till death do us part - Draco Malfoy

Kapitel 35

,,Du hast recht." antwortete er erneut. Er glitt mit seinen Fingern über ihre Hand, weiter bis zu ihrem Handgelenk. Fest packte er zu.
,,Draco; was-"
,,Du hast recht, Astoria." unterbrach er sie, als sein Griff um ihr Handgelenk immer fester wurde. ,,Jane wird sterben. Jane will sich lebendig fühlen. Jane ist egoistisch." knurrte er wütend; immer wütender. ,,Doch du redest nur von ihr, Astoria."
,,Was meinst du damit? Du tust mir weh, verdammt!"
,,Du wirst leben; nicht du wirst sterben. Deine Freundin wird sterben. Du betitelst sie noch immer als Freundin-" lachte er ironisch auf. ,,-sie will sich lebendig fühlen, sie will Menschen an ihrer Seite haben die sie unterstützen und die für sie da sind. Doch du, du betitelst dich als Freundin; dabei bist du der wahre Grund warum es ihr immer schlechter geht. Jane darf egoistisch sein; sie wird sterben, verdammt! Sie darf nur an sich denken; sie darf so leben wie sie es möchte! Doch du, du nicht, Astoria. Keiner darf sich ein Recht raus nehmen über Jane und ihre Entscheidungen zu urteilen!" antwortete er rasend vor Wut, als er ihre Hand weg schlug. ,,Eine Freundin ist da, unterstützt und liebt. Doch du; du nimmst ihr das, was ihr am wichtigsten ist. Den einzigen Grund warum sie sich noch nicht aufgegeben hat! Du nimmst ihr die erste Liebe des Lebens; du nimmst mir meine Liebe des Lebens!"
,,D-draco, ich-"
,,Wie konnte ich bloß jemals denken, dass du mich verstehen kannst? Ich habe Jemanden gebraucht mit dem ich reden kann; nicht Jemand der mich manipuliert. Ich liebe Jane; ich werde sie immer lieben. Immer."
,,Du machst einen gewaltigen Fehler, Draco." sprach Astoria leise.
,,Jane hat dich in unseren Freundeskreis aufgenommen; sie hat dir vertraut. Sie hat dich immer und immer wieder in Schutz genommen. Sie hat dir vertraut; sie war für dich da. Sie hat dich darum gebeten, dass du dich um mich kümmerst, wenn sie für immer ihre Augen schließt. Sie hat dich gefragt, weil sie dich für stark gehalten hat! Weil sie in dir eine wahre Freundin gesehen hat! Weil sie dir vertraut hat, Astoria!" schrie er. ,,Doch du; du bist alles außer eine wahre Freundin."
,,Sie hat dich nicht verdient; sei doch nicht so naiv, Draco!"
,,Nein, Astoria!" schrie er so laut er nur konnte. ,,Ich habe sie nicht verdient!"
,,Sie wird sterben-"
,,Denkst du, dass weiß ich nicht?" unterbrach er sie. ,,Ich weiß alles über sie; ich kenne ihre Krankenakte in und auswendig! Ich weiß, dass sie bereits sieben Operationen in ihrem Leben hatte; dass sie 38 verschiedene Medikamente versucht hat; dass sie bereits 204 mal eine Nadel in ihrem Arm stecken hatte, verdammt!"
,,Draco-" wimmerte ich fassungslos; so dass er mich nicht hören konnte.
,,Ich weiß einfach alles, Astoria! Und dennoch würde ich mich immer wieder für sie entscheiden!" knurrte er und ballte seine Hand zu einer Faust. ,,Ich habe mich in sie verliebt, als ihre Augen auf meine trafen! Ich habe mich immer wieder in sie verliebt; jedes Mal, wenn sie mich angelächelt hat!"
Astoria verstummte; wich ein Stück zurück.
,,Nach einem Leben voller Schmerz und Leid darf man egoistisch sein, Astoria." sagte er wieder ein wenig leiser. ,,Sie darf so egoistisch sein wie sie nur will; denn keiner weiß wie sie sich fühlt. Wie es ist jede Nacht einzuschlafen ohne zu wissen, ob du je wieder aufwachen wirst! Keiner! Nicht du und auch nicht ich! Ich werde immer für sie da sein; immer, verstehst du? Dafür braucht sie keinen Ring an ihrem Finger zu tragen. Sie muss nicht meine Frau werden; sie muss mich nicht lieben. Doch ich werde niemals damit aufhören. Sie ist die Liebe meines Lebens! Sie ist es die ich für immer an meiner Seite haben will! Sie; sie, Astoria!" schrie er, als eine einzelne Träne über seine Wange glitt; auf den eisigen Boden traf.
,,Es tut mir leid." flüsterte Astoria eingeschüchtert.
,,Ich habe heute einen rießigen Fehler gemacht. Ich bin zu dir gegangen statt bei ihr zu bleiben." entgegnete er und sah den Eulenturm hinunter. ,,Ich habe bloß eine Freundin zum reden gebraucht, Astoria."
,,Draco, ich-"
,,Ich will, dass du aus unserem Leben verschwindest." unterbrach er sie bereits. ,,Du wirst dich von mir fern halten; von Pansy und Blaise. Doch werde ich dich noch einmal in der Nähe von Jane sehen-" sprach er und trat einen Schritt näher. ,,-dann werde ich dich umbringen."

Eingeschüchtert sah Astoria zu Draco hinauf; sie traute sich kaum noch ein Wort über ihre Lippen zu bringen.
,,Es tut mir leid." wisperte sie noch, als sie die Treppenstufen hinunter ging. Außer Atem und rasend vor Wut stützte sich Draco am Geländer ab; sah den hohen Turm hinunter und begann zu weinen. Voller Wut, Hass und Sehnsucht.
,,Dra-" ich stockte; meine Stimme war verschwunden. Ich griff um meinen Hals; wollte auf ihn zugehen; doch meine Beine gaben nach, als Draco den Turm hinunter rannte. ,,Draco-" rief ich kaum hörbar und voller Schmerz, als ich zu Boden fiel. Ich rang nach Luft; griff an meine Augen. Sie bluteten; erneut? Ich hatte doch bereits die letzte Stufe erreicht?
Lange hatte es nicht mehr gedauert, da hatte ich mein Bewusstsein verloren. Mir war furchtbar kalt und furchtbar warm; es war so dunkel und doch so hell. Ich fühlte mich eingesperrt; gefangen in meinem eigenen Körper. Ich wollte meine Augen aufreißen und nach Draco suchen; doch es ging nicht. Ich wollte aufstehen und zu meinen Freunden rennen; doch es ging nicht. Ich wollte leben; doch es ging nicht.
,,Jane?" ertönte eine leise Stimme einige Zeit später. Ich konnte sie kaum wahrnehmen; es klang als wären wir in einem Tunnel; als wäre die Stimme Kilometer weit weg. ,,Jane? Kannst du mich hören?"
"Ja; ja ich kann dich hören" wollte ich schreien; doch es ging nicht. Es ging einfach nicht.
,,Draco; es sind bereits zwei Tage." ertönte eine zweite Stimme. Die Stimmen wurden klarer; es waren Pansy und Draco. Sie unterhielten sich; sie waren bei mir. Ich konnte sie nicht sehen, konnte nicht antworten; konnte mich nicht regen. Doch ich konnte sie hören.
,,Das ist mir egal, Pansy!" antwortete Draco wütend. ,,Sie wird wieder aufwachen!"
,,An dem Tag als ihr euch gestritten habt; da hat sie mir erzählt, dass es ihr nicht gut geht." entgegnete Pansy mit ruhiger Stimme. ,,Sie hatte Schmerzen, sie wollte nichts mehr essen oder trinken. Sie konnte kaum noch laufen."
,,Pansy; hör auf-"
,,Ich kann nicht, Draco." unterbrach sie ihn leise. ,,Du hast Schuldgefühle; Jane hätte nicht gewollt, dass-"
,,Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe!" unterbrach er sie wütend. ,,Ich habe sie alleine gelassen; ich habe ihr Vorwürfe gemacht! Ich bin zu Astoria gegangen. Ich habe sie im Schnee zurück gelassen..."
"Draco; Draco ich kann dich hören!" wollte ich schreien. Ich wollte ihm zurufen, dass ich jedes einzelne Wort gehört hatte. Was er zu Astoria gesagt hatte; ich hatte gehört wie sehr er mich liebt. Ich wollte ihm antworten, verdammt! Doch es ging einfach nicht.
,,Was wenn sie nicht mehr aufwacht, Pansy?" fragte er leise. Weinerlich. Unfassbar besorgt. ,,Meine letzten Worte zu ihr waren über Astoria. Wie ich ihr zugestimmt hatte; wie ich sie über Jane gestellt hatte."
"Nein, nein verdammt!" wollte ich ihm zurufen. ,,Deine letzten Worte waren, dass ich deine Liebe des Lebens bin, Draco!" Doch er konnte mich nicht hören.
,,Draco-" wimmerte Pansy. ,,-du musst dir verzeihen. So wirst du nie Frieden finden. Du-"
,,Hätte ich doch bloß nie etwas gesagt." fiel er ihr ins Wort. ,,Jetzt wären wir bereits verheiratet, Pansy. Sie wäre meine Ehefrau; ich hätte sie in ihrem wunderschönen Brautkleid sehen dürfen. Hätte mit ihr getanzt; hätte ihr in ihre wunderschönen Augen sehen können. Ob sie nun blau oder grün sind; braun oder lila. Sie hätten schwarz wie die Nacht sein können, Pansy." lächelte er schwach. ,,Ich habe mich immer wieder in sie verliebt. Tag für Tag."
,,Du liebst sie wirklich." wimmerte Pansy.
,,Ich liebe sie mehr, als es die Liebe je beschreiben könnte." entgegnete er und griff nach meiner Hand. ,,Und ich werde niemals damit aufhören."

,,Sie wird nicht sterben, Draco." flüsterte Pansy nach einigen ruhigen Sekunden. ,,Nicht jetzt; und nicht so."
,,Ich weiß." antwortete Draco. ,,So wird unsere Geschichte nicht enden. Das verspreche ich."
Immer wieder wollte ich meine Augen aufreißen; ich wollte ihm zurufen, dass ich ihn hören konnte. Doch nichts; da war nichts nichts außer diese Kälte. Eine eisige Kälte. Eine; eine vertraute Kälte? Es waren seine Hände. Seine eiskalten Hände; seine kalten Ringe. Ich konnte sie spüren; er umgriff meine linke Hand! Ich konnte ihn wahrnehmen!
,,Nie wieder werde ich ihre Hand loslassen, Pansy."
,,Sie liebt dich auch, Draco." entgegnete sie weinerlich. ,,Sie-"
,,Pansy!" unterbrach Draco ihre Worte. ,,Ihre Augen! Sie, sie-"
,,-sie weint?" sprach Pansy überfordert. Und tatsächlich; es war mir gelungen. Eine einzelne Träne aus Blut lief meine Wange hinab. Meine Augen geschlossen; mein Herz so kräftig am schlagen wie es lange nicht mehr war.
,,Jane?" flüsterte Draco, als er mit seinen Händen an meine Wange glitt; über mein Haar strich. ,,Hörst du mich? Darling; bitte-"
,,Sie kann dich hören." wisperte Pansy fassungslos und deutete auf meine rechte Hand. Schwach und doch gewollt hatte ich meine Finger bewegen können. ,,Rede weiter mir ihr!"
,,Hol Madame Pomfrey!" rief Draco, als er mein Gesicht mit seinen kalten Händen umgriff. ,,Jane; Darling-" wimmerte er. ,,Bitte öffne deine Augen; öffne sie für mich. Ich bin hier; bitte, Jane. Ein letztes Mal. Ich möchte dir wieder in deine Augen sehen dürfen; ich muss einfach. Bitte; Jane hörst du mich?" fragte er immer wieder. ,,Ich liebe dich so sehr, Jane. Du bist stark; so stark wie ich es nie sein werde. Ich weiß, dass du eine Kämpferin bist. Unsere Geschichte ist noch nicht zu Ende, hörst du? Noch lange nicht, meine Kleine. Ich flehe dich an, Jane. Öffne deine wunderschönen Augen ein letztes Mal für mich und ich verspreche dir, dass ich dich auf meinen Händen tragen werde. Jeden gottverdammten Tag. Ich werde dich beschützen und lieben; ich werde jeden einzelnen Punkt auf unsere Liste mit dir abhaken. Ich werde dir dein Lieblingsessen kochen; auch wenn du mir erst zeigen musst wie man richtig kocht-" lachte er emotional, als eine seiner Tränen auf meine Wange traf. ,,-wir beide haben ein schöneres Ende verdient. Bitte kämpf für uns; bitte öffne deine Augen Jane und ich werde nie wieder von deiner Seite weichen. Ein letztes Mal, Jane!"