Kapitel 16

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,,Jane? Bitte sag doch etwas." sprach Draco nervös, als ich ihm auch nach zwei Minuten keine Antwort geliefert hatte. Noch immer hielt er den unfassbar schönen Diamantring in seinen Händen; wartete sehnsüchtig auf irgendeine Reaktion meinerseits. Meine Augen hatten sich mit Tränen gefüllt, mein Herz schlug schnell; immer schneller. Viel zu schnell.
,,Draco-" flüsterte ich mit zitternder Stimme. Ich hockte mich zu ihm hinunter; ungriff seine Hand mit meiner. ,,Ich-"
,,Nein." unterbrach er mich. ,,Du wirst jetzt nicht an mich denken, Jane. Es gibt nur noch dich und mich; die letzten Tage eines viel zu kurzen Lebens. Unsere Geschichte sollte mit grauen Haaren und Falten im Gesicht enden; nicht mit so wenig Lebenserfahrung. Du-"
,,Draco, Draco-" lächelte ich. ,,Ich muss dich unterbrechen."
Er riss seine Augen auf, seine Unterlippe zitterte.
,,Ja." flüsterte ich.
,,J-ja?"
,,Ja." lachte ich, ehe die Tränen über meine Wangen liefen. Vollkommen überwältigt sprang er auf, hob mich hoch; drehte sich gemeinsam mit mir um seine eigene Achse. Wir lachten, wir weinten. Wir waren glücklich.
,,Du hast ja gesagt." flüsterte Draco fassungslos, ehe er mein Gesicht mit seinen Händen umgriff. ,,Du hast wirklich ja gesagt..."
,,Ja, ja habe ich. Ich liebe dich unfassbar, Draco." wisperte ich aufgeregt.
,,Ich liebe dich auch, Jane. Ich kann es gar nicht in Worte fassen." sprach er, ehe er den wundervollen Diamanring an meinen Ringfinger steckte.
,,Er ist wunderschön." flüsterte und betrachtete ihn ein wenig genauer.
,,Es war der Verlobungsring meiner Mutter."
,,W-was? Das kann ich nicht annehmen, Draco." schrak ich auf.
,,Doch. Doch du kannst; sie hätte es ebenso sehr wie ich gewollt." lächelte Draco zufrieden. Gemeinsam mit mir setzte er sich zu Boden; wir lehnten an einem großen Bücherregal an, befanden uns noch immer mitten in der Nacht in der Bibliothek.
,,Was wird dein Vater sagen?" äußerte ich erste Zweifel.
,,Das interessiert mich nicht, Jane. Und du solltest dir auch keine Gedanken darüber machen, hörst du?" lächelte er. ,,Es gibt nur uns Zwei; nur dich und mich."
Es waren diese Worte gewesen, welche mich in Tränen ausbrechen lassen ließen.
,,Jane, Jane was ist denn?" fragte Draco besorgt, als meine Tränen meine Wangen hinunter liefen; auf die knarrenden Holzdielen tropften.
,,Es ist unfair, es ist eine Verlobung, es sollte ein Versprechen für die Ewigkeit sein." wimmerte ich wütend und aufgelöst. ,,Du hast ein so viel besseres Leben verdient, als deine Tage neben einem sterbenden Menschen verbringen zu müssen. Wir beide hätten ein besseres Leben verdient, verdammt!"
,,Endlich." sprach er leise und zog mich zu ihm.
,,W-was?"
,,Endlich stehst du zu deinen Gefühlen, Jane. Du sagtes, dass ich trauern darf; weinen und fluchen. Doch du hast nie von dir gesprochen. Es ist eine Last, welche du bei dir trägst. Du möchtest mich nicht verletzen, dabei achtest du gar nicht mehr auf dich."
,,Ich, ich-"
,,Schon gut." lächelte er fürsorglich. ,,Wir weinen zusammen, Jane. Wir weinen, doch verlieren niemals unser Lachen. Versprochen?"
,,Versprochen." antwortete ich mit einem schwachen Lächeln.

Es waren ein oder zwei Stunden vergangen; Draco und ich hatten beinah die ganze Nacht in der Bibliothek verbracht, ehe die Katze von Mr. Filch uns beinah aufflogen ließ. Wir waren zurück in meinem Zimmer; lagen gemeinsam in meinem Bett. In weniger als einer Stunde würde bereits das Frühstück beginnen, doch aufstehen wollten wir Beide nicht. Diese Nacht war wohl eine der wichtigsten, traurigsten und doch schönsten Nächte meines Lebens gewesen. Wir waren so offen und ehrlich wie noch nie zueinander; wir waren nun verlobt. Verlobt wie ein normales und gesundes frischverliebtes Paar.
,,Möchtest du es Pansy und Blaise sagen?"
,,Ich wüsste nicht, wie ich diesen wundervollen Ring verstecken sollte." grinste ich. ,,Ablegen werde ich ihn wohl nie wieder."
,,Wir brauchen auch noch einen Tag." flüsterte Draco leise. Er spielte mit meinem Haar, sah zur Decke. ,,Ein Kleid, eine Location-"
,,Und du bist dir sicher?" erwiderte ich noch immer ein wenig unsicher.
,,Jane. Natürlich bin ich mir sicher. Ich könnte dich auch hier und jetzt in deinem Nachthemd heiraten." grinste er, ehe er mir einen Kuss auf die Lippen geben wollte.
,,Heiraten?!" rief eine Stimme dazwischen. Es war Pansy; sie schien so eben in unser Zimmer eingetreten zu sein. Draco und ich lachten uns an; ich vergrub mein Gesicht in seiner Brust.
,,Ich lasse euch Beiden dann wohl mal alleine. Wir sehen uns beim Frühstück." lachte Draco und stand auf. Er zog sich seine Robe über, gab mir noch einen Kuss, ehe er das Zimmer verließ. Ich nahm mein Kissen, schlug es mir auf mein Gesicht, um Pansys neugierigen Augen entkommen zu können.
,,Jane!" rief sie und sprang zu mir ins Bett. ,,Was hat er gemeint?"
Unter dem Stoff meines Kissens grinste ich vor mir her, streckte ihr lediglich meine linke Hand entgegen. Meine linke Hand, mit dem nicht zu übersehenden Diamantring an meinem Ringfinger. Ein beinah ohrenbetäubender Freudenschrei schallte durch unser Zimmer; sie riss mir das Kissen weg, fiel über mich her.
,,Herzlichen Glückwunsch!" lachte sie überglücklich. ,,Ihr seid wirklich verlobt!?"
,,Ja, sind wird." lächelte ich ein wenig stolz. Wir setzten uns aus, sie begutachtete den Ring genauer. Tränen stiegen in ihre Augen, ihre Mundwinkel begannen zu zittern.
,,Hey, Pansy; was ist los? Was ist denn?"
Sie sah auf, die erste Träne glitt ihre Wange hinunter.
,,Ihr Beide hättet ein ewiges Leben verdient." wimmerte sie.

,,Pansy." lächelte ich und nahm sie in den Arm. ,,Wir werden auf ewig miteinander verbunden sein, glaub mir das."
,,Doch du solltest an seiner Seite stehen; die Mutter eurer Kinder werden. Ihr Beide hättet es so sehr verdient." fuhr sie fort. ,,Versteh mich bitte nicht falsch, ich freue mich unfassbar für euch."
,,Ich verstehe deine Gefühle." lächelte ich und wischte ihr ihre Tränen weg. ,,Ich habe sie doch auch. Doch Draco und ich wollen unser Lachen nicht verlieren; und dass solltest du auch nicht." ,,Ja, ja du hast recht." lachte sie emotional und wischte sich ihre Wangen trocken.
,,Außerdem brauche ich doch eine strahlende Trauzeugin, nicht wahr?"
,,Trauzeugin?" erwiderte sie meine Worte mit großen Augen.
,,Ja. Ich möchte, dass du meine Trauzeugin wirst."
,,Natürlich, Jane!" antwortete sie und schloss mich in ihre Arme. ,,Ich werde Euch Beiden eine unfassbar schöne und unvergessliche Hochzeit vorbereiten!"
,,Dessen bin ich mir bewusst." lächelte ich, als Pansy bereits eifrig anfing sich Notizen zu machen. Ich beobachtete ihr aufgeregtes Vorgehen; strahlte zufrieden. Die glücklichen Momente sollten ab diesem Tage im Fokus meines Lebens stehen. Die glücklichen Augenblicken mit Draco und unseren Freunden.
Ich stand auf, hatte mich endlich überredet mich für das Frühstück fertig zu machen. Eine heiße Dusche hatte meine Müdigkeit von mir geschüttelt; mir ein wenig mehr Elan verliehen.
,,Mach dir keine Sorgen." sprach Pansy, als sie mich schließlich im Spiegel beobachtete. Sie hatte bemerkt, dass ich mir meine Augen genauer angesehen hatte. Sie trugen nun die selbe Farbe; eines war noch immer gerötet. ,,Du siehst wunderschön aus."
Ich lächelte ein wenig, legte mir mein Haar hinter meine Ohren.
,,Ich hoffe, dass die nächste Stufe noch ein wenig dauern wird."
,,Wird sie; da bin ich mir sicher." lächelte Pansy zuversichtlich. ,,Das habe ich im Gefühl."

Das ihre Gefühlslage uns Beide jedoch täuschen würde, würde ich bereits in absehbarer Zeit erfahren.

,,Sicher, dass ich schon vorgehen soll?" fragte Pansy erneut, als sie bereits im Türrahmen stand.
,,Ja, ich beeile mich. Ich wollte bloß noch schnell in die Bibliothek ein Buch ausleihen, bevor mir ein Schüler mal wieder zuvorkommt." antwortete ich und band mir meine Haare zu einem Zopf. ,,Gib Draco ruhig Bescheid, ich komme 10 Minuten später."
,,In Ordnung." sprach Pansy, als sie unser Zimmer bereits verlassen hatte. Eilig zog ich mir meine Schuhe an; warf mir meine Robe über und verließ ebenso unser Zimmer. Ich ging in die Bibliothek, suchte nach einem ganz bestimmten Buch. Es handelte von Heilkräutern; Kräuter, welche mir möglicherweise meine Schmerzen in meinen Augen nehmen könnten. Draco hatte mir tatsächlich ein wenig Hoffnung geschenkt.
,,Hier-" sprach ich gleichzeitig mit einem Mädchen, welches zeitgleich mit mir nach dem gesuchten Buch gegriffen hatte.
,,Oh, entschuldige." lächelte sie verlegen und zog ihre Hand weg.
,,Ach, kein Problem. Brauchst du auch dieses Buch?" fragte ich neugierig und holte es aus dem Bücherregal heraus. Es war recht groß, staubig und von deutlichen Gebrauchsspuren übersehen.
,,Ja, für den Unterricht bei Professor Sprout." antwortete sie lächelnd. Sie wirkte wirklich nett und zuvorkommend, sie war vielleicht ein oder zwei Jahre jünger als ich. Ich zögerte kurz, doch überreichte es ihr schließlich.
,,Du kannst es haben." sprach ich vornehm.
,,Wirklich? Aber brauchst du es nicht auch?"
,,Ich warte einfach, bis du es nicht mehr brauchst." lächelte ich. ,,Vielleicht kannst du es mir dann einfach geben, bevor es erneut ausgeliehen wird." lachte ich.
,,Wow, danke." fuhr sie fort und packte das Buch in ihre Tasche.
,,Ich bin übrigens Jane; Jane Austin." lächelte ich und streckte ihr meine Hand entgegen.
,,Freut mich dich kennenzulernen, Jane. Ich bin Astoria Greengras."

till death do us part - Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt