Kapitel 19

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,,Jane." sprach er angespannt. ,,Hör endlich auf damit."
,,Ich kann nicht, Draco."
,,Doch; du kannst. Du bist hier. Bei mir. Dein Herz schlägt. Warum handelst du, als wärst du bereits tot? Warum?" fragte er streng.
,,Weil es so einfacher ist, verdammt!" antwortete ich lautstark. ,,Wir werden uns einander verlieren; ich werde dich nie wiedersehen. Du wirst mich nie wiedersehen. Wir haben keine gemeinsame Zukunft. Ich, ich weiß einfach nicht wie ich damit umgehen soll. Ich möchte einfach, dass es leichter ist. Für dich."
Wir beide wichen ein wenig zurück; ich verstummte.
,,Einfacher? Was meinst du damit?"
,,Du hoffst noch immer, Draco. Du rechachierst, du willst die Hoffnung einfach nicht aufgeben. Das ist es, was dich kaputt machen wird. Es gibt keine Hoffnung; es bleiben mir keine drei Wochen mehr; vielleicht kaum noch Tage. Mein Augenfarbe hat sich erneut verfärbt, mein Körper schmerzt; ich bin furchtbar schwach. Tag für Tag werde ich schwächer und kränker."
,, ...Warum ist es falsch, wenn ich hoffe, aber richtig, wenn du mir bereits Astoria näher bringen willst?" fragte er unfassbar ruhig; unfassbar verletzt. Ein wenig erschrocken sah ich ihn an; seine Augen waren dabei so leer und traurig wie nie. Mein Herz zerbrach.
,,Draco." wimmerte ich. ,,Ich, ich wusste nicht-"
,,Hör auf." unterbrach er mich. ,,Wie kannst du bloß denken, dass ich mich für dieses Mädchen interessiere? Das ich besonders in dieser Situation schon an die Zukunft ohne dich an meiner Seite denken soll? Ich möchte dich; nur dich. Ich möchte dich heiraten; ich möchte mit dir glücklich sein. Auch, wenn es nur noch für einige Tage ist."

,,Ich möchte nicht, dass du wieder alleine sein wirst." antwortete ich leise.
,,Ich habe Blaise; und Pansy-"
,,Draco, hör auf." unterbrach ich ihn. ,,Pansy ist ein Wrack; mein Tod wird auch sie treffen. Sehr sogar; doch sie hat Blaise. Und ich möchte, dass auch du jemanden an deiner Seite hast; jemand der dich auffängt, wenn ich es nicht mehr kann, Draco." antwortete ich ein wenig schuldbewusst. ,,Astoria ist ein wundervolles Mädchen-"
,,Mag sein, aber sie ist es nicht die ich bei mir haben will. Du bist es. Du. Und du wirst es auch immer sein." flüsterte er und beugte sich zu mir vor. Er gab mir einen sanften Kuss; lächelte mich an. ,,Ich habe dir etwas versprochen; ich bleibe an deiner Seite. Bis, dass der Tod uns scheidet."
,,-und darüber hinaus." flüsterte ich mit einem schwachen Lächeln und lehnte meine Stirn an seine. ,,Doch bitte versprich mir eins, Draco. Wenn es soweit ist, dann gib ihr eine Chance. Bitte."
,,Jane-"
,,Bitte." unterbrach ich ihn. ,,Nur ein Date, nur ein gemeinsamer Tag. Ich habe ein gutes Gefühl bei ihr. Das würde mich beruhigen; so muss ich keine Angst um dich haben..."
,,Ja, ich verspreche es." antwortete er betrübt. ,,Doch bitte rede nie wieder darüber; ich möchte bloß an dich und mich denken." lächelte er und schlug die Decke auf. ,,Nur an uns."
,,Draco; was machst du?" lachte ich, als er mich hochhob. Ich trug noch mein Nachthemd; es war mitten in der Nacht.
,,Die Zeit läuft uns davon; ich verspreche dir, dass wir die Liste schaffen werden." antwortete er und trug mich aus dem Krankenflügel hinaus.

Doch ich wusste, dass er dieses Versprechen nicht mehr einhalten können würde. Auch wenn er es so sehr wollte; die Zeit lief uns einfach davon.

,,Wo bringst du mich hin?" flüsterte ich, als er mich durch die Korridore Hogwarts trug. Alle Schüler und Professoren schliefen noch; kaum eine Fackel bescherte uns ein warmes Licht entlang der dunklen Steinmauern.
,,Wir holen uns einen der wohl schönsten Momente unserer Geschichte zurück." flüsterte er zurück, als er in den Vorhof trat. Es war stark am regnen; kalt und doch wärmte mich seine Anwesenheit. Behutsam ließ er mich runter; meine Zehenspitzen dabei auf seinen Füßen.
,,Nummer 3." hauchte er gegen meine Lippen.
,,Nochmal im Regen tanzen..." schwärmte ich und sah zu ihm hoch. Bereits jetzt waren wir komplett nass; sein zerzaustes Haar lag kreuz und quer über seiner Stirn. Mein Nachthemd war durchtränkt, schmiegte sich meinem Körper an.
,,Wie damals." lächelte er und begann sanft mit mir hin und her zu schaukeln. Mein Herz raste, meine Gedanken waren selten so frei gewesen wie in diesem Moment. Wir sahen uns an; lächelten. Strahlten. Waren so verliebt wie an Tag 1.
,,Ich liebe dich so sehr, Jane." wisperte er und gab mir einen gefühlvollen Kuss.
,,Und ich liebe dich, Draco. Du wirst für immer meine erste und meine letzte wahre Liebe sein."
Draco hob mich hoch; drehte sich gemeinsam mit mir in seinen Armen um die eigene Achse. Wir lachten, wir tanzten; wir lebten. Die ganze Nacht lang.

Wir lebten, verdammt...

Zaghaft wurde es heller; die Sonne ging langsam auf. Unser Tanz wurde langsamer, unsere Herzschläge umso schneller.
,,Danke." lächelte ich.
,,Nicht dafür." antwortete er und gab mir einen Kuss. ,,Lass uns zurück gehen; wir sind komlett durchnässt." grinste er. Er nahm meine Hand; zog mich zurück ins Innere. Die ersten Schüler waren bereits wach; die ersten Professoren liefen durch die Korridore. Schnell liefen wir in mein Zimmer; auch Pansy war bereits wach. Wir waren alleine im Zimmer; sie musste wohl bereits beim Frühstück sein.
,,Ist dir kalt?" fragte er besorgt.
,,Ein wenig." antwortete ich und wrang mein nasses Haar aus.
,,Wo hast du warme Kleidung?" sprach er erneut und öffnete meinen Kleiderschrank. Er drehte sich zu mir um; sah mich mit großen Augen an. Seine Wangen waren ein wenig errötet; sein Lächeln umso schöner. Mein Nachthemd trug ich nicht mehr. Lediglich meine von Regenwasser durchtränkte schwarze Unterwäsche.
,,Wir könnten zusammen duschen gehen." lächelte ich nervös.
,,Du bist so wunderschön..." schwärmte er, als er mit seinen Händen sanft an meiner Tailie hoch glitt. Er legte seine Lippen auf meine; ging gewollt mit mir ins Badezimmer.

Wir waren noch nie sonderlich intim miteinander gewesen; doch ich wollte es. Er wollte es. Das Gefühl war unfassbar stark und aufregend. Wir waren ein Paar, wir liebten uns; wollten heiraten. Auch wenn ich unfassbar nervös war; es fühlte sich wahnsinnig gut an.
Gemeinsam stiegen wir so in die Dusche; das heiße Wasser glitt unsere kalten Körper entlang. Es wärmte uns auf; ließ unsere Wangen erröten. Er war unfassbar fürsorglich; glitt sanft über meinen nun heißen Körper; ich über seinen Rücken. Durch sein Haar.
,,Wie unfassbar schön du bist." wiederholte er seine Worte. Ich musste ein wenig lächeln; sah zu ihm hinauf.
,,Ich wünschte, dass das nie enden müsste." flüsterte ich.
,,Dann sorgen wir dafür, dass es nie enden wird." entgegnete er und zog meinen Körper beherzt an seinen. ,,Ich möchte, dass auch du hoffst. Hoffe lieber, als dich bereits jetzt schon zu verabschieden."
,,Wenn ich jetzt anfange zu hoffen; dann wird der Schmerz nur noch größer werden, wenn wir enttäuscht werden. Es ist zu riskant, Draco." flüsterte ich enttäuscht. Wir standen voreinander; das Wasser glitt weiter unsere Körper entlang. Mit einem Lächeln auf seinen Lippen strich er mein nasses Haar entlang.
,,Hoffnung hält am leben, Jane. Sie lässt dich stärker fühlen und intensiver leben." sprach er geduldig weiter. Mit einem Lächeln sah ich zu ihm hoch.
,,Du wirst nie aufhören zu hoffen oder?"
,,Ich hoffe immer, Jane. Und ich werde nie damit aufhören." antwortete er und gab mir einen sanften Kuss auf meine Stirn. ,,Ich hoffe immer..."

,,Ist dir wieder wärmer?" fragte er, als wir zurück ins Zimmer gingen. Wir hatten uns bereits wieder angezogen; das Frühstück musste bereits verstrichen sein.
,,Ja." antworte ich. ,,Viel wärmer."
,,Möchtest du zum Unterricht?" sprach Draco, als er mit einem Handtuch sein nasses Haar trocknete. Ohne zu antworteten lachten wir uns an. ,,Schon verstanden; Nummer 12 ist somit ebenso abgehakt." grinste er.
,,Ich-" ein Klopfen an meiner Zimmertür unterbrach meine Worte.
,,Wer ist das?" fragte Draco und setzte sich auf mein Bett.
,,Bestimmt Pansy; immerhin ist es auch ihr Zimmer." lachte ich als ich die Tür öffnete.
,,Hey." entgegnete Astoria, die mir nun gegenüberstand.
,,Astoria." lächelte ich.
,,Wir haben dich bereits gesucht." sprach sie und sah über meine Schulter hinüber zu Draco.

Ein kurzer und dennoch intensiver Schmerz ereilte mein Herz.

,,Entschuldige bitte; Draco und ich waren die ganze Nacht draußen gewesen." lächelte ich schwach. ,,Warum hast du mich gesucht? Ist alles in Ordnung?"
,,Ich wollte bloß fragen, ob ihr heute bereits etwas vor habt? Blaise und Pansy wollten nach dem Unterricht runter zum See." fuhr sie fort.
,,Klingt gut." lächelte ich.
,,Wir sind dabei." rief Draco von meinem Bett. Nun fing auch Astoria an zu lächeln; ihre Augen lagen ununterbrochen bei Draco. Ich wich einen Schritt zurück.
,,Hör zu; ich, ich muss nochmal zu Madame Pomfrey." wisperte ich leise.
,,Jetzt?" fragte Draco und stand auf. Er kam zu mir; griff sanft an meine Hüfte. ,,Ich begleite dich, ich-"
,,Nein." unterbrach ich ihn lächelnd. ,,Schon in Ordnung, das wird ziemlich langweilig. Wir wollten nur noch einiges besprechen."
,,Jane, ich-"
,,Wir könnten so lange etwas machen." fiel Astoria Draco ins Wort. ,,Ich meine, so lange wir auf dich warten, Jane."

Erneut das Stechen in meinem Herzen.

,,Perfekt." lächelte ich und sah zu Draco. Mahnend sah er mich an.
,,Nein. Ich will dich begleiten-"
,,Es dauert keine Stunde." flüsterte ich ihm zu. Ich gab ihm einen Kuss; sah hoffnungsvoll zu ihm. ,,Danach bin ich wieder ganz dein."
,,Eine Stunde." antwortete Draco ein wenig abwesend.
,,Versprochen." flüsterte ich und gab ihm erneut einen Kuss. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen; flüsterte ihm ins Ohr. ,,Danke."

till death do us part - Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt