Ankunft in Miami

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"Nie wieder! Nie wieder werde ich mich nochmal so lange in dein Auto setzen!", jammerte ich und ließ mich aus Masons Sportwagen fallen. Erst einmal durchatmen. Es war eine sehr lange Zeit, in der er ausgiebig geredet hat und ich nun alles rund um sein Sexualleben wusste. Mit wie vielen Mädchen er es schon getrieben hatte und noch schlimmer: Wie er das getan hatte. Ich könnte ihn umbringen. Am liebsten hätte ich mir einfach meine Kopfhörer in die Ohren gesteckt und die Musik ganz laut aufgedreht, aber das hätte er bemerkt. Also habe ich ihm einfach immer zugestimmt, wenn er eine unnötige rhetorische Frage gestellt hatte und sonst immer nur genickt. Alles in allem war es grauenvoll. Und ich hatte mich insgeheim gefreut, dass Mason mitkam.

"Die Zeit ist doch wie im Fluge vergangen", erwiderte er und öffnete den kleinen Kofferraum, um unser Gepäck raus zu holen.

"Wenn du wüsstest...", murmelte ich eher zu mir selbst.

"Was hast du gesagt?", hakte er trotzdem nach und hiefte meinen Koffer auf den Boden.

"Nichts. Gar nichts", sagte ich schnell und griff nach meinem Gepäck.

Ich drehte mich von ihm weg und betrachtete das große Haus von Kates Mutter und Nicks Großmutter. Also arm war sie definitiv nicht... Es war wahrhaft riesig. Ich hätte wetten können, dass die Hochzeitsparty hier stattfand. Wahrscheinlich befand sich hinter der Außenfassade ein gewaltiges Gartenanwesen. Ich riss meinen Blick von dem Haus los und schaute zu Mason, der mit seiner Tasche auf mich zu lief.

"Tolles Haus", meinte er lediglich. Na er war solch einen Luxus ja auch gewohnt. Schließlich für er einen Luxussportwagen, von dem ich gar nicht wissen wollte, was er für ihn bezahlen musste. Ich beschloss nicht auf seine Äußerung einzugehen und ihn zu erzählen, wie verwöhnt er doch war und setzte mich wieder in Bewegung. Ich kannte die Hausbesitzerin nicht und konnte noch nirgendwo Dads Auto ausmachen, was hieß, dass er, Kate und Nick noch nicht hier waren. Also musste ich wohl erstmal alleine klar kommen, oder zu zweit, wegen Mason. Gemeinsam gingen wir auf die reichlich verzierte Haustür zu. Ich zögerte beim Klingeln, drückte sie aber schließlich einfach. Was sollten wir denn hier auch doof rumstehen? Hinter der Tür hörte ich gedämpfte Schritte und dann wurde sie geöffnet. Eine zierliche, alte Frau lächelte uns freundlich an. Ich wusste nicht warum, aber nachdem ich das Haus gesehen hatte, dachte ich, dass sie eine reiche und somit auch garstige Frau sein würde. Doch da hatte ich mich wohl geirrt.

"Kylie, meine Liebe", begrüßte sie zuerst mich und zog mich in eine Umarmung. Etwas verwirrt erwiderte ich sie und klopfte ihr leicht auf den Rücken. Ich hatte noch nie mit ihr gesprochen oder sie gesehen und sie nahm mich trotzdem so herzlich auf. Ich mochte sie jetzt schon.

Als sie mich dann los ließ, wandte sie sich an Mason: "Und das muss dann wohl dein kleiner Freund sein." Auch ihn zog sie in eine Umarmung und ich musste mir dabei ein Lachen unterdrücken, so überrumpelt und versteift sah er aus.

"Ich bin Maggie. Es freut mich euch endlich kennen zu lernen. Kommt doch rein, dann zeig ich euch euer Zimmer und warten dann auf Kate, Daniel und Nick", fuhr sie fort und ging einige Schritte ins Haus. Wir folgten ihr und ich staunte nicht schlecht. Das Haus hatte eine riesige Empfangshalle und Marmorboden. Wir zogen unsere Schuhe aus und ließen unser Gepäck stehen, da Maggie meinte, das Personal würde alles hochtragen. Mit offenem Mund folgte ich ihr eine gewaltige Pendeltreppe hinauf und zog Mason hinter mir her. Vor einer weißen Tür mit Goldgriff blieb sie stehen und wies auf sie: "Das ist euer Schlafzimmer für die Tage. Ich hoffe, dass es euch gefällt."

Nachdem sie die Tür geöffnet hatte, kam ich aus dem Staunen gar nicht mehr raus, sodass ich ihre Aussage gar nicht richtig mitbekam. Ein großes, schlichtes Zimmer, dass edel ausgestattet war und ausreichend Platz für das gewaltige Doppelbett bot.

"Moment mal!", hörte ich Mason sagen, "Sie sagten, dass es unser Zimmer sei?"

Oh nein. Er hatte recht. Das hatte sie gesagt. Ich erstarrte und drehte mich zu den beiden um, mit aufgerissenen Augen.

"Ja, Junge. Selbstverständlich. Ich dachte, dass das junge Paar wahrscheinlich ein gemeinsames Zimmer haben wollte", antwortete sie leicht verwirrt. Paar? Sie dachte...

"OH! Nein nein nein, Miss. Wir sind kein Paar!", rief ich schnell aus.

"Nicht? Daniel hatte mir ein Foto von deinem Herbstball geschickt, wo du mit diesem jungen Mann hingegangen bist. Da dachte ich, dass...." versuchte sie zu erklären, "Es tut mir äußerst Leid, aber ich habe kein weiteres freies Zimmer. Es kommen zu viele Gäste."

Oh Mist.

"Das macht nichts, Miss! Machen sie sich keine Sorgen. Kylie und ich teilen uns das Zimmer gerne", schritt nun Mason ein und zwinkerte mir unauffällig zu. Nein....

"Ja, Miss. Kein Grund zur Sorge", bestätigte ich ungewollt und setzte ein süßes Lächeln auf.

"Oh, das freut mich. Dann packt doch erstmal aus. Danach könnt ihr nach unten kommen. Das Personal hat einige Snacks vorbereitet", sie lächelte und verabschiedete sich dann nach unten.

Da standen wir nun. In einem Zimmer.

"Toll, Mason. Das hast du echt toll hinbekommen.."beklagte ich mich und schmiss mich auf das riesige Bett.

"Was sollte ich denn schon machen? Außerdem sind wir doch Freunde, nicht wahr? Da können wir uns doch für die paar Nächte ein Zimmer teilen", argumentierte er und schmiss sich neben mich, sodass die Matratze wackelte. Na super, es war ein Wasserbett...

"Gemütlich", meinte Mason plötzlich und grinste mich frech an.

"Grins nicht so und dreh dich lieber um. Ich will mir neue Sachen anziehen", sagte ich monoton und sprang auf.

"Wozu denn umdrehen?", hakte er grinsend nach , woraufhin ich mir ein Kissen schnappte und es nach ihm warf.

"Tu's einfach!", wies ich ihn an.

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