1 Tag bis zur Hochzeit.
,,Ihr habt euch wirklich gestritten?" fragte Pansy mit großen Augen. Es war bereits der nächste Morgen; Samstag. Morgen würde die Hochzeit stattfinden. Hoffentlich.
,,Nein, nicht gestritten." antwortete ich ein wenig nachdenklich. ,,Bloß; ich weiß auch nicht. Danach war es doch recht eisig zwischen uns."
,,Was hast du gesagt?"
,,Das ich nicht weiß, ob es je zu einer Hochzeit kommen wird." sprach ich, als sie mich fassungslos ansah. ,,Pansy, du weißt, dass ich nicht lügen kann; es ist nunmal die Wahrheit. Ich fühle mich schwächer denn je; belügen werde ich ihn nicht."
,,Die Hochzeit ist bereits morgen; ich bin mir sicher, dass sie stattfinden wird. Mit dir als Braut. So wunderschön wie ihr sie euch immer erwünscht habt. Ich gebe euch nicht auf; du wirst seine Frau sein dürfen. Und dass länger als bloß einen Tag. Du musst ein wenig optimistischer werden."
,,Pansy; ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten. Ich esse kaum noch etwas; meine Augen schmerzen immer mehr. Es ist, als würde ich spüren, dass-"
,,Nein." unterbrach sie mich ernst. ,,Sag es nicht; es ist nicht so weit. Ich will es nicht hören."
,,Woher möchtest du das wissen?"
,,Ich weiß es einfach, Jane." antwortete sie traurig. Ich beschloss mich zurückzuhalten; wusste wie sehr Pansy unter meinem baldigen Tod litt. Sie war wesentlich emotionaler als ich.
,,In Ordnung." lächelte ich schwach. ,,Reden wir nicht mehr darüber."
Ein Klopfen an unserer Tür weckte schließlich unser Interesse. Pansy stand auf; öffnete die Tür.
,,Draco."
,,Pansy; ist Jane da?" fragte er besorgt und trat ein.
,,Ich bin hier, Draco." antwortete ich mit einem schwachen Lächeln. ,,Pansy, kannst du mir helfen aufzustehen?"
,,Ja, ich-"
,,Ich mach schon." unterbrach Draco ihre Worte. Ein wenig bedrückt kam er auf mich zu.
,,Ich hole uns etwas vom Frühstück, ja?" lächelte Pansy und verließ bereits das Zimmer. Ich wusste, dass sie uns alleine lassen würde; sie wollte das wir reden. Sie wollte immer, dass zwischen Draco und mir Frieden herrschte. Ich mochte ihre Denkweise; sie schenkte mir Hoffnung.
Draco kam schließlich zu mir; half mir behutsam aus meinem Bett.
,,Wie geht es dir, Darling?"
,,Ich will nicht lügen." lächelte ich ausweichend, als meine Füße den Boden berührten. ,,Meine Beine schmerzen; sie können mich nicht mehr lange tragen. Heute ist einer der schlechten Tage."
,,Ich verstehe." antwortete er leise.
,,Draco, wegen gestern-"
,,Schon gut." unterbrach er mich bekümmernd. ,,Ich verstehe dich; ich hatte und habe kein Recht nun wütend auf dich zu sein. Es, es geht mir bloß alles zu schnell."
,,Das verstehe ich doch, Draco." antwortete ich und legte meine Hand auf seine eiskalte Wange.
,,Lass uns nicht mehr darüber reden." lächelte ich. ,,Lass uns raus gehen; ich würde gerne etwas an die frische Luft."Tatsächlich hatte ich ihn überzeugen können. Er hatte mir dabei geholfen mich umzuziehen; mir sogar einen Zopf geflochten. Ein wenig unordentlich; doch mit Liebe. Schließlich war er langsam und Schritt für Schritt mit mir hinaus gegangen. Noch immer lag der weiße Schnee in seiner vollen Pracht zu Boden. Wir gingen zum See; setzten uns auf einen der großen Steine.
,,Warum wolltest du raus? Hier musst du viel gehen, Darling." sprach Draco leise.
,,Ich weiß, doch das ist kein Hindernis. Ich möchte die letzten Tage genießen; ich möchte nicht nur im Bett liegen und den Schnee bloß durch mein Fenster aus beobachten." antwortete ich und griff nach einer handvoll Schnee. ,,Ich möchte ihn anfassen, die Kälte spüren; ihn dir ins Gesicht werfen." grinste ich, als ich ihm den Schneeball mitten in sein Gesicht warf.
,,Ziemlich frech heute, was?" lachte er und klopfte sich den Schnee von seinen Schultern.
,,Du kannst ja doch noch lachen." grinste ich, als er auf mich zu kam; mich hochhob und uns einmal um seine eigene Achse drehte.
,,Warum wolltest du wirklich raus, Darling?" fragte er sanft und dennoch nachdenklich. Ich konnte deutlich spüren, dass ihm etwas auf dem Herzen lag.
,,Ich wollte bloß an die frische Luft; den Schnee sehen und berühren können. Ich habe Angst, dass ich ihn nie wieder anfassen kann. Ich fühle mich heute besonders schwach, Draco."
,,Bereust du es?" fragte er ernst; ausweichend. Völlig zusammenhanglos. Er sah von mir; trat den Schnee auf dem Boden platt. Er wirkte unglücklich und nachdenklich; beinah schon enttäuscht.
,,Was meinst du, Draco-"
,,Die Hochzeit." unterbrach er mich. ,,Das ich dir einen Antrag gemacht habe; nach einer solch kurzen Zeit."
,,Draco-" wimmerte ich und griff an seine Wange. Sie waren durch die Kälte ganz errötet; dabei so kalt wie der schwarze See. Seine Augen dabei so leer wie die hoffnungslose Sehnsucht. ,,-wieso sollte ich es bereuen? Ich liebe dich, ich-"
,,Doch du hast noch nie Jemand anders geliebt; du konntest dein Leben noch gar nicht leben, Jane!" unterbrach er mich erneut. Wütend. Er stand auf; ging nervös hin und her. Erschwerlich stand auch ich auf; ging zu ihm.
,,Draco; was ist denn los mit dir?" fragte ich besorgt. ,,Ich-"
,,Wenn all das nicht wäre-" unterbrach er mich ein drittes Mal. ,,-wenn du nicht krank wärst; wenn du nicht sterben müsstest-"
,,Draco; bitte frag mich das nicht." fiel ich ihm ins Wort. Unfassbar leer drehte er sich zu mir; sah mir für einige Sekunden in meine Augen.
,,Ich muss dich das fragen." antwortete er und kam zu mir. Ich wusste was er mich fragen würde; und er wusste, dass ich ihm die Wahrheit sagen würde.
,,Bitte-" wimmerte ich. ,,-nicht."
,,Wenn du nicht krank wärst; wenn du nicht sterben müsstest; hättest du mir dann die selbe Antwort auf meinen Antrag gegeben?" fragte er nervös; voller Angst. ,,Würdest du mich auch heiraten, wenn du nicht krank wärst, Jane?"
,,Draco-" flüsterte ich und kämpfte gegen meine Tränen an. ,,Ich-"
,,Sah mir die Wahrheit!"
,,Draco, bitte hör auch-"
,,Gib mir eine Antwort-"
,,Ich-"
,,Jane!"
,,Nein!" schrie ich. ,,Nein, verdammt! Ich hätte nein gesagt!"Eine unfassbar laute Stille trat ein. Ich hörte das Knirschen der Eisoberfläche; hörte förmlich wie die Schneeflocken zu Boden fielen. Und ich hörte Dracos Herz, dass zu Scherben zerbrach.
,,Draco-" wisperte ich als ich begriff was ich so eben gesagt hatte. Ich ging einen Schritt auf ihn zu; griff nach seiner Hand.
,,Lass mich." unterbrach er mich und wich aus. ,,Ich habe es gewusst; all das machst du bloß, weil dir keine Wahl bleibt. Du wirst sterben und das weißt du; du willst heiraten und leben; doch wen du heiratest ist dir doch vollkommen egal."
,,Du weißt, dass das nicht so ist!" schrie ich wütend.
,,Astoria hatte recht." flüsterte er und sah zu Boden.
,,W-was?" stotterte ich mit großen Augen. ,,Astoria? Du warst bei Astoria?"
,,Ja." antwortete er. ,,Ich habe jemanden zum reden gebraucht. Jemand der nicht du bist, Jane."
,,Oh-" wimmerte ich mit einem Stechen in meinem Herzen.
,,Sie hatte recht; sie hatte einfach mit allem recht, Jane. Du wolltest bloß heiraten, weil du bald stirbst. Du wolltest nicht heiraten, weil du mich liebst."
,,Draco!" entgegnete ich verzweifelt. ,,Natürlich liebe ich dich und will dich heiraten!"
,,Doch deine Liebe ist nicht so stark wie meine!" schrie er voller Schmerz. ,,Ich hätte dich bereits an dem Tag heiraten können, an dem ich dich das erste Mal in der großen Halle gesehen habe! Ich habe meine Augen kaum noch von dir nehmen können; deine gottverdammten Augen! Ob nun blau, grün oder braun; deine Augen waren es die mich in deinen Bann gezogen haben!" schrie er immer lauter. ,,Noch nie; noch nie Jane habe ich solche Emotionen und Gefühle für Jemanden empfunden! Ich würde für dich sterben, wenn ich dein Leben so bewahren könnte! Ich würde; ich würde es immer wieder tun, Jane!"
,,Draco-" wimmerte ich, als die erste Träne über meine eiskalte Wange glitt. ,,-was willst du damit sagen?"
,,Du willst heiraten, weil du keine Zukunft haben wirst. Du willst heiraten, weil du dich lebendig fühlen willst; denn du wirst sterben. Es ist dir egal was in 1 Woche, 1 Monat oder 1 Jahr ist! Denn dann wirst du nicht mehr bei mir sein... Du wirst tot sein und ich allein."
Herzschmerz. Stille. Sehnsucht.
,,Doch ich will heiraten, weil ich dich abgöttisch liebe. Mehr als mein eigenes Leben. Viel mehr als das, Jane."
,,Ich liebe dich, Draco. Sehr sogar." antwortete ich und sah von ihm. ,,Doch-"
,,Doch nicht so sehr wie ich dich liebe." sprach er und kehrte mir den Rücken. ,,Für dich ist dein Leben doch bereits zu Ende. Du hast dich aufgegeben; du hast uns aufgegeben."
,,So ist das nicht-" wimmerte ich. ,,-doch mein Leben ist nun mal kurz, Draco! Viel kürzer! Ich will mich bloß-"
,,-lebendig fühlen?" unterbrach er mich.
,,Ja." flüsterte ich traurig.
,,Es sind exakt die selben Worte die Astoria zu mir gesagt hat, Jane." sprach er noch, als er ging.
,,Gehst du jetzt zu ihr?" schrie ich voller Wut und Schmerz. ,,Zu Astoria?"
Er drehte sich ein letztes Mal um; er wollte etwas sagen, doch er ließ es. Er ging. Er ging zu ihr.
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till death do us part - Draco Malfoy
Fanfiction»Ich liebe dich, Draco. Bis dass der Tod uns scheidet. Und darüber hinaus« Fanfiction basierend auf den Werken von J.K. Rowling