Den ganzen Sonntag hatte ich in meinem Bett verbracht. Was sollte ich auch sonst tun? Ich ertrank in Selbstmitleid und war stocksauer auf mich selber, dass ich solche Scheisse gebaut hatte. Ich werde Luke nie wieder anschauen können. Ich glaube, ich werde niemanden an der Schule jemals wieder anschauen können, denn wie ich ihn einschätzte, wusste von dieser Sache schon jeder. Ich verdammter IDIOT!
"Schatz, willst du nicht etwas essen kommen?", mein Dad stand im Türrahmen und schaute mich erwartungsvoll an.
"Kein Hunger", murmelte ich zurück.
"So geht das nicht! Du musst etwas essen, sonst werde ich es nicht dabei belassen, die Tatsache zu ignorieren, dass du nach der Party die ganze Nacht weg warst", Oh nein, es wurde ernst für mich.
"Komme schon!", antwortete ich eilig und hiefte mich aus meinem gemütlichen Bett.
Dad schaute misstrauisch, ließ es aber dabei und servierte mir Pfannkuchen. Nach dem Essen, ging ich zurück in mein Zimmer, um mich zu duschen und ein paar Hausaufgaben zu erledigen. Wenn ich mal nicht damit beschäftigt war, mich vollkommen zu blamieren, machte ich wohl ganz ordentlich meine Hausaufgaben. Ich war gerade mit Mathe fertig, als es an der Tür klingelte.
"Gott sei Dank, du lebst noch!", rief Chloe, nachdem ich die Haustür geöffnet hatte und umarmte mich stürmisch,"Ich dachte schon, du hast dir sonst was angetan. Warum, verdammt nochmal, gehst du nicht an dein Handy? Wozu hast du es denn?"
"Äh ja, was das angeht. Ich hab kein Handy mehr. Ich hab es geschrottet", gab ich kleinlaut zurück.
"Es ist kaputt? Wie ist das denn passiert?", fragte sie.
"Es ist auf die Straße gefallen", antwortete ich.
"Und lass mich raten, du bist zufällig gleich hinterher gefallen?", lachte meine neue beste Freundin.
"Kann man so sagen..", ich zog den Kopf ein.
"Lässt du mich nun rein, oder soll ich hier stehen bleiben?", ich trat beiseite und ließ Chloe ins Haus treten. Hinter ihr schloss ich die Tür und wir gingen gemeinsam die Treppe hoch in mein Zimmer. Mit einem Plumpsen fiel sie auf mein Bett und breitete die Arme aus.
"Also...wegen dem mit Luke..", weiter kam sie nicht, denn ich unterbrach sie.
"Das will ich einfach nur vergessen, bitte!"
"Alles klar, ich mein ja nur. Hast du eigentlich seinen Bruder auf der Party gesehen? Heißer Typ.", sie schlalzte mit der Zunge.
"Och bitte, Chloe. Ich habe gerade mein erstes Mal hinter mir, kann mich nichtmal daran erinnern und du kommst gleich wieder mit Typen an?", ich war echt genervt.
"Tut mir leid. Ich wollte das Thema wechseln", sie ließ ihren Kopf hängen.
"Was hälst du davon, wenn wir uns jetzt gemütlich auf das Sofa setzen und eine DVD gucken?", schlug ich vor.
Sie lächelte:"Spiderman!"
Ich lachte los und kugelte mich von meinem Bett. Während ich mich nicht mehr halten konnte vor Lachen, ging Chloe zu meinem Regal, zog die DVD raus und schaltete den Fernseher an.
So langsam erholte ich mich und folgte ihr. Wir kuschlten uns unter eine Decke und schauten den Film. Es war wie früher, nur dass Ellie nicht mehr dabei war. Ich unterdrückte die Tränen, starrte auf den Bildschirm und brachte nach zwei Stunden Chloe zur Tür. Wir verabschiedeten uns und ich ging zurück in mein Zimmer. Kurz dachte ich noch darüber nach, morgen Luke wiederzusehen, doch dann schüttelte ich den Gedanken ab und verfiel einem tiefen, traumlosen Schlaf.
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One Wave
Teen FictionKylie Evans' Leben ist toll. Oder es war toll. Nachdem sie eigentlich alles richtig gemacht hat, will das Schicksal es ihr trotzdem nicht gönnen, ein unbeschwertes Leben zu führen. Verluste und neue Bekanntschaften machen dem schüchternen Mädchen da...