,,Und du bleibst die ganze Zeit bei mir?"
,,Die ganze Zeit."
Es war der nächste Morgen; ich saß auf dem Bett. Nicht in meinem Zimmer; nicht im Krankenflügel. Ich war im St. Mungo Hospital in London. So wirklich konnte ich noch nicht begreifen warum ich wirklich hier war. Angst? Hoffnung? Sehnsucht? Wir würden sehen. Doch vorerst galt es diesen Tag zu überwinden. Stundenlang. Stundenlang wurde mir Blut abgenommen, meine Werte gemessen; mir Medikamente und Infusionen verabreicht. Stundenlang lag ich in diesem Bett. Stundenlang hatte ich meine Umgebung nur verschwommen wahrnehmen können. Stundenlang hatte Draco meine Hand gehalten.
,,Jane?" flüsterte Draco besorgt. Ich war in einen Halbschlaf gefallen, war vollkommen erschöpft; meine Augen waren geschlossen. ,,Ich bringe dich jetzt nach Hause."
Ich konnte nicht antworten, doch spürte wie er mich hochhob; wie er mich sicher in seinen Armen hielt. Ich war weder am schlafen, noch war ich wach. Ich konnte nichts sehen, dafür jedoch alles hören.
,,Da seid ihr ja wieder." ertönte einige Zeit später Pansys Stimme.
,,Wie war es?" fragte nun Blaise. Draco ließ mich hinunter, legte mich in sein Bett; ich erkannte es an seinem Geruch. Fürsorglich deckte er mich zu, strich mir über meine Wange.
,,Sie ist erschöpft." antwortete er.
,,Was sagen die Ärzte?" sprach Pansy ungeduldig.
,,Es wird dauern; ich hoffe es wird funktionieren."
,,Was ist mit Jane? Was hat sie gesagt?"
Ich sah ihn nicht, doch ich wusste, dass Draco vor Erleichterung lächelte.
,,Ab morgen bekommt sie das Medikament. Jane hat zugestimmt." antwortete er unfassbar erleichtert. Er griff nach meiner Hand; seinen Blick konnte ich deutlich auf mir spüren.
,,Sie hat ja gesagt."Ich wollte ihn anschauen, wollte ihn anlächeln; doch ich war zu müde. Zu erschöpft. Zu schwach. Den ganzen Tag lang hatte ich geschlafen; Draco war dabei keine Minute von meiner Seite gewichen. Er saß neben mir, hatte meine Hand gehalten. Er hatte mir ein kühles Handtuch auf meine Stirn gelegt; er hatte mir vorgelesen. Den ganzen Tag lang.
,,Draco?" flüsterte ich, als ich langsam aufwachte. ,,Draco?"
,,Ich bin hier." antwortete er und strich sanft meine Taille entlang. Er lag mit mir in seinem Bett; nah bei mir. ,,Wie geht es dir?"
,,Besser." antwortete ich und drehte mich zu ihm um. Ich blinzelte ein wenig gegen das Kerzenlicht, sah zu Draco. ,,Wie spät ist es?"
,,Beinah 20 Uhr; die Sonne ist bereits untergegangen. Blaise hat dir was vom Abendessen mitgebracht." lächelte er und strich mir meine Haarsträhnen aus dem Gesicht. ,,Pansy fragt schon seit Stunden ob du bereits wach bist." grinste er. ,,Sie ist ziemlich ungeduldig."
Ich lächelte, setzte mich auf; fasste mir an meine Arme. Sie schmerzen, waren von den unzähligen Nadeln blau und lila unterlaufen.
,,Möchtest du ein Schmerzmittel?"
,,Nein, schon gut." antwortete ich und schlug die Decke auf.
,,Jane; wo willst du hin?" entgegnete er mit großen Augen und stand auf. Er kam zu meiner Bettseite; half mir aus dem Bett.
,,Ich habe genug geschlafen." grinste ich.
,,Aber-"
,,-ab morgen nehme ich das Medikament, heute ist der letzte Tag den ich noch vollkommen normal genießen kann, bevor ich dann wahrscheinlich ständig so lange schlafen werde. Ich habe genug geschlafen für heute."
,,Jane hat recht." grinste Blaise, der so eben gemeinsam mit Pansy das Zimmer betreten hatte. ,,Wir sollten feiern gehen."Es hatte ein wenig Überzeugungskraft und Zeit gebraucht, um Draco von dieser Idee zu überzeugen; doch mir einen Wunsch zu verwähren konnte er noch weniger.
,,Und du bist sicher? Du fühlst dich stark genug?" fragte er erneut, als ich mich umzog.
,,Machst du mir den Reißverschluss zu?" lächelte ich. Er kam zu mir; schloss meinen langen Reißverschluss meines schwarzen Kleides. ,,Und ja ich bin mir sicher, Draco. Ich habe den ganzen Tag geschlafen, meine Kräfte sind wieder da. Heute ist vielleicht der letzte Tag wo ich noch feiern gehen kann. Dann auch noch in der Muggelwelt; mir geht es wirklich gut. Ich bin schon ganz aufgeregt."
,,Ich werde dich nicht aus den Augen lassen." mahnte er.
,,Das tust du doch nie oder?" grinste ich und zog ihn zu mir. ,,Der Schlaf hat mir gut getan, wir werden doch bloß einige Stunden weg sein. Ich habe dich bei mir; du passt auf mich auf. Wir können einen Abend lang das Leben feiern; einen weiteren Punkt auf unserer Liste abhaken."
,,Nummer 4." flüsterte er leise. ,,In die Muggelwelt reisen."
,,Ich bin froh, dass Blaise die besten Muggelpartys kennt." grinste ich frech. Auch Draco konnte sich sein Lachen nicht mehr unterdrücken; er war glücklich. Glücklich, dass ich mich für das Medikament entschieden hatte. Glücklich, dass ich wieder Freude zeigte. Glücklich, dass ich mich für das Leben entschieden hatte. Mit ihm an meiner Seite.,,Bereit?" fragte Blaise, als wir alle draußen standen. Auch Astoria hatten wir dazugeholt. Ich musste meine Eifersucht unter Kontrolle bekommen; sie war eine Freundin. Ich vertraute Draco und ich vertraute ihr.
,,Bereit." antworteten wir alle und griffen zeitgleich nach Blaises Arm. Im Bruchteil einer Sekunde waren wir appariert; tauchten in einer dunklen Gasse wieder auf.
,,Hat es funktioniert?" fragte Astoria und sah sich um. Blaise blickte um die Ecke; fing an zu grinsen.
,,Ja." antwortete er stolz. ,,Kommt schon."
,,Geht schonmal vor-" flüsterte ich und stützte mich an der kalten Steinmauer ab.
,,Jane; was ist denn?" fragte Draco fürsorglich und hockte sich zu mir hinunter. ,,Die Medikamente?"
,,Ja, mir ist ein wenig schwindelig."
,,Brauchst du etwas?" fragte Pansy besorgt.
,,Ich denke das Apparieren war-"
,,Geht schon mal vor." wiederholte Draco meine Worte und unterbrach dabei Astoria. Er griff in meine Handtasche, ich hatte sie mit einem Ausdehnungszauber verzaubert, und zog mir eine Flasche Wasser hervor. ,,Sollen wir zurück?"
,,Auf keinen Fall." antwortete ich und trank einen Schluck. ,,Es geht wieder; lass-"
,,Jane." unterbrach er mich. ,,Wenn es zu viel wird, dann sagst du mir Bescheid, hörst du?"
Ich lächelte, umarmte ihn; presste meinen Kopf gegen seine Brust.
,,Ja, Draco. Versprochen." lächelte ich. ,,Und jetzt lass uns die Anderen suchen."
Wir verstauten unsere Zauberstäbe, gingen schließlich die lange Gasse entlang. Es hatte nicht lange gedauert, da bemerkten wir laute Musik. Lachende Menschen, tanzende Muggel.
,,Na? Zu viel versprochen?" grinste Blaise wir ihn wiedergefunden hatten.
Meine Augen fingen an zu strahlen; mein Herz begann zu rasen. Ich lebte. Ich lebte und vergaß alles. Ich vergaß, dass ich krank war. Vergaß es zu sehr.Die Musik war laut, die Stimmung war so ausgelassen wie sie nur sein konnte. Wir feierten das Leben, wir tanzten; wir lebten in diesem einem Moment.
,,Ich mag es nicht wie sie dir alle hinterher gucken." ertönte Dracos raue Stimme nah an meinem Ohr. Er war hinter mir aufgetaucht; dicht an meinem Körper. Seine Hände glitten unter meiner Brust meine Taille entlang; im selben Rhytmus bewegten wir unsere Körper.
,,Dann musst du ihnen zeigen, dass ich nur dir gehöre." grinste ich. Das ließ er sich nicht zweimal sagen; gewollt drehte er mich zu ihm um. Er hob mich hoch; wir lachten uns an.
,,Sie sollen alle sehen, dass du nur mir gehörst." grinste er und presste seine Lippen auf meine. Sie alle; auch Astoria. Ich sah sie aus dem Augenwinkel, doch beachten wollte ich sie nicht. Diese Zeit wollte ich bloß mit Draco genießen. Es war das erste Mal, dass wir gemeinsam feiern waren. Das wir nicht im Regen, sondern unter Muggeln tanzten. Das erste Mal, dass ich Alkohol trank.
,,Du solltest nichts trinken." mahnte Draco einige Zeit später. ,,Die Medikamente-"
,,Was ist denn eine Party ohne Alkohol?!" unterbrach Astoria Dracos Worte und reichte mir einen weiteren Shot.
,,Ja-" lachte ich bereits angetrunken. ,,Astoria hat recht; mir geht es gut."
Auch Blaise schien dieser Meinung zu sein; gemeinsam mit ihm tranken wir einen Shot nach dem anderen. Nur Pansy und Draco schienen davon nicht sonderlich begeistert zu sein. Erneut gab Pansy Astoria die Schuld.
,,Astoria und ich brauchen eine Pause." lachte ich und nahm sie ein wenig taumelnd in den Arm.
,,Wo wollt ihr hin?" sprach Draco angespannt.
,,Keine Sorge, Draco. Nur dort hinten auf die Bank." antwortete Astoria und zog mich mit ihr.
,,Hier-" lächelte sie einige Minuten später und reichte mir einen Becher. Ich sah sie bereits verschwommen, doch dieses Gefühl wollte ich nie mehr verlieren. ,,Trink das."
,,Was ist das?" grinste ich frech und nahm den roten Becher an. Astoria sah sich ein wenig um; Draco und Pansy diskutierten mit Blaise, einen Augenblick lang waren nur wir Zwei hier.
,,Ein Cocktail." antwortete sie leise. ,,Die Muggels haben echt gute Sache." witzelte sie mit einem Zwinkern. ,,Na los; probier schon. Er wird dir sicherlich schmecken."
Gemeinsam mit ihr stieß ich an; trank den randvollen Becher bis auf den letzten Schluck leer. Ich verzog das Gesicht; warf den Becher zu Boden.
,,Was war da drin?" fragte ich bereits vollkommen betrunken. ,,So bitter-"
Doch Astoria antwortete nicht; sie stand auf, sah mich starr an. ,,Astoria?"
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till death do us part - Draco Malfoy
Fanfiction»Ich liebe dich, Draco. Bis dass der Tod uns scheidet. Und darüber hinaus« Fanfiction basierend auf den Werken von J.K. Rowling