Geld. Noch dieses Haus. Noch eine Verbindung zu dir.." er sah zu mir, nur für ein oder zwei Sekunden. ,,Für mich wird sich dabei nicht viel ändern. Ich verliere vielleicht das Geld ... Doch du wirst untergehen. Solch eine Familienangelegenheit dieser Art wird deinen Ruf zerstören. Dein Ansehen vernichten. Dich schwach wirken lassen. Du entscheidest, Vater." Er stand auf, reichte mir seine Hand. 
,,Wo willst du hin? Du wirst hier bleiben!" auch Lucius stand nun aufgebracht auf, ging zu seinem Sohn herüber. ,,Du bist verwirrt. Weißt nicht was du da sagst, mein Sohn. Dieses Mädchen ist Gift für dich. Denk an dein Ansehen. An unseren Namen. Denk an deine Mutter, sie-"
,,Er soll an seine Mutter denken?!" unterbrach ich ihn wütend. ,,Hören Sie verdammt nochmal auf ihn mit dem Tod seiner Mutter zu belasten!" ich stand auf, ging wütend zu ihm, richtete meinen Zauberstab direkt in sein Gesicht. Verlor meine Geduld.
,,Wo waren Sie? Als Narcissa starb? Wo? Wo war der Vater, den Draco so gebraucht hätte? Der liebende Ehemann? Der Beschützer der Familie?" schrie ich wütend. ,,Richtig. Er stand bloß da. Ließ seine Frau, die Mutter seines Sohnes sterben. Ohne Narcissa wäre Draco der Jenige gewesen, der sein Leben gelassen hätte. Und es wäre Ihnen egal gewesen. Sie sind abartig, einfach nur erbärmlich."
,,Was denkst du wer du bist, dass du so mit mir redest! Du bist ein törichtes Weib!" fluchte er. ,,Der Tod wird dich holen. So wie es aussieht schon bald. Wie deine Mutter. Wie deinen Bruder. Du-"

,,Everte Statum!" rief Draco hinter meinen Rücken und stieß Lucius somit nach hinten, direkt in ein großes Bücherregal. ,,Nie wieder wirst du so mit ihr reden! Nie wieder wirst du über ihre Familie reden! Nie wieder!" 
,,Du vergisst dich, mein Sohn! Wie kannst du nur so blind sein, Draco?" entgegnete Lucius und stieß einige Bücher, welche verstreut auf ihm lagen, weg. Er stand auf, sah wütend zu mir, dann wieder zu seinem Sohn.
 ,,Wie kannst du dein ganzes Leben für solch eine Göhre wegwerfen? Für eine Todgeweihte! All das hier war für dich bestimmt. Für dein Wohlergehen. Für deine Zukunft! Deine Mutter wäre furchtbar enttäuscht von dir! Eine Schande in ihren Augen!"
,,Nein. Ganz im Gegenteil. Sie wäre mächtig stolz. Sie wollte immer, dass es mir gut ging. Dass ich glücklich war. Sie empfand etwas, wovon du nur träumen kannst-" er sah zu mir. 

,,Liebe."

,,Du wirst es bereuen, Draco. Du wirst zur Vernunft kommen. Und dann, dann kommst du wieder zurück zu mir" antwortete Lucius wütend. ,,Das wirst du bereuen" hauchte Lucius mir zu, ehe er in einem dichten, schwarzen Nebel verschwand. Uns somit zurück ließ.
,,Draco..." ich nahm ihn in meine Arme, umklammerte ihn so fest es ging. ,,Du hast es getan..."
,,Du hattest recht. I-ich konnte es. Auch nach all den Jahren. Endlich." hauchte er gegen meinen Hals. ,,Verstehst du es jetzt? Wir gehören zusammen, Jane. Lass mich dich glücklich machen. Tag für Tag. Woche für Woche. Monat für Monat-"
,,-Jahr für Jahr..." beendete ich seinen Satz.
Das wohl schönste Lächeln, welches ich je gesehen hatte, überkam seine Lippen. Ohne zu zögern zog er mich an Ihn heran, legte seine Lippen auf meine.
,,Heißt das ja, Jane?" 
,,Ja..." lächelte ich. Sanft zog ich ihn zu mir hinunter, legte meine Hand auf seine Wange. Sein Haar war ganz zerzaust, seine Wangen ein wenig errötet. ,,Ja, Draco.." wiederholte ich meine Worte, ehe ich meine Lippen auf seine legte. Ganz vorsichtig, gefühlvoll. So, genau so verharrten wir die nächsten Minuten. Zu viele Gefühle machten sich in uns breit. 
,,Die Leute werden reden..."
,,Lass sie. Es hat uns nichts zu interessieren. Sie wissen sowieso schon, dass da etwas zwischen uns Beiden ist" grinste ich. Ein wenig irritiert sah er mich an. ,,Sie haben uns tanzen gesehen, ich erzähle es dir später" lachte ich verlegen.

,,Dobby macht sauber, Gebieter!" rief der kleine Hauself, welcher so eben eintrat; somit das Chaos erblickte.
,,Nein, Dobby-" unterbrach ihn Draco. Er ging zu einem Regal, holte eine kleine Box hervor. ,,Es wird Zeit, dass das Grauen ein Ende nimmt." er öffnete die verstaubte Box, zog eine kleine Mütze hervor. Sie war weiß-grün. Hatte einen kleinen Bommel, dünne Schnüre an der Seite um die Mütze zu befestigen. ,,Dies war meine erste Mütze. Meine Mutter hatte sie mir gestrickt, kurz vor meiner Geburt." er ging wieder zu uns, hockte sich für Dobby hin. ,,Ich möchte Sie dir schenken, Dobby" er überreicht sie ihm, legte sie in seine kleinen Hände. ,,Du warst in meiner Kindheit mein einziger Freund. Du hast mit mir gespielt, mir zugehört und mir sogar jedes Jahr zu meinem Geburtstag ein Geschenk gebastelt. Ich möchte, dass du sie behältst" lächelte er.
,,Gebieter schenkt Dobby Kleidung?" fragte der kleine Elf unglaubwürdig nach.

,,Draco, Dobby. Ich bin nicht dein Gebieter. Du bist frei." lächelte Draco. ,,Ich schenke dir deine Freiheit"

till death do us part - Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt