Partnerarbeit

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Verdammter Wecker! Kann der nicht einmal die Klappe halten? Ich schwang meine Beine auf die Seite und hüpfte aus dem Bett.

Montag.

Ich musste zur Schule und würde dort auf eine Masse jolender Jugendlicher treffen, die mich belästigten, weil ich mit dem Neuen geschlafen hatte. Ich schlenderte zu meinem Kleiderschrank und griff nach einem luftigem Sommerkleid. Ich wollte mich nicht einschüchtern lassen. Von niemandem.

Nach dem Frühstück zog ich Sandalen an, schulterte meine Schultasche und ging zur Bushaltestelle. Heute wollte ich nicht nochmal meinen Bus verpassen. Und das tat ich nicht. Ich wartete einige Minuten, bis der Bus vor mir hielt und stieg ein. Ich suchte nach Chloe und wurde dabei von jedem angestarrt. Dann sah ich sie und ließ mich auf den freien Platz neben ihr fallen.

"Sie wissen es", flüsterte sie mir zu.

Meine Augen wurden riesengroß:" OMG, nein!"

"Leider doch. Sie haben getuschelt, die ganze Fahrt über. Niemand kann das glauben", meinte Chloe leise.

"Ich werde sterben", jaulte ich und rutschte ganz tief in meinen Sitz.

An der Schule stiegen wir aus. Und wie erwartet, starrte mich auch hier jeder Schüler an. Ich werde wirklich sterben. In geduckter Haltung überquerte ich den Schulhof und lief zum Unterricht. Kurz vor der Tür fiel es mir dann wie Schuppen von den Augen. Ich hatte Geschichte! Der einzigste Kurs, den ich zusammen mit Luke belegte. Langsam betrat ich den Raum und da saß er bereits, was ich übrigens nicht erwartet hatte. Wann kam ein Badboy schon mal pünktlich? Schnell lief ich zu meinem Platz hinüber. Bloß keine Aufmerksamkeit erregen, erstrecht nicht die von Luke. Tja..wenn das mal so einfach wäre.

Vielleicht hätte ich meine Augen lieber auf den Boden richten sollen, anstatt auf meinen Tisch, der schon so nah war. Denn so sah ich die Schultasche nicht, die dort stand. Ich wäre nicht Kylie, wenn ich jetzt nicht den Boden geküsst hätte.

Alle starrten mich an. Es war wohl ein neues Hobby, das jeder unbedingt ausprobieren wollte. Nur war eine Kylie, die auf dem Boden lag, weil sie über eine Tasche gestolpert war, doch wesentlich interessanter, als eine Kylie, die ganz normal zur Schule geht, nachdem sie -leider Gottes- mit einem Jungen geschlafen hatte, der zu hoch für sie war. Und lustiger. Denn nun lachte die ganze Klasse. Ich drehte meinen Kopf zu Boden und stützte mich auf meine Ellbogen.

" Na Babe, überwältigt mich zu sehen?", Luke kniete vor mir und machte sich ebenfalls lustig.

"Klappe", fauchte ich ihn an.

"Woa woa! Nicht so hart zu mir sein, Süße. Vielleicht brauchst du mich ja noch mal", Luke zwinkerte mir zu.

"Ganz sicher nicht!", giftete ich zurück, während ich mich langsam wieder aufstellte.

Ich schaute auf und sah, dass er mir mein Buch hinhielt. Allerdings mit einem verschwörerischem Lächeln auf den Lippen. Ich riss es ihm aus der Hand und setzte mich auf meinen Stuhl. Luke wollte mir folgen, als unser Geschichtslehrer Mr. Cooper das Zimmer betrat und ihn aufforderte, sich zu setzten.

"So Leute, für die nächsten Wochen hatte ich geplant, ein Projekt zu machen. Ihr sollt einen Vortrag vorbereiten und ihn halten. Außerdem verlange ich eine große Collage. Die Fotos dafür sollt ihr selber schießen. Ich stelle für jedes Paar eine Kamera zur Verfügung. Wo wir dann schonmal dabei sind. Es ist eine Partnerarbeit. Wir werden die Paare auslosen", verkündete Mr. Cooper zu Anfang der Stunde.

Die Klasse stöhnte.

"Na na. Wir wollen doch, dass ihr auch mit anderen aus der Klasse auskommt, die nicht eure Freunde sind", entgegnete unser Lehrer.

Jeder von uns schrieb seinen Namen auf ein kleines Blatt Papier und faltete es zusammen. Mr. Cooper sammelte alle ein und mischte sie in einer Schale. Er griff hinein und zog den ersten Zettel.

"Mr. Daniels...", verkündete er und zog den nächsten," ...bildet ein Paar mit Miss Carter"

Er zog erneut: "Miss Hamels tut sich zusammen mit Miss Silver.

Und so wurden viele weitere Namen aufgerufen und ich wartete gespannt darauf, dass meiner fiel.

Mr. Cooper griff erneut in die Schale: "Miss Evans", er sprach meinen Namen und zog einen weiteren Zettel," ...hat das Vergnügen mit Mr. Micheals!"

Micheals? Hatte ich richtig gehört? Das konnte doch nicht wahr sein! Ich zog das Pech an, wie ein Magnet Metalle.

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