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„Gib mir zwei Rotationen Bedenkzeit. Gleicher Ort, zwei Normalstunden früher. Und komm' nicht zu spät!", sagte ich während ich wieder zu den Straßen lief. Durch die Macht konnte ich deutlich seine Freude spüren. Lächelnd ließ ich ihn dort zurück.

Bereits am nächsten Tag zerbrach ich mir fleißig den Kopf. Was, wenn sie mich nicht mehr bei sich haben wollen würden? Es war durchaus möglich. Immerhin hatte ich sie im Stich gelassen, als ich als Commander gebraucht wurde. Und nicht nur das, ich wurde auch als enge Freundin gebraucht. Doch ich hatte ihnen den Rücken gekehrt.

Andererseits fragte ich mich: Würde ich ihnen verzeihen, würden sie mich verlassen? Wie hätte ich reagiert, hätte Anakin einfach den Orden verlassen oder wäre Rex desertiert? Sie hatten wahrscheinlich irgendwo meine Entscheidung verstehen können, doch war es damals das richtige?

Aufgewühlt und total müde, weil ich die gesamte Nacht kaum ein Auge zu bekommen hatte, rührte ich in meinem Kaffee. Was sollte ich nur tun? Ich wollte sie alle wiedersehen, das war mir von Anfang an klar. Doch ich war mir einfach zu unsicher.

„Was ist mit deinen Augen?", rief ein dunkelhaariger Mann entsetzt. „Scheiße was haben sie mit dir gemacht?"
„Ich bin die beste Version meiner selbst, Meister.", grinste die Togruta und schritt drohend auf die zwei Männer zu. Einer von ihnen lag auf dem Boden und wurde von Lichtblitzen durchzogen.
„JETZT HILF MIR DOCH ENDLICH, ER WIRD REX TÖTEN AHSOKA!"

Erschrocken fuhr ich zusammen. Jetzt war mir nicht nur klar, dass ich eine Sith in meiner Vision war, sondern auch, dass Rex der Mann war, der von den Lichtblitzen getroffen wurde. Wieder dröhnte mein Kopf und ich legte diesen kurz auf den Tisch vor mir ab. Den Verband hatte ich gestern abgenommen und ein Pflaster, welches in Bacta getränkt war, auf die mittlerweile fast verheilte Wunde geklebt.

Es verwirrte mich absolut. Warum sollte ich so etwas tun? Würde ich wirklich die Seiten wechseln? Und warum? Vor lauter Fragen drohte mein Kopf zu explodieren. Ich konnte einfach keine gescheiten Antworten finden.
Und genau das war's, was mich im Endeffekt davon überzeugte mit Fives zu gehen. Ich hatte einfach keine andere Möglichkeit. Ich musste meinen Visionen auf den Grund gehen.

Am Abend bereitete ich mir eine kleine Umhängetasche vor, die nur meine nötigsten Klamotten enthielt. Darunter auch meine alten Padawan Teile. Das Top mit dem Rückenausschnitt und der Rock mit einem Waffengürtel. Beides saß noch immer gut, wurde dennoch langsam eng. Ich war größer geworden, erwachsener. Meine Lekku waren bereits bis zu meinem Bauchnabel gewachsen und meine Statur war um einiges weiblicher geworden. Sanfte Kurven zierten nun meinen früher eher schmalen und flachen Körper.

Den Rest des Tages verbrachte ich damit vor dem Spiegel zu üben, wie ich am besten anfing zu reden. Immerhin war es ein wichtiges Wiedersehen nach knapp drei Jahren, das nahm ich nicht auf die leichte Schulter.

„Hey Leute, schön euch wiederzusehen! Nein, das klingt zu einfach... Es tut mir unfassbar Leid, dass ich mich verhalten habe wie ein Arschloch und einfach gegangen bin! Nein, das ist es auch nicht..."
Bevor ich es bemerkte, war es bereits tief in der Nacht gewesen und ich hatte mich schlafen gelegt.

Morgens munter auf den Beinen, stresste ich mich ein wenig. Ich suchte nach irgendetwas Gutem zum Anziehen, fand aber wie üblich nichts. Es war nicht so, dass ich nicht genug Klamotten hatte, doch war ich wählerisch was ich zu welchen Gelegenheiten trug. Doch auch wenn es länger dauerte, entschied ich mich schlußendlich für ein dunkelblaues mandalorianisches Kleid. Es war elegant, hatte gleichzeitig aber einen Classy Touch.

Um 1840 machte ich mich dann langsam auf den Weg zu der Gasse, in der ich mich schon öfters mit Fives getroffen hatte. Nachdenklich dachte ich wieder darüber nach, wie Fives mich vor seinen Brüdern beschützt hatte. Natürlich hätte ich sie alle mit der Macht wegstoßen können, doch ich wollte nicht auffallen. Es hätte sich sofort rumgesprochen, wäre eine unbekannte Machtnutzerin an der Klonbar gewesen.

Als ich eine Gestalt in die Gasse einbiegen sah, zog ich mir sofort die Kapuze tiefer in mein Gesicht. Ich wollte unter keinen Umständen erkannt werden, bevor ich nicht mit meinem Meister gesprochen hatte.

„Hey! Ich bin's nur, brauchst dich nicht zu verstecken.", sprach mir eine viel zu vertraute Stimme.

you're worth it | ahsoka tanoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt