Kapitel 11

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Es war der nächste Tag; der Tag der Abreise. Heute würden wir wieder nach Hogwarts fahren. Das Anwesen; die Ereignisse zurücklassen. Vorerst. Morgen würde wieder der Unterricht beginnen, das Wochenende war beinah um.
,,Hey" flüsterte Draco, als er zu mir kam. Ich war in dem kleinen Wald hinter der Villa; bei Narcissa. Kniete vor ihrem Grabstein; pflanzte neue Blumen. ,,Ist alles in Ordnung? Du wirkst so nachdenklich. Seit deinem Traum gestern.."
,,Mir geht es gut, ich möchte mir darüber nur keine Gedanken mehr machen. Ich denke, dass du Recht hattest; ein Traum kann dir deine Wahrheit nicht voraussagen..." Draco kniete sich zu mir, gab mir einen sanften Kuss.
,,Konzentrier dich auf das hier und jetzt, Liebes. Darauf, wie du auf Pansys neugierige Fragerei reagieren willst" grinste er.
,,Das habe ich ja völlig vergessen" schrak ich lachend auf. ,,Sie wird mich auseinander nehmen"
,,Erst der Kuss, der Tanz... dann warst du tagelang verschwuden. Ja, ich denke du kannst dich auf was gefasst machen" lachte Draco, als er mir hoch half; gemeinsam mit mir zurück zum Anwesen ging.
,,Ich bin froh, wenn es jeder weiß. Jeder" fuhr Draco fort. ,,Dich öffentlich zu berühren, zu küssen, deine Hand zu halten-"
,,Ja.." schwärmte ich. ,,Das bin ich auch"
Wir gingen wieder hinein, packten unsere letzten Sachen zusammen; die Kutsche wartete bereits vorne am Tor.
,,Denkst du, dass dein Vater weg ist? Aus Hogwarts?" hakte ich behutsam nach, als ich meinen Koffer schloss; ihn beiseite stellte.
,,Nein. So leicht gibt er nicht auf; doch er wird mich in Ruhe lassen. Vorerst" antwortete Draco nachdenklich. ,,Wir werden sehen" er griff nach unserem Gepäck und ging die Treppe hinunter; lud es in die Kutsche ein.
Tatsächlich freute ich mich auf Hogwarts; auf Pansy und Blaise. Darauf, ihnen alles erzählen zu können. Von Draco und mir. Mit der Zeit wurden wir gute Freunde; nur wir Vier.
,,Draco?"
,,Ja?"
,,Kannst du mir eins versprechen?" hauchte ich mit bedrückter Stimme.
,,Natürlich, Jane. Was ist es?"
,,Erzähl es den Anderen nicht; von meiner Krankheit. Sie würden es nicht verstehen, mich somit anders behandeln. Das will ich nicht; ich will nicht, dass sie mich in Schutz nehmen, sich verändern, nur weil ich s-" ich stoppte, sah zu Boden. ,,Na du weißt schon."
,,Ich verstehe. Ich verspreche es dir, Jane" antwortete Draco mit einem Lächeln. Er nahm mich in den Arm; gab mir einen Kuss. Wie sehr ich seine Berührungen genoss. Um von meinen Augen ablenken zu können, trug ich auf einem Auge eine Kontaktlinse. So, dass meine Augen aussahen, wie noch vor einigen Tagen. Eins blau, eins grün. Noch wollte und konnte ich es Niemand anders erzählen. Niemanden außer Draco. Ich würde es nicht bestreiten, würde mich Jemand drauf ansprechen, doch ich würde es zuerst für mich behalten. So lange es ging.
,,Jane?" flüsterte Draco leise. Er strich über meine Wange, legte mein Haar über meine Schulter. ,,Wir sind da, du bist eingeschlafen"
Müde öffnete ich meine Augen, sah mich um. Durch das Fenster konnte ich bereits Hogwarts sehen; die steinernen Mauern.
,,Entschuldige bitte" hauchte ich, als ich mich aufsetzte.
,,Alles in Ordnung, na komm-" Draco öffnete die Tür, half mir auszusteigen. Er umgriff meine Hand, gab mir einen zärtlichen Kuss. Es war Sonntag Nachmittag. Ein wenig kühl; bald würde ein Sturm aufziehen. Die Zeichen ließen sich bereits in den Wolken finden. Wir nahmen unser Gepäck, gingen hinein ins Warme. Die meisten Schüler waren in ihren Schlafsälen; so wie auch Pansy. Sie erwartete mich bereits; neugierig, breit grinsend, im Schneidersitz auf meinem Bett.
,,Habe ich richtig gesehen?" grinste sie, als ich zur Tür rein kam. ,,Ihr habt euch geküsst? Vor der Kutsche? Los, erzähl schon!"
,,Freut mich auch dich wiederzusehen" antwortete ich lachend, als ich die Tür schloss und mein Gepäck in die Ecke schmiss. Ich zog mir meine Schuhe; meine Robe aus und ging zu ihr.
,,Na los, erzähl schon! Und lass bloß kein Detail aus" forderte Pansy ungeduldig. Und ich folgte ihren Worten; erzählte ihr von dem Wochenende, von Draco, von uns. Das wir nun ein Paar waren; unsere Zweisamkeit genossen. Das ich krank war behielt ich für mich. Vorerst.
,,Wow..." schwärmte Pansy nach einigen Minuten. ,,Und?" grinste sie.
,,Und was?" entgegnete ich verwirrt. ,,Ich habe dir alles erzählt"
,,Achja?" sie kam näher zu mir, lächelte mich neugierig an. ,,Wie ist er?"
,,Was meinst du Pansy?" lachte ich irritiert.
,,Na im Bett!" antwortete Pansy lachend. Ich errötete ein wenig; fing an irritiert zu lachen.
,,Wir haben nicht miteinander geschlafen, Pansy!" antwortete ich ein wenig überfordert.
,,Wieso nicht? Ihr hattet eine Villa ganz für euch allein. Diese Chance hätte ich auch gern" schwärmte sie nachdenklich. Sie schien verwundert zu sein; sie war ein wenig direkter und offener als ich. Ein wenig erfahrener.
,,Na, weil es einfach noch zu früh ist. Ich und ich denke auch er wollte es nicht überstürzen. Es ist nichts lockeres; es ist mir ernst mit ihm..." antwortete ich mit einem sanften Lächeln. ,,Er ist der Eine.."
,,Wow" mit großen Augen sah Pansy mir zu, wie ich wieder in Gedanken bei Draco war. Ich lächelte, hatte errötete Wangen. Jedes Mal, wenn ich an ihn dachte, musste ich lächeln; ich wollte es nicht weiter verstecken. Vielmehr Jedem zeigen.
,,Das freut mich...wirklich. Und zwar für euch Beide" fuhr Pansy schließlich fort.
,,Danke, Pansy..." antwortete ich glücklich. Überglücklich.

Die Zeit verging; es war bereits wieder Abend. Wir alle, Pansy, Blaise, Draco und ich saßen im Slytherin-Gemeinschaftsraum. Ich saß auf Dracos Schoß, lehnte mich an ihn an. Wir sahen uns in die Augen, küssten uns, genossen die neu gewonnene Zweisamkeit.
,,Oh man, nehmt euch ein Zimmer" lachte Blaise, als er sich neben uns setzte.
,,Eifersüchtig?" entgegnete Draco grinsend und zog mich noch näher zu ihm. Blaise verdrehte grinsend seine Augen; zog Pansy zu sich.
,,Ach bitte" antwortete er und legte seine Lippen auf die von Pansy. Draco und ich sahen uns verwundert an; wir konnten uns ein irritiertes Lachen nicht verkneifen.
,,Ihr Zwei?!" hakte Draco grinsend nach. ,,Wirklich?"
,,Na wurde auch Zeit" hing ich an. Pansy nickte mir lachend zu; ich wusste schon längst, dass sie auf Blaise stand. Sie hatte es mir nie gesagt; doch ich konnte es ihr ansehen.
,,Wir freuen uns für euch" hauchte Draco, ehe er sich wieder mir widmete. Draco streichte mein Haar beiseite; sah mir bloß still und ruhig in meine Augen. Es war noch so neu; so ungewohnt. Doch nie würde ich dieses Gefühl wieder verlieren wollen; Niemals.
,,Miss Austin?" ertönte eine dunkle, raue Stimme. Ich drehte mich um; erblickte Professor Severus Snape. Er war der Hauslehrer Slytherins.
,,Ja?" ich stieg von Dracos Schoß; ging zu ihm herüber. ,,Professor, wie kann ich Ihnen helfen, zu dieser späten Stunde?"
,,Dürfte ich sie in meinem Büro sprechen? Allein."
Ich wurde ein wenig nervös; wusste nicht was vor sich ging.
,,Natürlich, Professor" antwortete ich leise. Ich drehte mich noch kurz zu Draco, Pansy und Blaise, ehe ich Professor Snape folgte. Das Schloss wurde nur noch von einigen Fackeln erleuchtet; erschien sonst in der düsteren Dunkelheit. Wir gingen durch die dunklen Korridore; ohne ein Wort zu sagen. Wir kamen in seinem Büro an; ich nahm platz. Ich hatte ein wenig Angst, vielleicht war ich auch einfach überfordert. Ich blieb still, lauschte seinen Worten.
,,Professor Dumbledore hat mich zu Ihnen geschickt" fuhr er schließlich fort.
,,Ich verstehe nicht. Habe ich etwas falsch gemacht?"
,,Nein, es geht um etwas anderes. Ich war der Ansicht, dass sie dies auch alleine bewältigen können, doch Dumbledore war anderer Ansicht" fuhr Snape fort. Er öffnete die Schublade seines Schreibtisches; zog etwas hervor. Es war ein Brief; vollständig in schwarz.
,,Haben Sie Jemanden an den sie sich wenden können?"
,,A-an den ich mich wenden kann?" hakte ich ängstlich nach. Ich hatte bereits eine Vorahnung; erhoffte mir jedoch, dass ich mich irren würde.
,,Eine Bezugsperson, die sie...unterstützen kann" fuhr Snape fort.
,,Ja. Ja, Draco Malfoy. Wir stehen uns...sehr nah, wenn sie verstehen" antwortete ich immer nervöser. Meine Hände wurden schwitzig; mein Hals ganz trocken.
,,Ich verstehe. Ich rate Ihnen einen ruhigen Ort aufzusuchen; gemeinsam mit Mister Malfoy" Snape überreichte mir den Brief; meine Hände zitterten, als ich Ihn entgegen nahm.
,,Danke, Professor" antwortete ich leise.
,,Sie dürfen nun wieder gehen"
Ich nickte, bedankte mich erneut und ging. Ich hielt den Brief in meinen Händen; beinah schon zu fest. Ich wusste, was drin stand. Ich wollte es bloß nicht wahrhaben.
,,Jane?" rief mir Draco zu, als ich wieder in den Gemeinschaftsraum trat. Er kam zu mir, griff behutsam an meine Oberarme. Er bemerkte sofort, dass etwas nicht in Ordnung war. Er sah es mir an. ,,Was hat er gewollt? Professor Snape"
,,Können wir in dein Zimmer gehen?"
,,Natürlich" Draco nahm mich in den Arm, verabschiedete uns von Pansy und Blaise. Wir gingen in sein Zimmer; er schloss die Tür. Ich fing an zu zittern; konnte mir die Tränen nicht mehr zurückhalten. Zu sehr fürchtete ich mich.
,,Jane-" er kam zu mir, setzte mich behutsam auf sein Bett. ,,Was ist los?"
Ich wischte mir die Tränen weg; überreichte ihm den Brief.
,,Was ist das? Was steht drin?"
,,Ich habe ihn noch nicht geöffnet" antwortete ich leise. ,,Doch ich weiß, was drin stehen wird"
Draco nahm mich in den Arm, wischte mir meine Tränen weg.
,,Sollen wir ihn öffnen..?"

till death do us part - Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt