Der Morgen danach

356 16 0
                                    

Mein Wecker riss mich aus meinen Albträumen. Danke.

Ich rollte mich auf die Seite und schlug auf ihn ein. Er zeigte 7 Uhr an, Zeit zum Aufstehen. Ich hatte mich gestern dazu entschlossen wieder zur Schule zu gehen. Ich kann nicht ewig zu Hause in meinem Bett bleiben und die Tage verstreichen lassen. Das hätte Ellie nicht gewollt. Sie war so lebenslustig! Ich sollte mir ein Beispiel an ihr nehmen.

Mit einem Schwung waren meine Füße auf dem Boden neben meinem Bett. Ich grub die Zehen in den flauschigen Teppich und starrte meine hellblaue Wand an, auf die ich so stolz war. Dad hatte mir einen wunderschönen, blühenden Apfelbaum an die Wand gezeichnet. Die zartrosanen bis weißen Blüten harmonierten toll mit dem hellen Blau. Das war ein weiteres Highlight in meinem Zimmer, neben der Surfcollage von Ellie und mir, die über meinem Doppelbett trohnte.

Ich erhob mich und trottete zu meinem Kleiderschrank hinüber. Ich bin das frühe Aufstehen echt nicht mehr gewohnt! Ich griff nach einer  Shorts und einem schwarzen Top.

Mit den Klamotten unter dem Arm machte ich mich auf den Weg in mein eigenes Badezimmer. Dort sprang ich schnell unter die Dusche, trocknete mich, streifte meine Sachen über, putzte meine Zähne und schminkte mich dezent mit Wimperntusche.

Fertig für die Schule, schmiss ich meine Bücher in meine Umhängetasche und ging nach Unten, um zu Frühstücken. Dad saß auf einem der Stühle und schob mir eine Schale Cornflakes hin.

"Wer war denn der Junge, der dich gestern nach Hause gebracht hat, Schatz?", fragte er, während er gespielt in der Zeitung laß.

"Ich weiß nicht genau. Ich kenne nur seinen Namen, Luke. Ich habe ihn getroffen an dem Tag, als... Du weißt schon", versuchte ich zu erklären.

"Ist gut, Schatz. Du musst nicht darüber reden. Aber du solltest dich beeilen, wenn du den Bus noch bekommen willst", er zeigte auf die Wanduhr.

Mist. Ich hatte noch fünf Minuten. Schnell stellte ich meine leere Schüssel in die Spüle, drückte meinem Vater einen flüchtigen Kuss auf die Wange und griff nach meiner Tasche. Bevor ich die Haustür öffnete, zog ich meine weißen Sandalen an und hing mir eine Kette um den Hals.

Eine warme Brise wehte mir ins Gesicht und ich saugte gierig die frische Seeluft ein.

Da ich ja für meine Tollpatschigkeit gut bekannt war, verschluckte ich mich und hustete hysterisch.

Das war wohl etwas zu gierig!

Um dem Tag noch einen draufzusetzen, fuhr genau in diesem Moment mein Bus an mir vorbei. So ein Mist. Jetzt muss ich auch noch laufen und komme gleich an meinem ersten Tag zu spät. Genervt trottete ich die Straße entlang. Meine Tasche zog meine Schulter in die Tiefe und ließ sie schmerzen. Immer wieder versuchte ich sie hoch zu ziehen. Ich zerrte an dem Gurt und wandte mich in alle Richtungen. Es musste aussehen, als würde ich mit meiner eigenen Schultasche kämpfen.

Mein Kampf wurde jedoch von einem Autohupen beendet und meine Tasche fiel zu Boden, während meine Augen immer größer wurden.

One WaveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt