Er schaute mich an. Lange.
"Halt dich von Mason fern!", befahl er mir.
"Warum? Gibt es da etwas, das ich wissen sollte? Bist du eifersüchtig? Vielleicht bist du ja sogar schwul und stehst auf ihn! Ja, genau. Du bist schwul! Oh Gott, das macht voll Sinn", lallte ich im Alkoholrausch.
"Bist du verrückt? Ich bin nicht schwul!", entgegnete Luke entsetzt.
"Luke steht auf Männer. Luke ist schwul. Luke steht auf Männer", sang ich lauthals.
"Halt die Klappe!", er hielt mir den Mund zu und ich versuchte mich zu wehren. Es half nichts. Er war zu stark. Er schleifte mich weg von seinen Gästen. Naja, er schleifte mich nicht, er trug mich. Ich war müde, aber ich wollte nicht schlafen, nicht in Lukes Armen. Wir kamen in einem Zimmer an. An den Wänden hingen Fotos und unter einem riesigen Dachfenster stand ein großes Duppelbett. Das musste dann wohl sein Zimmer sein. Aber was will er hier mit mir? Er legte mich auf dem Bett ab und ich kauerte mich zusammen.
Luke setzte sich auf die Bettkante neben mich.
"Ich bin nicht schwul, hörst du! Ganz und Garnicht", flüsterte er.
OMG, was wird das? Ich nickte leicht.
"Wie viel hast du getrunken?", fragte er mich dann ganz ernst.
Ich machte eine Grimasse und hielt meine beiden Hände in die Luft.
"Spinnst du?", das war dann wohl eine rhetorische Frage. Ich musste kichern. Ich kugelte mich auf seinem Bett hin und her. Dann lachte ich. Keine Ahnung warum ich jetzt lachte, aber ich war noch nie zuvor betrunken. Nüchtern habe ich mich lieber.Er wollte mich festhalten und griff nach meinen Handgelenken. Dazu war er gezwungen aufzustehen. Nun beugte er sich über mich, beide Hände um meine Gelenke geklammert, sodass ich mich nicht bewegen konnte. Er war so schwer und meine Hände taten weh. Ich lag ganz still da und sah ihn an.
"Kylie..", seine Stimme klang verlangend, brach aber ab. Sein Gesicht kam immer näher und ich betrachtete seine Lippen, schön geschwungende Lippen. Verlockend. Und ich glaube, hätte sich in diesem Moment nicht der Alkohol gemeldet, wäre ich schwach geworden. Doch das tat er.
Ich verzog mein Gesicht, denn ich spürte es hochkommen. Rasch stieß ich Luke von mir und eilte durch die kleine Tür am anderen Ende des Raumes, hinter der ich ein Badezimmer vermutete.
Ich hatte recht.
Ich sprintete zur Toilette und beugte mich über sie. Noch nie habe ich mich so elend gefühlt. Ich saß zusammengekauert neben der Toilette und hörte Schritte aus dem Nebenzimmer.
"Alles in Ordnung?", Luke lugte durch den Türrahmen in den Raum und betrachtete mich.
Ich fing an zu weinen. Das war mir so schrecklich peinlich und nach dem Erbrechen war ich plötzlich wieder hellwach. Ich schaute zu ihm hoch, denn mitlerweile ist er näher zu mir rangetreten. Er kniete sich hin und strich mir eine Strähne aus der Stirn. Er konnte also auch fürsorglich sein.
Er hob mich auf und trug mich zurück zum Bett. Er zog meine Schuhe aus und rannte zurück in das Badezimmer. Ich bekam alles nur noch halb mit, weil ich wirklich sehr müde war. Gleich würde ich einschlafen. Als er wieder kam, spürte ich bloß noch einen nassen Lappen in meinem Gesicht, der mir mein Make-Up runterwusch. Dann drehte er mich um, sodass ich auf dem Bauch lag. Langsam öffnete Luke die große Schleife an meinem Rücken, die das Kleid zusammenhielt und ich wurde munterer.
"Ey, lass das!", murmelte ich in sein Kissen. Es roch nach ihm. Jedoch ignorierte er mich und zog an meinem Kleid.
"Hör auf mich auszuziehen", protestierte ich weiter, bekam aber immer noch keine Antwort. Den oberen Teil des Kleides hatte er mir bereits abgestreift und ich lag im BH da. Nun machte er sich am Rock zu schaffen.
"Eyyyy", ich protestierte, wehrte mich allerdings kein bisschen. Ich war zu müde und schon hatte er es geschafft.
Da lag ich. Auf dem Bett eines Badboys, der leider verdammt gut aussieht, und das nur in Unterwäsche und im betrunkenen Zustand.
Luke wandte sich seinem Kleiderschrank zu und schnappte sich ein einfaches Shirt und eine Boxer. Diese Klamotten streifte er nun mir über. Wie nett von, ihm mich wenigstens nicht halb nackt in seinem Bett liegen zu lassen.
Das Letzte was ich an diesem Abend sah, war Luke, wie er sich sein Shirt auszieht und sich neben mich legt.
DU LIEST GERADE
One Wave
Teen FictionKylie Evans' Leben ist toll. Oder es war toll. Nachdem sie eigentlich alles richtig gemacht hat, will das Schicksal es ihr trotzdem nicht gönnen, ein unbeschwertes Leben zu führen. Verluste und neue Bekanntschaften machen dem schüchternen Mädchen da...