Kapitel 49

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Pansy hatte mir meinen Wunsch erfüllt; meinen wohl letzten Wunsch. Ein bodenlanges schneeweißes Kleid. Verziert mit feinster Spitze; es lag eng an. Glitzerte im Schein des Lichtes. Lange Ärmel; ein zarter Ausschnitt. Mein Haar war gelockt; ein Blumenkranz; ein Brautstrauß. Gebunden aus weißen Winterrosen. Es war wie ich es mir vorgestellt hatte; es war mehr als das.

Die Zeit lief; immer weiter und immer schneller. Wir konnte sie nicht mehr aufhalten; doch wir konnten sie nutzen. Und wir würden sie nutzen. Heute Nacht.

,,Wo sind die beiden?" lächelte ich sanft, als mir Blaise entgegenkam. Er reichte mir seine Hand, half mir behutsam aus meinem Krankenbett auf.
,,Pansy bereitet alles vor." antwortete er mit einem Grinsen. ,,Außerdem versucht sie wohl Draco die Nervosität zu nehmen." witzelte er, als er nach meinem Brautstrauß griff; ihn mir überreichte.

,,Danke, Blaise." sprach ich, als ich mir die weißen Winterrosen ansah. ,,Für alles."
,,Hey-" er griff sanft an mein Kinn; sah mir in meine Augen. ,,-das hier ist kein Abschied, Jane. Heute ist dein Hochzeitstag; oder wohl eher deine Hochzeitsnacht." verbesserte er sich mit einem Grinsen. 

,,Ich bin froh, dass ich dich meinen Freund nennen darf." antwortete ich und schloss ihn in meine Arme. Das er gelogen hatte, wussten wir beide; denn es war ein Abschied. Es war der Abschied.

,,Blaise? Jane?" ertönte Pansys leise Stimme, als auch sie in den Krankenflügel kam.
,,Pansy." lächelte ich, als wir unsere Umarmung lösten.
,,Ich wünsche euch beiden eine wundervolle Hochzeit, Jane." sagte Blaise. ,,Irgendwann; dann sehen wir uns alle wieder."

,,Ja." lächelte ich mit Tränen in den Augen. ,,Ich freue mich schon, Blaise."
Mit einem traurigen Lächeln sah er mir das letzte Mal in meine Augen, als er Pansy und mich alleine ließ.

,,Wie geht es dir?" fragte ich besorgt, als ich Pansys nasse Wangen bereits bemerkt hatte.
,,Du fragst wie es mir geht?" lachte sie und trocknete ihre Wangen. ,,Es ist deine Hochzeit; es ist dein Tag."
,,Mir geht es gut. Komm her." lächelte ich und zog sie in meine Arme. ,,Danke für dieses Kleid, Pansy. Für eine Hochzeit, die du mitten in der Nacht in zwei Stunden erschaffen hast... Danke, für deine Freundschaft."

,,Verabschiede dich nicht." wimmerte sie. ,,Bitte; ich flehe dich an."
,,Ich muss." flüsterte ich, als ich sie losließ; in ihre Augen blickte. ,,Es wird Zeit."
Sekundenlang überwiegt die Stille; unsere zu schnellen Herzschläge waren die einzigen Geräusche weit und breit.

,,Draco kann sich glücklich schätzen, so eine unfassbar schöne Braut in wenigen Minuten seine Frau nennen zu dürfen." lächelte sie nach einigen Sekunden. ,,Nun sag mir; wie geht es dir wirklich?"
,,Ich kann laufen; ich kann atmen. Mein Herz schlägt noch; alles andere ist unwichtig." antwortete ich. ,,Mir geht es gut, Pansy."

,,Dann geht es mir auch gut." lächelte sie mit tränengefüllten Augen. Sie kam einen Schritt näher; richtete eine meiner Haarsträhnen. ,,Komm; ich werde dich zu deinem künftigen Ehemann begleiten." sprach sie, als ich mich bei ihr einhakte; mein Herz immer schneller wurde.

,,Wenn ich morgen-"
,,-nicht wenn." unterbrach sie mich, als wir durch die dunklen Korridore Hogwarts gingen. 
,,Morgen-" korrigierte ich mich. ,,-werde ich mich ausgiebig bei Blaise und dir bedanken."

,,Dein Lächeln ist der größte Dank, Jane. Draco ist nach unfassbar langer Zeit wieder glücklich und das deinetwegen. Blaise und ich haben eine neue Freundin finden dürfen; eine Schwester. Alles was ich möchte-" sie löste sich von mir; stellte sich vor mich. ,,-geh diesen Weg und denk nur an Draco und dich."

,,Du kommst nicht mit?" fragte ich verwundert, als wir draußen im Schnee stehen blieben.
,,Nein." lächelte sie. ,,Blaise und ich werden in Hogwarts warten. Auf euch beide."
,,Pansy-"
,,-ich weiß, dass die Möglichkeit besteht, dass bei Sonnenaufgang nur Draco zurückkehren wird." unterbrach sie mich. ,,Doch daran möchte ich nicht denken, Jane. Ich werdet beide zurück kommen; als Mann und Frau."
,,Das werden wir." lächelte ich, als sich meine Augen mit Tränen füllten; die ersten Tränen auf meinen Brautstrauß fielen.

,,Und nun geh; dein Verlobter wartet am Ende des Weges auf dich. Er sieht wirklich unfassbar gut aus." zwinkerte sie, als wir beide ein letztes Mal lachten; die Freude in unsere Gesichter geschrieben war.
,,Wir sehen uns, wenn die Sonne aufgeht, Pansy." flüsterte ich und schloss sie ein letztes Mal in meine Arme. ,,Versprochen."
,,Ich hab dich lieb." wimmerte sie. ,,Sehr sogar."

Lächelnd, weinend; überglücklich. Emotionen überschütteten uns; es war umwerfend schön. Sie löste meine Hand; ließ mich alleine im dichten Schnee zurück. 
,,Bis zum Sonnenaufgang." sagte sie leise, als sie sich umdrehte; den Weg zurück nach Hogwarts antrat.

Ich stand am Fuße von Hogwarts; noch versteckt hinter einer großen Felsenwand. Es war drei oder vier Uhr in einer Winternacht; doch kalt war mir nicht. Die Erinnerungen an die letzten Wochen wärmten mich; die Liebe zu Draco; sie wärmte mich.

Ein letztes Mal atmete ich tief ein und aus, als ich die ersten Schritte ging; den schneebedeckten schwarzen See erblickte. Schwebende Feuerfunken erleuchteten mir den Weg; weiße Winterrosenblüten, kristallisiert und silber glitzernd, lagen auf dem ganzen See verstreut. Fackeln, Glühwürmchen; verzauberte Girlanden über meinem Kopf. Es hatte zu schneien begonnen; und dass, obwohl der Himmel wolkenfrei war. Der Glanz der Magie.

Die Sterne bedeckten den ganzen Himmel; schienen auf mich hinunter. Auf Draco.

Draco. Er stand inmitten des eisbedeckten Sees. Ein schwarzer Anzug; ein weißes Hemd. Er trug eine schwarze Fliege; sein Haar war leicht gewellt. Er stand noch mit dem Rücken zu mir; hatte mich noch nicht bemerkt. 

Weinend und lächelnd; nervös und unfassbar glücklich ging ich den Weg entlang; ließ meine lange Schleppe durch den Schnee gleiten. Meine Hände umklammerten meinen Brautstrauß; die Eisfläche begann zu knarren. Sie ließ Draco spüren, dass ich näher kam; das ich hinter ihm war. Das dieser Moment wirklich passieren würde. Genau jetzt.

,,Draco." flüsterte ich mit zittriger Stimme, als ich meine Hand auf seine Schulter drehte; er sich zu mir umdrehte.
,,Jane." staunte er mit großen Augen; strahlend verliebten Augen. ,,Jane." wiederholte er seine Worte, als er an mir hinab sah. ,,Du siehst atemberaubend aus; wunderschön. Ich; ich bin sprachlos."

,,Sieh dich an." grinste ich lachend. ,,Ein stattlicher Malfoy."
,,Und seine wunderschöne Mrs. Malfoy." hing er stolz an, als er nach meiner Hand griff.

,,Noch nicht." witzelte ich. 
,,Das sollten wir ändern, Jane." lächelte Draco, als er sein Sakko auszog; es mir über meine Schultern legte. Die weißen Schneeflocken sich nun auf dem schwarzen Stoff abbildeten. ,,Heute ist unsere Nacht."

,,Es wird Zeit." entgegnete ich ohne meine Augen von ihm zu nehmen; die Sterne über unseren Köpfen zu Sternschnuppen wurden. ,,Lass uns endlich heiraten, Draco."

till death do us part - Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt