Kapitel 32

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Samstag. 2 Tage bis zur Hochzeit.

,,Bist du soweit?" fragte ich und zog mir meine dicke Winterrobe über. ,,Draco?"
,,Du solltest hier bleiben, Jane." antwortete er mürrisch. ,,Ich kann alleine zu ihm reisen-"
,,-damit du ihn dann bekämpfen kannst?" unterbrach ich ihn. ,,Draco, es ist mir wichtig. Ich will nicht, dass diese Auseinandersetzung außer Kontrolle gerät. ,,Anders als du, erwäge ich ein ernsthaftes Gespräch mit deinem Vater."
,,Ein Gespräch? Jane; er hat dich beinah umgebracht! Wie kannst du keine Rache schüren-"
,,-weil er dein Vater ist Draco!" unterbrach ich ihn erneut. ,,Ja, ich hasse ihn; ja er hat nicht nur mir Unrecht getan. Er hat Astoria verzaubert, er hat Pansy verzaubert; er war dir ein abscheuhlicher Vater! Doch mir bleibt keine Zeit mehr, verdammt!"
,,Wieso ist dir dieser gottverdammte Frieden mit ihm bloß so wichtig?! Ich verstehe dich nicht!"
Ich verstummte, sah von ihm.
,,Meine letzten Worte zu meiner Mutter waren "ich hasse dich"." antwortete ich leise. ,,Ich war naiv und dumm; habe nicht verstanden warum sie mich nicht mehr sehen wollte. Wir hatten uns gestritten, weil sie mich von ihr fernhalten wollte; meine letzten Worte waren somit "ich hasse dich"."
,,Das wusste ich nicht, Jane."
,,Sie starb, ohne dass ich die Möglichkeit hatte mich bei ihr entschuldigen zu können. Seit diesem Tage an hasse ich jegliche Art von Streit. Ich kämpfe noch heute damit; ich möchte nicht, dass ich sterbe, ohne dass ich die Möglichkeit hatte mit deinem Vater reden zu können. Ich will ihn bloß verstehen; es wenigstens versuchen."
Draco kam zu mir, zog mich an meiner Hand zu ihm in seine Arme.
,,Deine Mutter weiß, dass du sie liebst, Jane." flüsterte er behutsam. ,,Es tut mir leid. Ich wünschte, dass auch ich solch eine positive Ausstrahlung wie du hätte. Ich bewundere dich; dich und deine herzensgute Art."
,,Draco, ich kann auch alleine dort hin reisen. Wirklich."
,,Was? Nein; auf gar keinen Fall!"
,,Ich kann nicht für dich reden; ich verstehe deinen Hass gegenüber deinen Vater. Nur weil ich Frieden möchte, heißt es nicht, dass auch du ein friedliches Gespräch mit deinem Vater abwägst."
,,Ich werde meinem Vater niemals verzeihen, Jane. Aber ich verstehe, wenn du es so möchtest. Ich respektiere deine Entscheidung. Ich werde dich begleiten."
,,Ich kann auch mit Pansy oder Blaise dort hin reisen."
,,Du weißt ganz genau, dass die Beiden nicht hier sind. Pansy spannt ihn ziemlich ein wegen der Hochzeit." grinste er. ,,Ich begleite dich. Ich werde mich zurückhalten. Versprochen."
,,Danke." lächelte ich und verließ endlich mit ihm mein Zimmer.

Es hatte ein wenig gedauert, doch endlich waren wir in der Nähe vom Malfoy Anwesen angekommen. Der Schnee war tief, die Sonne verdeckt. Es war kalt; windig. Es schneite.
,,Alles in Ordnung?" fragte er besorgt. Ich stützte mich an ihm ab; atmete angestrengt ein und aus. Konnte ihm erst nach einigen Sekunden antworten.
,,Ja." wisperte ich. ,,Mir ist bloß ein wenig schwindelig; das lange Stehen."
Ohne weiteres hob er mich auf seine Arme; lächelte mich beschützend an.
,,Ich trage dich bis zum Anwesen." zwinkerte er und ging gemeinsam mit mir auf seinen Armen durch den tiefen Schnee. Bis zur großen Tür des Anwesens. ,,Versprich mir, dass du mir sofort Bescheid sagst, wenn es dir nicht gut geht."
,,Versprochen." lächelte ich dankbar. ,,Komisch wieder hier zu sein." flüsterte ich, als mich Draco behutsam hinunter ließ. Auch er sah sich um; seine Miene hatte sich versteinert. ,,Alles wird gut." lächelte ich aufmunternd und klopfte an.
,,Vielleicht ist er nicht einmal da-" das Knarren der Tür die sich so eben öffnete unterbrach ihn.
,,Draco." sprach Lucius, als er seinen Sohn erblickte. ,,Dass du dich noch hier her traust; und dass mit diesem Schlammblut."
Draco ballte seine Hand zu einer Faust; hielt sich nur mir zur Liebe zurück.
,,Wir wissen, dass Sie für die Flüche verantwortlich waren." sprach ich angespannt.
,,Intelligent scheinst du wirklich zu sein." grinste er ironisch.
,,Ich bin hier, weil ich ein Gespräch mit Ihnen erwäge." fuhr ich konsequent fort.
,,Ein Gespräch?"
,,Ja." wisperte ich und ging bereits ohne seine Erlaubnis an ihm vorbei. Draco folgt mir; wir gingen ins Innere. Hinein in den großen Saal.
,,Ziemlich unhöflich ein fremdes Haus ohne Aufforderung zu betreten, Miss? Entschuldigen Sie, ihr Name ist mir entfallen-"
,,Künftige Malfoy." grinste ich selbstbewusst. Fassungslos sah er mich an.
,,Du hast richtig gehört, Vater." sprach Draco. ,,Sonntag werde ich Sie zu meiner Frau nehmen; sie wird meinen Namen tragen."
,,Du heiratest eine Todgeweihte?" schrie er fassungslos. ,,Schämst du dich denn überhaupt nicht so ehrenlos mein Haus zu betreten?"
,,Schämst du dich nicht zwei junge Hexen für deine Zwecke missbraucht zu haben, nur damit meine künftige Ehefrau den Tod findet?!"

,,Schon gut, Draco." flüsterte ich ihm zu und zog ich ein wenig zur Seite. ,,Wie wäre es wenn du mich mit ihm alleine lässt?"
,,Was!? Alleine?"
,,Bitte." antwortete ich leise und sah ihn hoffnungsvoll an. Er zögerte, er war so wütend wie ich ihn noch nie erlebt hatte; doch mir zur Liebe gab er nach.
,,Wenn du ihr auch nur ein Haar krümmst, werde ich dich umbringen!" knurrte er zu Lucius.
,,Erbärmlich, wie du mit deinem eigenen Vater redest. Nun geh; geh schon!"
Ein letztes Mal sah Draco zu mir.
,,Ich warte draußen auf dich." sprach er noch, als er den großen Saal verließ; die Tür ins Schloss fallen ließ. Lucius setzte sich mir gegenüber; hielt seinen Gehstock wartend in seiner Hand. Ich zog einen Stuhl vor; setzte mich ihm gegenüber.
,,Nun; ein Gespräch. Wieso bist du wirklich hier?" begann er herablassend.
,,Um mit Ihnen zu reden." antwortete ich angespannt. ,,Ich weiß, dass Sie meine Freunde verzaubert haben; ich bin hier damit ich verstehen kann, wieso Sie sich dazu entschieden haben? Wie sind Sie an meine Freundinnen gelangt?"
,,Du wirst sterben." sprach er kalt. ,,Du wirst meinen Sohn nicht zu einem Witwer machen noch bevor er erwachsen geworden ist. Niemand wird seine zweite Ehefrau werden wollen-"
,,Sie irren sich." unterbrach ich ihn. ,,Ich-"
,,Drachensegen, nicht wahr?" unterbrach er mich. Still nickte ich ihm zu. ,,Wie lange hast du noch? 1 Monat? 2 Monate?"
,,Einige Tage." antwortete ich leise. ,,Nun; bitte antworten Sie mir-"
,,Tage." unterbrach er mich erneut. ,,Vielleicht zu wenige, um Draco heiraten zu können." sprach er mit einem diabolischen Grinsen auf seinen Lippen fort.
,,Ja." antwortete ich kühl. ,,Ja vielleicht werde ich es nicht bis zur Hochzeit schaffen, Mister Malfoy. Doch deswegen bin ich nicht hier."
,,Es interessiert mich nicht warum du hier bist. Du bist bloß ein kleines, dummes Mädchen, dass hoffentlich bald den Tod finden wird." Er stand auf, sah mich für einige Sekunden herablassend an. ,,Ich hoffe, dass dieser Tag bereits morgen sein wird. Und nun verschwinde aus meinen Augen; verlass mein Haus und lass dich nie wieder hier blicken."

Ohne die erhofften Antworten folgte ich seinen Worten. Ich stand auf, schob meinen Stuhl an; ging zu ihm.
,,Ich hoffe, dass Sie irgendwann zur Besinnung kommen werden, Mister Malfoy." sprach ich zu ihm. ,,Sie haben nur einen Sohn."
,,Verschwinde."
Ich ging an ihm vorbei; verließ das Anwesen. Draco war nicht hier, doch ich wusste wo ich ihn finden würde. Ich ging um das Anwesen herum; fand ihn wie gedacht beim Grabstein seiner Mutter.
,,Sie hätte sich so gefreut." flüsterte Draco, als er meine Schritte hinter ihm im Schnee bemerkte. ,,Sie wollte immer, dass ich meine große Liebe heirate."
,,Deine Mutter war eine wundervolle Frau." lächelte ich und kniete mich zu ihm in den Schnee. Ich zückte meinen Zauberstab; erschuf so einen wunderschönen Blumenkranz am Grabstein seiner Mutter. ,,Sie ist immer bei dir, Draco."
Er lächelte mir schwach zu; sah mich einige Sekunden unfassbar dankbar an.
,,Wie war das Gespräch? Hast du deine Antworten bekommen? Hat er dir was angetan?"
,,Nein, wir haben bloß geredet, Draco." antwortete ich. ,,Doch meine Antworten habe ich nicht bekommen; doch ich habe es versucht. Es ist in Ordnung." Ich stand auf; reichte ihm meine Hand. ,,Komm; lass uns nach Hause gehen."
Er nahm meine Hand an; kam zu mir hoch.
,,Es tut mir leid, dass er so ist."
,,Du kannst nichts dafür." flüsterte ich leise. ,,Er ist ein kalter Mensch; doch so nicht du. Nun lass uns gehen-"
,,Jane?" unterbrach er mich ein wenig unsicher.
,,Ja?"
,,Wir werden Sonntag heiraten, oder?" fragte er hoffnungsvoll; leise und herzgebrochen. ,,Du wirst mich nicht zurücklassen bevor ich dich in deinem Brautkleid gesehen und geheiratet habe, oder?"
Ich blieb stumm; wusste keine Antwort auf seine Frage.
,,Jane; jetzt antworte mir-"
,,Ich kann es dir nicht versprechen, Draco." antwortete ich, als ein Stich mein Herz ereilte.

till death do us part - Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt