Kapitel 13

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,,Gummibärchen?" wiederholte Draco meine Worte irritiert. Ich kicherte ein wenig, nickte ihm zu.
,,Ja, mein Bruder hat sie mir immer mitgebracht. Er war von der Muggelwelt fasziniert, er hatte viele muggelabstämmige Zauberer und Hexen als Freunde. Er hat sie mir immer mitgebracht, als ich noch kleiner war." schwelgte ich in Erinnerungen. ,,Sie schmecken wirklich gut; süß, es gibt mehrere Geschmäcker. Sogar besser als Schokofrösche. Und Marschmalllows erst!"
Es war bereits spät Abend; Draco und ich lagen in seinem Bett und redeten. Wir redeten bloß, doch es war genau das, was ich gebraucht hatte. Wir sprachen über meinen Bruder, über Muggel, über Hogwarts. Über alles was uns durch den Kopf ging. Es lenkte mich ab; beruhigte mich irgendwie.
,,Vielleicht sollten wir schlafen gehen; wir haben morgen früh Unterricht." flüsterte Draco fürsorglich, als er meine bereits zugefallenen Augen bemerkte. Ich lag auf seiner Brust, lauschte seinen Worten. Ich lächelte ein wenig, nickte ihm bloß zu; zu müde war ich bereits.
Er zog seine Decke weiter über mich, strich mir mein Haar aus dem Gesicht und gab mir einen zärtlichen Kuss auf den Kopf.
,,Gute Nacht, Kleine." flüsterte er leise, als ich bereits in den Schlaf gefallen war. Er hatte mich beruhigen können, er hatte meine Tränen getrocknet. Noch nie hatte ich mich bei einer Person so aufgehoben gefühlt; angekommen. Zuhause.

Der nächste Morgen war angebrochen; die hellen morgendlichen Sonnenstrahlen, welche zwischen den Vorhängen hindurch auf mein Gesicht trafen, hatten es mir verraten. Müde und erschöpft durch den wenigen Schlaf öffnete ich meine Augen, sah mich um. Draco war nicht da, seine Bettseite neben mir war leer.
,,Draco?" flüsterte ich irritiert und setzte mich auf. Ich stand auf, sah im Bad nach ihm. Doch von ihm gab es keine Spur. Es war kurz nach halb 7, in 30 Minuten würde das Frühstück beginnen.
,,Keine Sorge, ich bin hier." lächelte Draco, als er mich dabei beobachtete, wie ich im Bad nach ihm gesucht hatte. Er stand im Türrahmen, hielt einen Stapel an Kleidung in seinen Händen.
,,Wo warst du?" fragte ich mit einem verlegenen Lächeln.
,,Ich habe dir frische Kleidung aus deinem Zimmer geholt, dann kannst du dich hier fertig machen." antwortete er und überreichte mir meine Sachen. ,,Außerdem erspare ich dir so den Anblick von Blaise und Pansy gemeinsam im Bett." grinste er.
,,Dann bin ich dir ja was schuldig." witzelte ich und gab ihm einen Kuss. ,,Danke." flüsterte ich noch, ehe ich mich im Bad zurecht machte. Mir meine Bluse; meine Robe anzog.
,,Na komm her-" lächelte ich, als ich wieder aus dem Bad kam; Dracos Krawatte bindete.
,,Wie hast du geschlafen? Geht es dir ein wenig besser?"
,,Ja." antwortete ich ein wenig nachdenklich. ,,Du hast mir sehr geholfen, Draco."
,,Es wird besser werden, ich verspreche es." sprach er noch, als er meine Hände von seiner Krawatte löste; sie in seine legte. ,,Ich habe dir heute einen Termin im Krankenflügel gemacht. Ein Arzt aus der Stadt wird heute da sein."
,,W-was?"
,,Wir haben darüber gesprochen, Jane. Ich möchte bloß vorbereitet sein."
Ich zuckte zusammen, sah zu Boden. Ich konnte ihn verstehen und doch wollte ich es nicht wahrhaben.
,,Es fängt wieder von vorne an. Die Untersuchungen, die Medikamente; diese verfluchten Nadeln in meinem Körper."
,,Ich werde keine Sekunde von deiner Seite weichen, du musst da nicht alleine durch. Bitte versteh mich, Jane." sprach Draco schuldbewusst.
,,Ich verstehe dich, Draco." antwortete ich, als ich mich auf sein Bett setzte; mir meine Schuhe zuband.
,,Was ist es dann? An was denkst du? Hast du Angst?"
,,Ja, Draco. Ich habe Angst. Panische Angst. Was wenn sie mir sagt, dass; das ich nur noch wenige Wochen haben werde. Nur noch wenige Wochen mit dir-"
,,Hey, hey-"
,,oder bloß noch Tage!"
,,Jane, ganz ruhig." unterbrach mich Draco und zog mich vom Bett hoch zu ihm. Er umschloss mich mit seinen Armen, gab mir einen Kuss. ,,Ich möchte es nicht gut reden, denn Verleugnung wäre der falsche Weg. Doch ich möchte, dass du dir keinen Stress vor dem Stress machst. Du kannst nicht wissen was sie sagen wird, vielleicht wird es ganz anders kommen, hm? Vielleicht wird es gute Nachrichten geben. Du möchtest doch auch wissen, wie um deine Gesundheit steht, oder nicht?"
,,Ja." flüsterte ich einsichtig.
,,Ich werde deine Hand nicht auch nur für eine einzige Sekunde loslassen; ich werde bei dir bleiben. Für immer, Jane." lächelte Draco sanft und griff nach meiner Hand.
,,Für immer?"
,,Für immer." wiederholte er seine Worte umsichtig. Auch ich fand so zu einem minimalen doch echten Lächeln zurück. Wegen ihm.
,,Na komm, lass uns zum Frühstück gehen."
,,Warte noch kurz-" ich griff nach meinen Kontaktlinsen, welche mir Draco aus meinem Zimmer geholt hatte; setzte sie ein, um wieder die selbe Augenfarbe zu haben.
,,Denkst du nicht, dass du es ihnen sagen solltest?" fragte Draco vorsichtig.
,,Vielleicht heute. Nach dem Arzttermin, wir werden sehen..." antwortete ich und ging gemeinsam mit Draco aus seinem Zimmer.

Das Frühstück war bereits im vollen Gange; auch Pansy und Blaise hatten es aus dem Bett geschafft. Sie saßen vor uns, grinsten uns erwartungsvoll an.
,,Was schaut ihr denn so?" fragte ich irritiert.
,,Gut geschlafen?" lachte mir Pansy zweideutig entgegen.
,,Sehr gut." antwortete Draco. ,,Wir haben die ganze Nacht geredet." Er sah zu mir; verträumt. Verliebt.
,,Nur geredet?" entgegnete Blaise verwundert. ,,Klingt langweilig."
,,Es war wundervoll, es war perfekt." sprach Draco, ohne die Augen von meinen zu lassen. Ich lächelte, erwiderte seinen verliebten Blick. Jedes Mal, wenn ich in seine Augen blickte, vergaß ich alles und Jeden um uns herum. Die Personen, die neugierigen Blicke; die Zeit.
,,Euch hat es ja richtig erwischt." grinste Pansy lachend. Ich lehnte mich an Dracos Schulter an, spielte verträunt mit den Weintrauben auf meinem Teller herum.
,,Du solltest etwas essen, bevor wir zum Arzt gehen." flüsterte Draco.
,,Zum Arzt? Ist alles in Ordnung, Jane?" erkundigte sich Pansy neugierig. Ich schrak kurz auf, wusste keine Antwort. Ich würde nicht lügen, nie. Doch ich wollte abwarten; ich wollte erst Gewissheit über meine aktuelle Lage.
,,Eigentlich nicht." antwortete ich mit einem gezwungenen Lächeln. ,,Ich möchte erst den Termin abwarten, dann werde ich es euch genauer erklären."
,,Okay? Klingt geheimnisvoll." entgegnete Blaise verwundert mit einem zögernden Lachen.
,,Na komm, der Unterricht beginnt in ein paar Minuten." Draco half mir hoch, nahm meine Hand und ging gemeinsam mit mir in das Klassenzimmer. Er ließ mich nicht mehr aus den Augen; nie. Selbst im Unterricht wurde er von Professor Snape ermahnt, da er meinetwegen dem Unterricht nicht gefolgt hatte. Ich grinste ihm zu; schrieb eilig Snapes Tafelananschriften mit.
Heute war ein kurzer Tag; nach zwei Unterrichtsfächern, war der Unterricht für heute bereits beendet.
,,Wann ist der Termin, Draco?" fragte ich, als wir das Klassenzimmer verließen. Meine Bücher trug Draco für mich, als er mich mit ihm hinaus zog. Raus, in den Vorhof. Dort wo wir unseren ersten Kuss erlebt hatten. Immer wieder würde ich mich hier an diesen Augenblick zurück erinnern.
,,In 5 Minuten." antwortete er, als er mich an ihn zog; meinen Lippen einen sanften Kuss gab. ,,Aufgeregt?"
,,Ja, ein wenig."
,,Ich werde sie verzaubern, wenn sie dir Schmerzen bereiten." grinste er frech. ,,Ich werde dafür sorgen, dass es dir gut gehen wird."
,,Vielleicht solltest du lieber hier warten." sprach ich zögerlich.
,,Was? Warum?"
,,Ich habe Angst, Draco."
,,Ich bin doch bei dir, es-"
,,Nein, das ist es nicht." unterbrach ich ihn leise. ,,Ich habe Angst, dass du die Antwort nicht verkraften wirst."
,,Welche Antwort, Jane?"
,,Auf die Frage, wie lange mir noch bleibt..." flüsterte ich ängstlich. ,,Ich möchte nicht, dass du deine Freude am Leben verlierst; dass du mich anders behandeln wirst. Es ist so perfekt, Draco. Jetzt, in diesem Moment. Es ist, als wäre ich nicht krank. Als wären wir ein ganz normales, frischverliebtes Paar.
,,Jane." lächelte er und umgriff mein Gesicht mit seinen kalten Händen. ,, Wir sind ein ganz normales frischverliebtes Paar. Ich werde mich nicht ändern, ich werde nie meine Liebe zu dir verlieren. Wir haben doch bereits darüber gesprochen; ich habe deine Krankheit akzeptiert. Ich verstehe sie; ich erwarte dunkle Zeiten. Doch nichts von den Worten der Ärzte kann mich davon überzeugen, die guten Zeiten zu ändern. Ganz im Gegenteil; sie werden herausstechen. Sie werden gewinnen."
Ich lächelte, gab seiner Hand, welche noch immer an meiner Wange war einen Kuss.
,,Wie kannst du nur immer die richtigen Worte finden?" schwärmte ich mit Tränen in den Augen.
,,Weil es wahre Worte sind; dass habe ich von dir." lachte er erleichtert. Ich nahm ihn in den Arm; nickte ihm zu.
,,Lass uns gehen, ich vertraue dir, Draco."

till death do us part - Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt