The Bottle shows..

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Die Welt um mich herum schien still zu stehen. Ich hörte weder Vögel, noch die Musik oder irgendwelche Menschen. Alles, was ich mitbekam, war Luke, der mich abwartend ansah. Er hatte mir gerade gesagt, dass er mich liebt. Die Wut in mir war verebbt, jedoch hatte sie purem Schock Platz gemacht. Ich fühlte mich, als wurde ich angeschossen, ganz plötzlich und ohne jegliche Vorwarnung. Er hatte mir diese drei Worte förmlich an den Kopf geworfen und doch steckte Hoffnung in ihnen. Hoffnung, dass ich ihm sofort verzeihen würde und dasselbe sagte. Doch das konnte ich nicht. Ich konnte ihm nicht verzeihen. Erst machte er mit irgendeiner blonden Bitch auf dem Schulklo rum und dann sagte er mir, dass er mich liebt. Diese zwei Handlungen waren komplette Gegensätze. Heute Abend war ich auf den Ball gegangen, um Luke eifersüchtig zu machen. Ich wollte mit ihm zusammen sein, doch jetzt hatte die Sache eine komplett andere Richtung eingeschlagen. Mit so etwas hätte ich nie gerechnet. Nie.

"Ich kann das nicht", sagte ich schließlich mit leiser Stimme, drehte mich weg und ging.

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"Man, Chloe! Bitte, komm mit. Ich brauche dich jetzt echt", bettelte ich schon seit zehn Minuten.

"So wie du drauf bist in letzter Zeit, weiß ich nicht, ob das so eine gute Idee wäre", meinte sie immer noch kritisch.

"Mir gehts gut! Bitte, lass uns doch einfach mal wieder Spaß haben", stritt ich ab.

"Mensch Kylie....", stöhnte Chloe in das Telefon.

"Bitte", setzte ich hinzu und wartete. Ich hörte noch ein weiteres Stöhnen und dann sagte sie:

"Meinetwegen"

"Yeyy! Chloe, du bist die Beste! Ich hol dich in einer halben Stunde ab!", quiekte ich zufrieden.

"Ich weiß, ich weiß. Bis gleich", meinte sie daraufhin nur und legte auf.

Schnell stürmte ich zu meinem Kleiderschrank und suchte mir das passende Outfit heraus. Meine Suche dauerte nicht lange, denn es war eine Party im Strandhaus von irgendeinem Typen aus der Schule. Also zog ich mir schnell ein luftiges, weißes Kleid an, welches schulterfrei war und griff nach einer langen Kette. Danach ging ich in das Badezimmer und schminkte mich. Fertig begutachtete ich mich im Spiegel. Die Leiche, die ich seit einigen Wochen war, hatte hier nichts mehr zu suchen. Ich war topgestyled. Ich stolperte die Treppe runter, da ich nur noch fünf Minuten hatte, um bei Chloe zu aufzutauchen. In der Küche standen Dad und Nick. Kate war wohl einkaufen. Ich sauste in den Eingangsbereich und schlüpfte in ein Paar weiße Converse.

"Kylie?", ertönte die Stimme meines Dads.

"Ja, Dad?", fragte ich eilig.

"Wo willst du hin?", hakte er nach, als er bereits vor mir stand und mich kritisch betrachtete.

"Auf eine Party, aber keine Sorge! Chloe kommt mit", antwortete ich ihm.

Er zog eine Augenbraue hoch.

"Seit wann gehst du wieder raus?", mischte sich nun auch Nick ein.

"Seit ich kapiert habe, dass mein Leben wohl oder über weitergehen muss", gab ich zurück.

"Gute Erkenntnis. Ich fahre dich", sagte Nick mit einem Lächeln.

Klar, dass er mich zu Chloe fährt. Dann kann er sich ja gleich noch einen innigen Kuss, direkt vor meiner Nase abholen, aber ich hatte in dem Moment nichts dagegen. Sonst würde ich höchstwahrscheinlich zu spät kommen.

"Okay, dann los", feuerte ich ihn an, sodass er schnell machte.

Gemeinsam gingen wir zu seinem Auto und fuhren zu Chloe. Dort angekommen, spielte sich natürlich dasselbe Schauspiel ab, wie ich es bereits vorrausgesagt hatte. Nicht, dass ich mich nicht für die Beiden freuen würde, aber zu sehen, wie sie zusammen glücklich sind, machte mich schon fertig. Nick fuhr uns dann sogar noch zur Party und kam mit hinein. Das hätte ich mir eigentlich auch vorher denken können. Doch ich sagte nichts dagegen. Nick war jetzt mein Bruder und ich hatte ihn sehr gern.

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