"Und sie wollen wirklich heiraten?", fragte Chloe zum gefühlt tausendsten Mal.
"Ja, das sagte ich doch", erwiderte ich genervt. Nicht, dass ich die Hochzeit schlimm fand. Nein, ganz im Gegenteil. Ich freute mich wirklich für meinen Dad und Kate, außerdem war Nick sowieso schon mein Bruder, so gut wie wir uns verstanden. Ich freute mich sehr auf die Hochzeit und darauf, mit Luke dort hinzufahren. Ich konnte mir bloß nicht erklären, warum sie unbedingt in Florida stattfinden sollte.
"Hey Nick, warum ist die Hochzeit überhaupt in Florida?", fragte ich meinen Stiefbruder, der neben Chloe herging und ihre Hand hielt.
"Mom kommt ursprünglich aus Miami. Ich wurde auch dort geboren und hab dort auch lange gelebt. Außerdem wohnt meine Grams noch da und Mom will, dass sie dabei ist", erklärte mir Nick. Ich wusste gar nicht, dass er aus Miami kommt..
"Wow. Also fahren wir nach Miami. Da war ich noch nie!", freute ich mich und hüpfte kurz in die Luft, was Nick und Chloe zum Lachen brachte.
"Welchen Grund zur Freude hast du, meine kleine Kylie?", Luke kam uns entgegen und küsste mich vor den anderen.
"Wir fahren nach Miami!", rief ich freudig aus, als wir uns voneinander getrennt hatten.
"Warum?", fragte er verwirrt.
"Dad und Kate werden heiraten. In Miami!", sagte ich immer noch in meiner Sing-Sang-Stimme.
"Wow, das ist ja toll!", meinte er ehrlich erfreut und umarmte mich.
"Und noch toller ist natürlich, dass du mitkommen wirst!", flüsterte ich in sein Ohr, während er mich festhielt.
"Ich freu mich schon darauf!", flüsterte er zurück und ich musste grinsen.
Dann nahm er meine Hand und wir schlenderten zu viert die Strandpromenade entlang zum nächsten Strandaufgang. Wir wollten einen schönen Tag am Strand verbringen, wobei ich allerdings nicht ins Wasser gehen werde. Ich schaue dann doch lieber zu, wie meine Freunde plantschen und sonne mich. Meine bleiche Haut könnte wirklich mal etwas Sonne vertragen. Wir zogen unsere Schuhe aus und gingen über den Sand zum Meer.
"Was macht er hier?", fragte ich Luke, als ich sah, wer bereits am Wasser stand und auf uns wartete.
"Er wollte unbedingt mit. Hauptsächlich, um mit dir zu sprechen", antwortete er mir mit leiser Stimme.
Okay, dann musste ich mich jetzt schon mal auf ein peinliches Gespräch vorbereiten, dessen Hauptthema ein eskalierter Kuss war, der mir trotzdem gefallen hatte. Aber das durfte ich nicht laut aussprechen, wo ich doch endlich mit Luke zusammen war.
"Hey Mason", begrüßte ich ihn und schaute auf den Boden. Diese Sache war jetzt schon peinlich und ich hatte ihn gerade mal begrüßt.
"Hi Kylie. Können wir reden?", fragte er sofort und ich fühlte mich überrumpelt. Augen zu und durch.
"Okay, lass uns ein bisschen gehen", antwortete ich ihm und ließ meinen Rucksack neben Luke in den Sand fallen, der bereits Decken ausbreitete und einen Sonnenschirm aufstellte. Ich wollte doch braun werden...
"Was gibt's?", unterbrach ich das Schweigen, das schon einige Schritte zwischen uns herrschte.
"Das weißt du ganz genau", sagte er nur und schaute mich an. Ich sah schnell auf den Sandboden, und ließ das kühle Wasser über meine Zehen schwappen.
"Du hast recht, aber ich denke, dass wir das einfach vergessen sollten. Es war nur Teil eines Spiels", erklärte ich ihm ruhig.
"Ich kann das nicht so einfach vergessen. Ich habe unseren Kuss genossen. Sehr sogar", meinte er plötzlich.
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One Wave
Teen FictionKylie Evans' Leben ist toll. Oder es war toll. Nachdem sie eigentlich alles richtig gemacht hat, will das Schicksal es ihr trotzdem nicht gönnen, ein unbeschwertes Leben zu führen. Verluste und neue Bekanntschaften machen dem schüchternen Mädchen da...