"Ich geh schon", rief ich Nick zu, als der erste Gast an der Tür klingelte.
Ich drehte den Schlüssel im Schloss herum und öffnete unsere Haustür. Ein kühler Windzug wehte mir entgegen. Chloe sprang mir in die Arme und begrüßte mich mit einem Wangenkuss.
"Sag mal, wie siehst du eigentlich aus?", fragte sie mich, als sie mich zurück ins Haus schob und mich eingehend betrachtete. Mein ausgeleihertes bordeaux T-Shirt war so lang, dass man denken konnte, ich trage keine Jeansshorts, was ich allerdings tat und einige Strähnen, die sich aus meinem Pferdeschwanz gelöst hatten, hingen zerzaust über meinen Schläfen.
"Nicht, dass du irgendwann mal hässlich sein könntest, aber das Outfit kannst du doch nicht auf einer Party tragen", meinte sie abschätzend und schob mich bereits in Richtung Treppe.
Völlig überrumpelt ließ ich mich mitschleifen.
"Ähm, kannst du schon mal hoch gehen? Ich schau nur mal kurz, wie es Nick geht", ihre Stimme wurde nervös, während ihre Hand an ihren Nacken glitt. Sie war in diesem Moment so ein süßer Anblick, dass ich verschwörerisch lächelte und nickte. Sofort lächelte sie zurück und ging in die Küche, wo Nick Snacks in Schüsseln füllte.
Ich lächelte noch in mich hinein und stieg dann die Treppenstufen hinauf.
" Hast du etwas vor, oder warum dieses Lächeln?", erschreckte mich auf einmal Lukes Stimme, der direkt am Ende der Treppe stand. Ich erschrak kurz, lächelte dann aber weiterhin.
"Nein, Chloe ist bloß so süß!", meinte ich glücklich und quetschte mich an ihm vorbei in mein Zimmer.
"Da hast du wirklich recht. Allerdings trifft das Wort >heiß< besser auf sie zu", meinte er.
"Halt die Klappe!", blaffte ich ihn daraufhin an.
"Eifersüchtig?" fragte er belustigt.
"Nein! Aber würdest du deinem besten Freund wirklich die Freundin ausspannen?", entgegnete ich und sah ihm in die Augen.
"Nick und Chloe?", fragte er überrascht.
"Du musst ja echt ein toller Kumpel sein, wenn Nick dir sowas nicht erzählt", zog ich ihn auf.
"Sau. Den nehm ich mir nachher mal vor", erwiderte Luke und ging einen Schritt auf mich zu.
"Ich muss mich jetzt umziehen. Bis später Luke", versuchte ich ihn abzuwimmeln und machte die Tür zu.
"Ich könnte dir doch helfen!", er stellte seinen Fuß zwischen den Türrahmen, sodass ich sie direkt gegen seinen Fuß knallte, was ihn jedoch überhaupt nicht störte.
Ich öffnete die wieder einen kleinen Spalt: "Vergiss es! Und jetzt nehm deinen Fuß aus der Tür. Hilf lieber Nick"
"Wir tanzen nachher!", kündigte er noch schnell an, bevor er seinen Fuß wegzog und ich meine Tür schloss. Ich setzte mich auf mein großes Bett und wartete auf Chloe, die nach einer gefühlten Ewigkeit auch endlich ins Zimmer lugte. Zusammen suchten wir ein geeignetes Outfit aus. Da ich auf Einfachkeit bestand, tauschte sie mein bordeaux T-Shirt einfach gegen eine weiße ärmellose Bluse aus. Meine ausgefranste Jeansshorts behielt ich an und streifte mir noch ein Paar marinefarbene Vans über. Ich war fertig und zog Chloe am Arm, damit wir nach Unten zur Party gehen konnten, wo bereits laute Musik aus den Boxen dröhnte. Doch sie hielt mich zurück, schnappte sich eine lange Halskette von meiner Kommode und hängte sie um meinen Hals.
"So, jetzt bist du perfekt!", sagte sie stolz und strahlte mich an.
"Du auch", gab ich ihr das Kompliment zurück und strahlte zurück.
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One Wave
Teen FictionKylie Evans' Leben ist toll. Oder es war toll. Nachdem sie eigentlich alles richtig gemacht hat, will das Schicksal es ihr trotzdem nicht gönnen, ein unbeschwertes Leben zu führen. Verluste und neue Bekanntschaften machen dem schüchternen Mädchen da...